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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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flüchtige Mörder – hat im Tempel von Sais Unterschlupf gefunden.«
    »Ausgeschlossen!«, entfuhr es Udja.
    »Nehmen wir einmal an, dieses Ungeheuer nützt die Gutgläubigkeit eines Priesters aus«, entgegnete Henat. »Ein derart gefährlicher Mensch ist zu allem fähig! Und da er weiß, dass er verloren hat, wird er auch nicht vor Gewalt zurückschrecken.«
    »Dann erteile ich Richter Gem den Befehl, den Tempel umstellen und durchsuchen zu lassen. Sollte sich der Mörder dort aufhalten, wird er verhaftet.«
    »Wird dieses schonungslose Vorgehen nicht das Missfallen des Hohepriesters erregen?«
    »Er steht weder diesem Land noch dieser Ermittlung vor! Muss ich dich immer wieder daran erinnern, dass ich die Tempelgerichte abgeschafft habe und sie jetzt der königlichen Gerichtsbarkeit unterstehen? Kein Heiligtum darf einem Gesetzlosen Zuflucht bieten. Und hat meine Verwaltung etwa nicht die Einkünfte der Tempel auf Vordermann gebracht, indem sie ihnen steuerliche Vorteile und einträgliche Ländereien einräumte? Trotz seiner Machtbefugnis und seines hohen Ansehens muss mir der Hohepriester gehorchen und meinen Richtern und Ordnungskräften den Weg freigeben.«
    »Ich wäre für mehr Fingerspitzengefühl«, beharrte der Siegelbewahrer. »Glaubt Ihr nicht auch, dass ein derart auffälliges Vorgehen die Bevölkerung in Unruhe versetzen könnte?«
    »Gestattet, dass ich Udja zustimme«, bat Henat, der Herr über den Geheimdienst. »Man stelle sich nur vor, es könnte Geiseln geben! Kel würde Angst und Schrecken verbreiten, wenn er sie tötete, und der Frieden unserer Hauptstadt wäre ernsthaft in Gefahr.«
    »Wir sollten diesem Schreiben ohne Absender nicht trauen«, betonte der Siegelbewahrer und sah dabei Henat so an, als hätte der es verfasst. »Vielleicht ist das alles auch nur eine üble Verleumdung.«
    »Gegen wen sollte die sich denn richten?«, fragte Henat verwundert.
    »Die spirituelle Kraft des Hohepriesters macht ihm nicht nur Freunde, und viele Neider wollen seinen Platz einnehmen.«
    »Vergessen wir das«, schnitt ihnen Amasis das Wort ab. »Jetzt müssen wir erst einmal herausfinden, ob sich der Mörder im Tempel versteckt hält. Udja, lass sofort Richter Gem holen. Ich werde ihm selbst die erforderlichen Anweisungen erteilen.«

24
    H orkheb verlor das Bewusstsein, ehe er meine Fragen beantworten konnte«, berichtete Kel Nitis und dem Hohepriester. »Angesichts der Schwere seiner Verletzungen wird er wohl kaum überleben. Und mit seinem Verhalten hat er bewiesen, dass er schuldig ist! Bei meinem Anblick war ihm schlagartig klar, dass ich die Wahrheit entdeckt hatte.«
    »Offenbar spielte der Oberarzt aber nur den Handlanger«, meinte Wahibra. »Dass er vermutlich von der Bildfläche abtreten wird, kann seinem Auftraggeber doch eigentlich nur sehr gelegen kommen? Wenn er stirbt, schweigt er für immer, und unsere einzige Spur endet in einer Sackgasse.«
    »Der Meinung bin ich durchaus nicht«, widersprach ihm Nitis. »Der Leiter der Feste von Sais, Menk, war auch bei dem Festmahl des Großen Schatzmeisters zu Gast. Und den Leiter des Geheimdienstes können wir genauso wenig von der Liste der Verdächtigen streichen wie den mächtigen Stadtvorsteher von Sais.«
    »Und auch nicht den Pharao selbst«, ergänzte Kel mit ernster Miene.
    »Bitte keine Übertreibungen«, empfahl Wahibra. »Wieso sollte Amasis sein wichtigstes Werkzeug für die Beziehungen zu den Nachbarländern zerstören – sein Übersetzeramt?«
    »Es macht mich schier wahnsinnig, dass ich das verschlüsselte Schriftstück nicht entziffern kann! Bestimmt ließen sich dort die entscheidenden Antworten finden.«
    Nitis warf dem Hohepriester einen fragenden Blick zu, und Wahibra durchschaute sofort ihre Absicht.
    »Im Haus des Lebens gibt es einige nützliche Hilfsmittel zum Entschlüsseln von Texten. Gib den Papyrus Nitis, sie wird versuchen ihn zu lesen.«
    Und wenn das nun eine hinterhältige Falle war? Schließlich war auch die Priesterin bei dem Festmahl zu Gast gewesen. Vielleicht hatte ihr ganzes Vorhaben darin bestanden, ihn genau bis hierhin zu bringen? Wenn man Kel dieses kostbare Schriftstück nahm, hätte er nichts mehr zu seiner Verteidigung in der Hand und seine Verfolger müssten ihn auch nicht mehr lebend kriegen.
    Nitis war Schülerin des Hohepriesters, und der Oberpriester gehorchte dem Pharao. War es möglich, dass Kel, der sich von aufrichtigen Verbündeten beschützt glaubte, weiteren Verschwörern in die Hände zu

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