Götterbund (German Edition)
schenken?“
„Du hättest sie nicht mitbringen dürfen“, presste Malyn hervor.
„Ich habe sie mitgebracht, damit ich endlich die Wahrheit erfahre! Ob von dir oder von ihr.“ Ehliyan fuhr herum und starrte Lyza an. „Dann sagst eben du mir, was hier vorgeht.“
„Yanna ist Prinzessin Dashamien“, sagte Thoran leise. „Malyn rettete sie aus dem Palast als sie fünf Jahre alt war und hingerichtet werden sollte.“
Lyza öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Dass Malyn bei der Rettung der kleinen Dashamien seine Finger im Spiel gehabt hatte, war ihr neu. Ob Shaquess es ebenfalls nicht wusste? Oder hatte er es ihr schlichtweg verschwiegen?
Mit schweren Schritten schlurfte Ehliyan zum Tisch und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Im nächsten Moment sprang er wieder hoch und baute sich vor Malyn auf. „Das hast du ihr all die Jahre verheimlicht? Wie konntest du nur?“
Thoran legte Ehliyan eine Hand auf die Schulter. „Es ist kompliziert. Wir haben die Entscheidung, Yanna bis jetzt nichts davon zu erzählen, nicht leichtfertig getroffen.“
„Und du erst! Du bist ihr…!“ Ehliyan hielt inne. „Du bist gar nicht Yannas Großvater! Selbst in diesem Punkt habt ihr sie angelogen!“
„Das haben wir nicht.“
„Er sagt die Wahrheit“, bestätigte Malyn.
Nicht nur, dass Dashamien nicht hingerichtet worden war, auch Schelashs Vater war also noch am Leben! Lyza versuchte sich vorzustellen, was sie für dieses Wissen alles bekommen könnte. Zum Beispiel konnte sie Rajatshas vielleicht dazu bringen, über ihren kleinen Verrat hinwegzusehen. Oder sich nun doch endlich ihre Freiheit erkaufen! Andererseits: Ihr fehlten noch ein paar wichtige Informationen, wenn sie Rajatshas wirklich erpressen wollte. Zum Beispiel, warum Schelash Dashamien überhaupt hatte hinrichten lassen wollen. Diese Frage beschäftigte das Volk schon seit Jahren. Sie würde noch einmal mit Shaquess sprechen müssen.
„Ihr habt sie belogen.“
Ehliyans bittere Stimme riss Lyza aus ihren Überlegungen.
„Es gibt nichts, was das entschuldigen kann. Ihr seid dafür verantwortlich, dass Yanna jetzt im Kerker sitzt.“
Lyza nickte gedankenverloren. Ehliyan hatte Recht. Wenn Yanna um ihre wahre Identität gewusst hätte, wäre sie sicher nicht mit zum Palast gekommen. Oder aber sie wäre es doch und zwar gerade deswegen. „Worüber streitet ihr euch eigentlich?“, fragte sie. „Was passiert ist, lässt sich ohnehin nicht mehr ändern. Sollten wir nicht besser überlegen, wie wir Yanna wieder frei bekommen?“
Ehliyan und Malyn sahen sie nur düster an, doch Yannas Großvater lächelte. „Sie hat Recht. Darüber, wer Schuld hat, könnt ihr später streiten. Wenn Yanna wieder zu Hause ist.“
„Und du willst uns helfen?“, fragte Malyn an Lyza gerichtet.
Die Gardistin grinste. „Ich bin es Yanna schuldig. Schließlich habe ich sie in diese Situation gebracht.“
„Lass die Spielchen, Lyza. Sag mir, wie viel du willst, damit du den Standort unseres Hauses nicht verrätst. Und dann geh.“
Lyza stemmte die Hände in die Hüfte. „Ich werde nicht gehen, bevor Yanna wieder frei ist. An deiner Stelle würde ich Luftsprünge machen, denn im Gegensatz zu euch habe ich schon eine Idee.“
Malyn öffnete den Mund, doch da stand Yannas Großvater plötzlich an seiner Seite und flüsterte ihm etwas zu.
Lyza verschränkte die Arme vor der Brust und trippelte ungeduldig mit dem Fuß.
„Bitte“, sagte Yannas Großvater plötzlich. „Wir würden uns gerne deinen Vorschlag anhören.“
„Shaquess“, brachte Lyza es auf den Punkt. „Wir bitten ihn um Hilfe.“
Ehliyan brach in aufgebrachtes Lachen aus. „Du denkst, er wird uns helfen?“
„Ich bin mir nicht sicher“, gab Lyza zu. „Aber ich sehe kaum eine andere Möglichkeit. Wir würden nicht einmal in den Palast hinein kommen. Deshalb brauchen wir jemanden, der sich bereits im Inneren befindet und Yanna aus dem Kerker holen kann. Leider kann ich ja diese Rolle nicht mehr übernehmen. Und selbst wenn Shaquess uns nicht helfen will, so kann er uns doch zumindest sagen, was Rajatshas mit Yanna vorhat.“
Malyn schnaubte unwillig.
„Sei vernünftig“, riet Lyza ihm grinsend. „Du weißt schließlich am Besten, dass es im Palast von Gardisten nur so wimmelt.“
„Was, wenn Shaquess unseren Plan an Rajatshas verrät?“, wandte Ehliyan ein.
„Das wird er nicht. Vielleicht verweigert er uns seine Hilfe, aber er wird uns nicht verraten.“
„Wie kommst du
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