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Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition)

Titel: Götterdämmerung: Das Todes-Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Augen.
    Sie war wirklich perfekt. Es war unmöglich, ihr zu widerstehen, wenn sie es darauf anlegte. Unglücklicherweise ließen sich Johnnys Erinnerungen nicht so leicht manipulieren.
    »Sie waren alt«, erwiderte er verlegen. Das war keine direkte Antwort, offenbarte aber dennoch seine Skepsis gegenüber einer alternativen Deutung des Geschehens.
    »Sicher waren sie das.« Ailin lächelte bitter. »Aber bestimmt nicht hilflos. Die beiden wussten durchaus, wie man mit ungebetenen Gästen fertigwird.«
    »Inwiefern?«
    »Indem sie so taten, als würden sie mir die Geschichte einer Anwohnerbefragung abkaufen. Sie waren sogar so freundlich, mich hereinzubitten und mir Tee anzubieten. Die Frau ging in die Küche, um ihn aufzugießen, während der Mann sich mit mir unterhielt. Sie wirkten nett, alle beide, ein bisschen einfältig vielleicht und schon nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, aber gerade deshalb ausgesprochen sympathisch. Ihr Pech war, dass sie dabei etwas zu dick auftrugen. Peshara ist nicht unbedingt ein Ort für naive Alterchen …«
    »Und was passierte dann?« Johnny hätte ihr nur zu gern geglaubt, auch wenn sich sein Verstand dagegen sträubte.
    »Ich weiß nicht mehr, ob ich tatsächlich etwas gehört habe. Es könnte auch etwas anderes gewesen sein, eine Erschütterung des Bodens oder ein Luftzug. Jedenfalls drehte ich mich im gleichen Moment um, in dem die Frau versuchte, mir diese Kette über den Kopf zu werfen. Sie hatte sich barfuß hinter mich geschlichen und gab auch nicht auf, als ich nach dem Ding griff, um es ihr aus den Händen zu reißen. Sie war vielleicht nicht besonders kräftig, jedoch zäh und zu allem entschlossen. Ich musste also etwas unternehmen, bevor sich ihr Mann einmischen konnte. Eigentlich sind wir für solche Situationen ausgebildet, auch für den Kampf gegen mehrere Gegner, trotzdem war es verdammt knapp. Ohne die Wurfschlinge hätte ich gegen die beiden wahrscheinlich keine Chance gehabt, zumal der Mann schon seine Waffe gezogen hatte. Wie es genau abgelaufen ist, kann ich dir nicht einmal sagen. Es ging alles so verdammt schnell, und vielleicht habe ich die Einzelheiten auch verdrängt. Es macht keinen Spaß, Menschen zu töten, und ich möchte nicht darüber reden, jetzt, da alles vorbei ist.«
    »Du hast selbst damit angefangen«, wandte Johnny ein.
    »Das war vielleicht ein Fehler«, sagte die Frau, ohne ihn anzusehen. »Ich kann nicht erwarten, dass du mir glaubst.«
    Obwohl er nach wie vor nicht überzeugt war, fühlte sich Johnny unbehaglich. Immerhin hatte sie versucht, die Dinge richtigzustellen, obwohl die entscheidende Frage nach wie vor offen war.
    »Es geht nicht darum, was ich glaube«, versuchte er, sich zu rechtfertigen. »Vielleicht hattest du bei den beiden ja tatsächlich keine andere Wahl. Bei mit hattest du eine.«
    Der Vorwurf war unüberhörbar, doch Ailin zeigte keinerlei Anzeichen von Verlegenheit oder gar Schuldbewusstsein. Ihre Haltung schien sich im Gegenteil zu entspannen, und als sie sich zu ihm umdrehte, spielte ein amüsiertes Lächeln um ihre Lippen.
    »Ach, Johnny«, seufzte sie in gespielter Verzweiflung. »Das glaubst du doch nicht wirklich. Es tut mir leid, dass ich dir einen Schrecken einjagen musste und dabei vielleicht etwas übertrieben habe. Aber wenn ich tatsächlich vorgehabt hätte, dich umzubringen, hätte es sicher ein Dutzend besserer Gelegenheiten gegeben.«
    Ihr anzügliches Lächeln ließ keinen Zweifel offen, woran sie dabei dachte.
    »Immerhin habe ich die beiden Toten gesehen«, beharrte John Varley störrisch.
    »Mehr aber auch nicht«, erwiderte die Frau achselzuckend. »Ganz abgesehen davon, dass niemand auf Patonga etwas auf die Aussage eines Kalang geben würde. Trotzdem musste ich dafür sorgen, dass du so schnell wie möglich verschwindest. Die Leute, mit denen ich zu reden hatte, hätten deine Anwesenheit niemals toleriert.«
    »Warum musstest du überhaupt mit jemandem sprechen, wenn es doch Notwehr war?«, wandte Johnny ein. »Wir hätten zusammen verschwinden können.«
    »Du willst es nicht verstehen«, versetzte Ailin mit einer Spur Ungeduld in der Stimme. »Die beiden Japaner standen unter dem Schutz der Shinawas. Sie ohne Absprache aufzusuchen, war schon riskant genug, wie sich gezeigt hat. Und du meinst, wir hätten danach einfach so nach Hause fahren können? Ich bitte dich, so etwas bedeutet Krieg. Was meinst du, wie weit wir gekommen wären?«
    »Bei mir hat es ja auch geklappt, oder etwa

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