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Götterdämmerung (German Edition)

Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Schwarzer
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eindeutig seiner.
    Er nahm eine Koffein-Tablette aus der Packung auf dem Tisch und zerkaute sie angewidert. Die Tablette schmeckte so bitter, dass allein ihr fürchterlicher Geschmack die Müdigkeit vertrieb, die in ihn gekrochen war.
    „Also was habt ihr?“, begann er.
    „Vier erledigt. Drei Roboter und einen Menschen. Einer ist geflüchtet“, berichtete Sven.
    „Wir haben zwei erwischt“, sagte Alissa und senkte den Blick.
    „Das ist zu wenig“, knurrte Oliver. „Da kommen wir ja kein Stück voran.“
    „Ich weiß“, murmelte Alissa.
    „Franco?“
    „Fünf und drei Drohbriefe“, sagte Franco stolz, ein kleiner runder Mann, der sich nie die Augen hatte operieren lassen und als einziger in der Runde eine Brille trug.
    „Droh-Was?“, fragte Oliver überrascht.
    „Drohbriefe, Doc. Sollen die ruhig Schiss bekommen.“
    Oliver schlug mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass das Notebook nach oben sprang. Franco zog den Kopf ein, als befürchtete er, den nächsten Schlag abzubekommen.
    „Bist du noch ganz dicht?“, brüllte Oliver. „Ihr sollt sie fertig machen, nicht warnen! An wen habt ihr die Briefe verschickt?“
    Franco schielte verstohlen zu seinem Nachbarn, einem schmalen Jungen mit Rollkragenpullover. „War seine Idee“, murmelte er.
    „Das interessiert mich nicht die Bohne. Ich will wissen, an wen ihr die Briefe verschickt habt!“ Oliver sah Franco wütend an.
    „Einen an diesen Dr. Eisenberg von FUOP-TECH. Einen an Xinyio. Und an die Regierung einen.“
    „Mann, seid Ihr bekloppt?“ Oliver schüttelte fassungslos den Kopf. „Die Regierung! Die werden sich bestimmt vor Angst in die Hosen machen. Ganz bestimmt.“
    Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und musterte die Gesichter der Anwesenden. Die meisten ließen betreten die Köpfe hängen. Richtig so. Die Ausbeute war mies diesmal.
    „Franco, womit habt ihr unterschrieben?“, hakte er nach.
    „Na ja, Spirit halt“, sagte der. „Die sollen doch wissen, wer hinter den Drohungen steckt.“
    „Na super!“, knurrte Oliver. „Es macht einen Unterschied, ob du ein paar Einzelpersonen erledigst oder die ganze Regierung bedrohst, du Idiot.“
    Franco rutschte auf seinem Stuhl nach unten. Es sah aus, als wolle er in seinen eigenen Körper hineinkriechen.
    „Okay“, sagte Oliver. „Das war nicht abgesprochen. Noch so ein Ding und du bist erledigt!“ Er sah Franco mit versteinertem Gesicht an. Der wich seinem Blick aus und nickte.
    Der Kerl hat nicht mal genug Mumm, mir ins Gesicht zu schauen , dachte Oliver. Ich muss sehen, dass ich ihn loswerde. Feiglinge sind hier fehl am Platz.
    Er schaltete das Notebook aus und sah auf seine Uhr. „Ihr wisst, was ihr zu tun habt? In weniger als einer Stunde geht es los. Wenn es noch Fragen gibt, fragt jetzt!“, befahl er.
    Niemand meldete sich zu Wort.
    „Dann zu euch“ sagte Oliver an Franco und Alissa gewandt. „Macht euch auf die Socken und sucht diesen Maiwald-Typen! Und lasst euch nicht einfallen, ohne ihn zurückzukommen!“
    „Was ich?“, protestierte Franco. „Ich dachte, ich kann zum Krankenhaus mitkommen.“
    „Nein, kannst du nicht. Ich gebe dir eine Chance zu beweisen, dass du doch noch zu etwas zu gebrauchen bist.“
    Franco warf Oliver einen verstohlenen Blick zu und stand auf.
    „Noch ein einziger Fehler und du bist erledigt! Und nimm deinen Freund da mit!“ Er wies auf den schmächtigen Jungen im Rollkragenpullover. Der verdrehte die Augen, nickte aber.
    Klar , dachte Oliver. Ist ja auch nicht besonders angenehm, stundenlang – nein wohl eher tagelang – durch die Stadt zu irren.
    Ihr Opfer konnte wirklich überall sein. Zu blöd, dass sie den Jungen aus den Augen verloren hatten.
    Franco folgte den anderen wortlos zur Tür und verließ mit ihnen die Halle.
    „Denkst du wirklich, dass die Geschichte stimmt, Boss?“, wandte sich Rambo an Oliver.
    Der lächelte grimmig. „Die stimmt. Die Unterlagen sind eindeutig.“ Er warf einen langen Blick in die Runde. Der Junge konnte den Durchbruch für Spirit bedeuten. Sie durften ihn nicht entkommen lassen.
    Rambo ballte die rechte Hand zur Faust und schlug seinem imaginären Gegner ins Gesicht. Er wollte gerade erneut zuschlagen, als er von einem merkwürdigen Zischen unterbrochen wurde. Oliver bemerkte, dass Rambo die Faust sinken ließ. Von draußen hörte er leise Schreie. Er legte den Finger auf die Lippen und lief geduckt zum Fenster. Die anderen beobachteten ihn mit unschlüssigen Blicken.
    Wumm. Es krachte. Das

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