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Götterbund (German Edition)

Götterbund (German Edition)

Titel: Götterbund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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er.
     
    Schweißgebadet wachte Yanna auf. Verwirrt fasste sie sich an die Stirn. Obwohl sie nicht weitergeträumt hatte, wusste sie, wie es endete. Das kleine Mädchen wartete, wie der Mann sie angewiesen hatte. Dann, als sie hörte, wie die großen Türen des Thronsaals geschlossen wurden, rannte sie los. Sie schaffte es bis zum hinteren Palastausgang ohne jemandem zu begegnen. Dort wartete tatsächlich ein Mann auf sie. Eine jüngere Version ihres Großvaters Thoran.
    „Schlecht geträumt?“
    Erschrocken fuhr Yanna herum. Jenseits des Gitters saß Shaquess an dem einfachen Holztisch und betrachtete sie neugierig
    „Das geht dich nichts an.“ Sie wandte sich ab. Was machte er hier? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Taissins für die Gefangenenwache eingeteilt wurden.
    „Was war das für ein Traum?“, fragte Shaquess neugierig.
    Yanna antwortete nicht.
    „Wusstest du, dass du im Schlaf redest? Du hast Malyns Namen gesagt.“
    Wortlos starrte Yanna den Taissin an. Sie erinnerte sich. Der etwa achtjährige Rajatshas aus ihrem Traum hatte den Mann, der sie aus dem Kerker geholt hatte, ,Malyn’ genannt. Yanna versuchte, sich dessen Aussehen ins Gedächtnis zu rufen. Es passte. Warum war ihr das nicht früher aufgefallen? Der Mann, der sie rettete, hatte ebenso dunkle Augen, ebenso wirres Haar und eine ebenso muskulöse Statur wie ihr Ratsvorsitzender. Sogar der Klang seiner Stimme war derselbe.
    Nachdenklich musterte Yanna den Taissin. Er schien über alles, was im Palast vor sich ging, bestens im Bilde zu sein. Vielleicht konnte er ihr helfen, ein wenig Klarheit in ihr gedankliches Chaos zu bringen.
    Shaquess deutete ihren Blick richtig. „Was willst du wissen?“
    „Was ist in der Nacht, in der Prinzessin Dashamien befreit wurde, genau geschehen?“
    „Du meinst, die Nacht, in der du befreit wurdest?“
    Yanna presste die Lippen aufeinander. Richtig.
    „Ich weiß nur, was Rajatshas mir darüber erzählt hat. Leider kann er sich nicht richtig erinnern. Aber er vermutet, dass es Malyn war, der dich aus dem Kerker geholt hat.“
    Yanna nickte nachdenklich. Sie hatte den Beweis: Das eben war tatsächlich kein gewöhnlicher Traum gewesen. „Hat Rajatshas dir auch erzählt, dass er Malyn geholfen hat? Bei meiner Flucht, meine ich.“
    Ein interessiertes Glitzern trat in Shaquess’ Augen. „Nein, das hat er nicht. Wie kommst du darauf?“
    „Ich habe davon geträumt“, erklärte Yanna und wartete darauf, dass der Taissin sie auslachte.
    Doch er schien nichts Seltsames daran zu finden, dass sie einem Traum Glauben schenkte. „Das ist interessant. Wie ich bereits sagte, kann sich Rajatshas an eben jene Nacht nicht erinnern. Oder vielmehr: Er erinnert sich an etwas, das nicht passiert ist. Er glaubte all die Jahre, er hätte dich während deines Fluchtversuchs getötet. Ich glaube nicht, dass er weiß, dass er selbst dir geholfen hat.“
    „Wie kann es sein, dass Rajatshas sich an etwas erinnert, das gar nicht passiert ist?“
    „Das ist die Frage aller Fragen. Nur so viel: Es scheint etwas mit deinem überaus geschätzten Rebellenanführer zu tun zu haben.“
    Entgeistert starrte Yanna den Taissin an. „Malyn soll etwas damit zu tun haben, dass Rajatshas sich nicht richtig erinnert? Das ist absurd!“
    „Meine Rede.“
    „Wie kommt Rajatshas darauf?“
    „Das kann ich dir nicht sagen.“
    „Wieso nicht? Bisher hatte ich den Eindruck, dass du Spaß daran hast, die Geheimnisse anderer Leute auszuplaudern.“
    „Das habe ich. Ich bin ein großer Verfechter der Wahrheit.“ Der Taissin grinste breit. „Solange sie mir nicht schadet, jedenfalls. Malyn hat ein Geheimnis. Und solange es Menschen gibt, die Malyn am Herzen liegen und die Wahrheit nicht kennen, habe ich etwas gegen ihn in der Hand.“
    Yanna stöhnte gequält auf. Noch mehr Geheimnisse. Sie hatte ein für alle Mal genug davon. „Was ist es für ein Geheimnis? Groß? Klein? Allesverändernd?“
    „Dein Geheimnis hätte ich dir verraten, wenn du mich danach gefragt hättest.“
    Yanna ließ sich vom eigentlichen Gesprächsthema ablenken. Vorerst. „Das wollte ich. Aber dann kam Lyza dazwischen. Sie… hat es doch geschafft, oder? Sie wurde nicht festgenommen?“
    Shaquess schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Aber sie steht jetzt auf der Liste der Gesuchten. Sie täte besser daran, sich nicht mehr in der Hauptstadt blicken zu lassen.“
    „Dabei wollte sie mich eintauschen, damit sie endlich frei sein kann. Jetzt hat sie genau das

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