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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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kein Schreiber!«, wehrte er sich erschrocken. »Ich arbeite als Maurer im Neith-Tempel und bin hier, um eine Lücke im Mauerwerk zu verputzen – auf Wunsch der Oberpriesterin.«
    »Lasst ihn los«, befahl der Richter enttäuscht. »Wir durchsuchen das Haus.«
    An Gems Gesichtsausdruck konnte der Hohepriester ablesen, dass sich die Sache zu seinen Gunsten entwickelte. Als der Richter wieder aus dem Keller kam, rief er nach Nitis.
    »Der Schreiber und Übersetzer Kel ist ein gefährlicher Verbrecher auf der Flucht. Wollte er irgendwie mit Euch in Verbindung treten?«
    »Warum sollte sich ein Mörder ausgerechnet an mich wenden?«, fragte Nitis entrüstet.
    Der Richter zeigte ihr das Bild.
    »Seht Euch sein Gesicht ganz genau an. Solltet Ihr ihm begegnen, müsst Ihr mich sofort verständigen.«
    »Nachdem ich ab morgen im Tempel wohne, werde ich wohl kaum Gelegenheit haben, ihm über den Weg zu laufen.«
    »Das weiß Richter Gem sehr wohl«, beruhigte sie der Hohepriester. »Wenn er uns jetzt nicht mehr braucht, können wir gehen und unser Abendritual feiern. Ich hoffe doch, dass Ordnungshüter und Soldaten in ihre Unterkünfte zurückkehren.«
    »Zu Eurer eigenen Sicherheit lasse ich diese Wache einige Zeit hier«, kündigte Gem an. »Nachdem Ihr Euch nichts vorzuwerfen habt, dürfte Euch das nicht weiter stören.«
    »Ich bedaure diesen sinnlosen Einsatz von Gewalt und werde den König davon unterrichten.«
    Wahibra und Nitis machten sich auf den Rückweg.
    »Wo versteckt sich Kel?«, wollte der Priester wissen.
    »Er hat den Tempel gar nicht verlassen. Als ich die vielen Wachen bemerkt habe, riet ich ihm, Euch Schritt auf Tritt zu folgen und so ständig seinen Aufenthaltsort zu wechseln. Als ich den Gipser mitnahm, war ich mir sicher, die Aufmerksamkeit des Richters auf mich zu lenken und ihm so unsere Unschuld beweisen zu können. Kel ist jetzt wieder im Tempel-Archiv und erwartet uns dort. Nach dieser peinlichen Niederlage wagt es der Richter bestimmt nicht, das Reich der Göttin Neith noch einmal zu durchsuchen.«

26
    W ahibra hatte keine Zweifel mehr: Richter Gem gehorchte den Mördern, die den Schreiber Kel zum Schuldigen machen wollten. Die Art, wie er die Ermittlungen führte, bewies seine Voreingenommenheit, und die verleumderische Anzeige hatte er nur als Vorwand gebraucht, um eingreifen zu können. Als reiner Befehlsausführer warnte Gem die Diener des Tempels der Neith vor jeder Anwandlung, dem Verdächtigen zu helfen.
    Der Hohepriester hoffte auf die Unschuld des Königs und sah sich gezwungen, ihm von den Machenschaften dieses Richters zu berichten. Er wollte Amasis bitten, Gem die Ermittlungen zu entziehen und einem unbestechlichen Richter zu übertragen, der Kel ohne Vorbehalte anhören würde.
    Noch nie zuvor hatte Wahibra so viele Soldaten in der Umgebung des Palastes gesehen. Sie versperrten den Haupteingang, der über die Rampe führte, und verscheuchten die Gaffer.
    Ein Wachposten hielt den Besucher auf.
    »Hier darf niemand rein.«
    »Ich nehme doch an, dass der König den Hohepriester der Neith empfangen wird.«
    »Wartet hier.«
    Nach einer Weile kam der Wachmann mit seinem Vorgesetzten zurück.
    »Kommt mit mir, ich zeige Euch den Weg.«
    »Ist etwa ein Unglück geschehen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe lediglich den Befehl, wichtige Besucher zum Siegelbewahrer zu bringen.«
    Udja hatte gerade einen hohen Würdenträger abgefertigt, und seine ernste Miene verhieß nichts Gutes.
    »Ich wünsche Seine Majestät zu sprechen«, erklärte Wahibra.
    »Bedaure, aber das ist leider unmöglich.«
    »Warum?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen.«
    »Wollt Ihr Euch etwa über mich lustig machen, Siegelbewahrer? Jagt mich doch fort, wenn Ihr es wagt!«
    »Bitte habt doch Verständnis! Die Lage ist …«
    »Ich will den Pharao auf der Stelle sehen.«
    »Ausgeschlossen, ich kann mich nur wiederholen.«
    »Es handelt sich aber um eine äußerst wichtige Angelegenheit, die keinen Aufschub duldet, Siegelbewahrer.«
    Udja schien am Ende seiner Widerstandskraft.
    »Vielleicht empfängt Euch ja die Königin.«
    »Ich warte, aber beeilt Euch bitte.«
    Der Oberpriester musste nicht lange warten. Ein Kammerdiener brachte ihn in den Empfangssaal der Königin, der mit griechischer Malerei und typisch ägyptischen Blumenmustern ausgeschmückt war.
    Tanit trug ein langes grünes Kleid und um den Hals eine fünfreihige Kette mit bunten Perlen, und sie bewegte sich wie immer sehr anmutig.
    »Ist der König

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