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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Bett soll sie ja … Weißt du da vielleicht mehr?«
    »Habt Ihr vielleicht einen Helm, der König Amasis gehört?«, fragte ihn Kel.
    Ardys' Überraschung war nicht gespielt.
    »Ich kämpfe immer barhäuptig, und mein Schwert spaltet einen Helm aus Bronze wie nichts! Geh zurück nach Naukratis, Schreiber, und beruhige Dame Zeke. Ardys wird sie nicht verraten.«

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    E r hatte also doch überlebt!
    Bevor er aber etwas mit dem anfangen konnte, was er gerade erfahren hatte, musste er ein großes Sumpfgebiet durchqueren, in dem der Tod in vielen Gestalten auf ihn lauerte – angefangen bei den Krokodilen und Schlangen.
    Im Grunde war dem Seeräuber das Schicksal des Gesandten der Dame Zeke – ihrer allmächtigen Herrin – völlig gleichgültig. Sollte er unterwegs sterben, fand sie bestimmt ohne Weiteres einen neuen Unterhändler.
    Die vielen Vögel, die Kel hier beobachten konnte, beruhigten ihn ein wenig. Ibisse, Schnepfen, Enten, Reiher, Kraniche und Pelikane hielten sich gern in diesem riesengroßen Sumpfgebiet auf, in dem sie Nahrung im Überfluss fanden. Er bewunderte ihre Flugkünste und ihre Spiele voller natürlicher Anmut. Hier wirkte das Leben so unbeschwert wie am Morgen des ersten Schöpfungstags.
    Kel zog einen jungen Papyrushalm aus dem Boden, entfernte die äußere Hülle und zerkaute das Innere. Das war eine einfache Nahrung, die ihm genug Kraft gab, stundenlang im gleichen Rhythmus zu gehen, ohne dabei unachtsam zu werden.
    Zum Glück begegnete er am Abend einigen Fischern, die einen harten Arbeitstag hinter sich hatten. Sie nahmen ihn in ihr Dorf mit, luden ihn zum Abendessen ein und gaben ihm eine Schlafmatte. Früh am nächsten Morgen erklärten sie Kel, wie er am besten zu einem kleinen Ort kam, von dem aus ein Weg nach Naukratis führte.
    In Kels Kopf wimmelte es nur so von Fragen, die Zeke wohl oder übel würde beantworten müssen. Hatte sie ihn in den sicheren Tod geschickt, oder nahm sie tatsächlich an, die Hafenarbeiter seien im Besitz von Amasis' Helm? Die Ermordung des Schreibers wäre ein Schuldeingeständnis gewesen. Offenbar diente er wirklich nur als Lockvogel ohne irgendeine Aussicht auf Rückkehr!
    »Halt, stehen bleiben!«
    Drei mit Knüppeln bewaffnete Männer waren plötzlich aus einem Papyrusdickicht aufgetaucht und umringten den jungen Mann.
    »Wir sind vom Zoll«, erklärte ihr Anführer, ein etwa vierzigjähriger Mann mit schmalen Lippen und niedriger Stirn. »Du schnappst wohl grade ein bisschen frische Luft, mein Junge?«
    »Ich bin auf dem Weg nach Naukratis.«
    »Wo kommst du her?«
    »Aus dem Reiher-Dorf, zwei Stunden von hier.«
    »Wohnst du da?«
    »Ich habe Freunde besucht.«
    »Ich kenne den Ort, hab dich da aber noch nie gesehen.«
    »Kein Wunder, ich war ja auch das erste Mal dort.«
    »Wer sind denn deine Freunde?«
    »Die Leute, denen der Backofen gehört.«
    »Das werden wir überprüfen. Wie heißt du, und was hast du für einen Beruf?«
    »Ich bin Hausdiener in Naukratis.«
    »Ich hab deinen Namen nicht verstanden.«
    »Bak.«
    »Bak, ›der Diener‹ … Das trifft sich ja gut. Bei wem arbeitest du?«
    Die Dame Zeke zu erwähnen, war bestimmt keine gute Idee.
    »Was sollen die ganzen Fragen?«, fragte Kel verärgert. »Ich habe nichts bei mir, was ich hätte angeben müssen.«
    »Eben, das ist ja das Merkwürdige!«, entgegnete der Zöllner. »Wir erwischen ziemlich oft fliegende Händler, die sich mehr oder weniger an die Vorschriften halten, aber mit leeren Händen läuft hier eigentlich keiner rum. Also – wer ist dein Arbeitgeber?«
    »Ein griechischer Kaufmann.«
    »Das werden wir auch überprüfen, wenn wir dich nach Naukratis zurückbringen.«
    »Ich würde aber lieber allein weitergehen.«
    »Warum, fühlst du dich bei uns nicht sicher?«
    »Was werft Ihr mir vor?«
    Ein Zöllner flüsterte einem anderen etwas ins Ohr.
    »Zurzeit suchen wir nicht nur Räuber und Diebe, sondern auch einen Mörder. Einen Schreiber namens Kel, der von Dorf zu Dorf zieht und sich vielleicht in den Sümpfen versteckt, um so den Häschern zu entkommen. Mein Freund hier ist ein ausgezeichneter Menschenkenner; er meint, du siehst dem Bild von diesem gefährlichen Verbrecher sehr ähnlich, das man uns aus Sais geschickt hat. Du kommst jetzt also mit, und mach keine Geschichten, wir werden alles überprüfen.«
    Die Zollbeamten träumten schon von der schönen Belohnung.
    »Ihr irrt euch«, wehrte sich der Beschuldigte, »ich bin kein Mörder.«
    »Dann bist du also

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