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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Richter einverstanden.
    Der Tempel der Biene diente der Verehrung von Osiris und der der Ahnen. Dort feierte man die Rituale, die die Göttin Neith mit dem Gott der Auferstehung und den ›Gerechten der Stimme‹ verband. Hier thronte auch die geheimnisvolle Truhe, die den lichten Körper von Osiris barg.
    Gem war tief beeindruckt von dem majestätischen Gebäude, dessen Fassade an die der Häuser des Nordens und des Südens in Sakkara erinnerte, die aus der Herrschaftszeit von Djoser stammten. Beinahe hätte er darüber seinen Auftrag vergessen.
    Am Tempelausgang holte ihn ein Soldat unsanft in die Wirklichkeit zurück.

25
    S eid Ihr nun zufrieden?«, fragte der Hohepriester den Richter Gem.
    »Meine Wachmänner hätten jeden daran gehindert, das heilige Gelände zu verlassen, ehe die Durchsuchung beendet war. Allerdings hat sich ein Zwischenfall ereignet. Einer Priesterin in Begleitung eines Mannes gelang es, an dem ersten Wachposten vorbeizukommen, weil sie sich auf ihr Amt als Oberste der Sängerinnen und Weberinnen berief. Wer war die Frau?«
    »Nitis.«
    »Eine ältere und sehr erfahrene Frau, nehme ich an?«
    »Nein, eine junge Priesterin, deren Befähigung allseits anerkannt ist. Ihrer Ernennung wurde einstimmig zugestimmt.«
    »Habt Ihr sie vorgeschlagen?«
    »Ja.«
    »Warum ist sie geflohen?«
    »Warum denn geflohen? Was bildet Ihr Euch ein!«
    »Wo wohnt sie?«
    »Die Instandsetzung ihrer Dienstwohnung wird morgen abgeschlossen sein.«
    Der Tonfall des Richters wurde härter.
    »Ich will wissen, wo sie jetzt wohnt.«
    »In ihrem Elternhaus, in der Nähe des Tempels.«
    »Würdet Ihr mich dorthin führen?«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann werde ich Euer Verhalten dem König melden und ein strenges Verhör verlangen, um die Wahrheit zu erfahren. Dass Ihr Oberpriester der Neith seid, erhebt Euch nicht über die Gesetze. Solltet Ihr diesem Verbrecher Unterschlupf gewährt haben und sollte besagte Nitis mit ihm geflüchtet sein, um ihn bei sich zu verstecken, werdet Ihr beide nach dem Gesetz bestraft. Und ich warne Euch – das Gericht wird keine Nachsicht walten lassen.«
    »Eure Anschuldigungen sind beleidigend und aberwitzig. Ich selbst werde mich beim König darüber beschweren, wie Ihr ermittelt und dabei Unschuldige verdächtigt.«
    »Bringt Ihr mich nun zu Nitis oder nicht?«
    »Das ist das letzte Mal, dass ich mich Euren Befehlen beuge.«
    Wahibra machte sich gemächlich auf den Weg und ließ sich nicht das geringste Anzeichen von Unruhe anmerken.
    Wie wollte sich Nitis rechtfertigen? War sie womöglich so unvorsichtig gewesen, Kel mit zu sich zu nehmen? Falls man sie festnehmen sollte, würden der Hohepriester und sein Schützling der Mittäterschaft an einem Mord schuldig gesprochen, aus ihren Ämtern entlassen und ins Gefängnis geworfen. Kein Mensch würde an die Unschuld des jungen Schreibers glauben.
    Die Tür von Nitis' bescheidener Bleibe war geschlossen.
    Einer von Gems Leuten klopfte.
    »Macht die Tür auf, Richter Gem will Euch sprechen!«
    Nitis erschien an der Tür.
    »Richter Gem … Und Ihr, Wahibra!«
    »Warum seid Ihr geflohen?«, fragte der Richter unvermittelt.
    »Wovor soll ich geflohen sein?«
    »Ihr habt den Tempel zusammen mit einem Mann verlassen und dabei gegen meine Anweisungen einen Wachposten daran gehindert, Euch aufzuhalten.«
    »Ja, das stimmt. Aber es war ein Notfall.«
    »Aha, was für ein Notfall denn?«
    »Ein großes Leck in meiner Terrasse. Beim nächsten Unwetter wäre mein Zimmer überflutet worden. Deshalb bat ich einen Maurer aus dem Tempel, mir auf der Stelle zu helfen.«
    Richter Gem lächelte boshaft.
    »Und dieser Maurer ist bei der Arbeit, nehme ich an?«
    »Ja, natürlich.«
    »Das will ich sehen.«
    Wahibra war entsetzt. Wie konnte Nitis so dumm sein und sich zu Hause in Sicherheit wähnen? Sie hatte den Kampfgeist des Gegners offenbar unterschätzt. Selbst wenn es Kel zunächst gelingen sollte, über die Dächer zu fliehen, würden ihn die Ordnungshüter früher oder später einholen.
    »Ihr rührt Euch nicht von der Stelle«, befahl der Richter.
    Zwei stämmige Kerle gingen voraus.
    Sie rannten die Treppe hinauf, stürzten sich auf den Arbeiter und warfen ihn zu Boden.
    »Nun, Schreiber Kel!«, rief der Richter hochzufrieden. »Man wähnte sich wohl in Sicherheit, aber jetzt ist die Jagd zu Ende.«
    Der Maurer, ein kleiner Mann mit dunklem Haar und einer Narbe quer über der Stirn, hatte keine Ähnlichkeit mit dem Bild des Mörders.
    »Ich bin

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