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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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wirklich dieser Kel!«
    »Hört mich doch erst mal an!«
    »Nein, wir wollen dich nur festnehmen. Deine Geschichte kannst du dann dem Richter erzählen.«
    Mit dem Kopf voraus stürmte Kel los und rammte ihn in den Bauch des Zöllners. Die anderen beiden waren so überrascht, dass sie viel zu langsam reagierten. Der Schreiber lief davon so schnell er konnte.
    »Den kriegen wir schon!«
    In solchen Verfolgungsrennen geübt, holten sie bald auf. Der Schnellste bekam den Flüchtigen am Gürtel zu fassen und warf ihn zu Boden.
    »Jetzt lernst du gehorchen, Bürschchen, halt schön still.«
    Der Gefangene duckte sich in Erwartung der Schläge.
    Da stieß der Zöllner plötzlich einen Schmerzensschrei aus und wälzte sich neben dem Schreiber auf dem Boden.
    »Los, steh auf, Kel, wir müssen hier weg.«
    Diese Stimme kannte er doch – war das etwa Bebon?
    »Bist du es wirklich?«
    »Hab ich mich etwa so verändert?«
    »Was ist mit den anderen Zöllnern?«
    »Den Anführer habe ich mit einem Schlag in den Nacken außer Gefecht gesetzt, seinen Knüppel genommen, den ersten Verfolger erledigt und dich soeben von dem zweiten befreit.«
    »Hat man deine Unschuld nachgewiesen?«
    »Ich wurde aus Mangel an Beweisen freigelassen. Die übereifrigen Ordnungshüter schleppen derart viele Unschuldige an, die dir ähnlich sehen, dass Richter Gem nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht.«
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Deine Freundin, die Priesterin Nitis, hat mir erzählt, dass du nach Naukratis wolltest. In einem Gasthaus in der Nähe vom Zollamt hab ich den Schnüffler gespielt. Und ein richtiger Spitzel hat mir dann von zwei Trupps erzählt, die sich gerade auf die Suche nach einem gefährlichen Verbrecher machten. Zum Glück bin ich dem richtigen Trupp gefolgt!«
    »Nitis … Sie vertraut mir also noch immer?«
    »Sie ist eine kostbare Verbündete – und dazu noch so hübsch! Ich glaube, du bist ihr nicht ganz gleichgültig. Man stelle sich vor: eine Priesterin und ein flüchtiger Mörder. Klingt ziemlich ungewöhnlich.«
    »Rede nicht solchen Unsinn!«
    »Warum, wir müssen uns etwas entspannen. Schließlich schlage ich nicht jeden Tag drei Zollbeamte bewusstlos. Wenn sie wieder zu sich kommen, dürften sie nicht besonders gut gelaunt sein. Mich haben sie nicht gesehen, aber sie wissen, wo sie dich suchen müssen.«
    »Wir müssen sofort nach Naukratis gehen und mit jemandem reden, der mehr darüber weiß.«
    »Hoffentlich kein bis an die Zähne bewaffneter Söldner?«
    »Nein, eine sehr schöne griechische Geschäftsfrau.«
    Aha, die hübsche Priesterin ist bereits vergessen, dachte Bebon.
    »Lass dich ja nicht von ihr verführen«, warnte ihn Kel. »Die Dame Zeke ist gefährlicher als eine Klapperschlange. Komm jetzt, ich erzähl unterwegs weiter.«

41
    A ls Nitis das Haus der Leinenstoffe verließ, in dem die Priesterinnen fleißig arbeiteten, musste sie an Kel denken. Ob er wohl lebendig mit seinem Freund Bebon aus Naukratis zurückkommen würde? Brachte er den Beweis seiner Unschuld mit?
    Sie litt sehr unter seiner Abwesenheit. Kel hatte ihr neue Aussichten eröffnet, ein Wunschbild, das nur er allein verkörperte. Würde die magische Kraft der Göttin Neith die Angriffe des Schicksals von ihm abwenden können und einen lichten Weg schaffen, den die Priesterin und der Schreiber gemeinsam gehen konnten?
    »Schlechte Neuigkeiten«, meldete der Hohepriester.
    Nitis schnürte es das Herz zusammen.
    »Ist es wegen Kel …«
    »Nein, keine Sorge, Richter Gem kommt mit seiner Untersuchung nicht von der Stelle. Es gibt keine Spur von dem flüchtigen Mörder.«
    »Kel hat niemand getötet!«
    »Ja, das weiß ich doch, aber wir müssen uns an die amtliche Ausdrucksweise halten. Der Richter beklagt sich über die untätigen Ordnungshüter und das Schweigen von Henat. Gem glaubt, dass Henat ihm nicht die Wahrheit sagt und ihn nicht in den Stand der Ermittlungen einweiht.«
    »Ist das auch Eure Meinung?«
    »Ich glaube jedenfalls, es wäre besser, wenn der Richter Kel fände. Henat würde sich wahrscheinlich nicht mit langwierigen Verhandlungen aufhalten und den angeblichen Verbrecher sofort hinrichten lassen. In den Berichten seiner Männer hieße das dann Notwehr, und damit wäre die Sache erledigt.«
    »Gem wird niemals bei diesem falschen Spiel mitmachen!«
    »Außer er steckt mit den Mördern unter einer Decke.«
    »In dem Fall wäre unser Land in allergrößter Gefahr.«
    »Und das bestätigt auch die schlechte Neuigkeit,

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