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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Stunden – ich finde heraus, wo die Wachen aufgestellt sind, und sage dir, wie du die Stadt am besten verlassen kannst.«
    »Ich danke Euch.«
    »Du rennst in dein Verderben!«
    »Ich werde meine Unschuld beweisen.«
    »Wirklich schade, Kel. Gemeinsam hätten wir deine überholte Welt neu aufgebaut.«
    Zeke verließ den großen Empfangssaal, nur ihr beklemmend schwerer Duft schwebte noch eine Weile im Raum.
    Unruhig lief der Schreiber auf und ab. Hoffentlich verriet ihn die geschäftstüchtige Frau nicht an die griechischen Söldner, die dann den Ordnungshütern seine sterbliche Hülle verkaufen würden.
    Die Griechin war machtbesessen und wollte sich das ganze Land unterwerfen. War das größenwahnsinnig oder ein machbares Unterfangen? Nichts deutete bisher darauf hin, dass sie in die Ermordung der Übersetzer verwickelt war. Aber sie leugnete auch nicht, dass sie möglicherweise vertrauliche Beziehungen zu hohen Würdenträgern hatte.
    Kel wusste nicht mehr, was er glauben sollte, und war erleichtert, als er sie zurückkommen sah.
    »Das Tor der Handwerker wird noch nicht bewacht«, sagte sie. »Such das Nötigste zusammen und verschwinde.«
    »Danke für Eure Hilfe.«
    »Wenn du mich jetzt aufgibst, verlierst du alles.«
    Kel lief zu seinem Zimmer. Er wollte seine Schreiberpalette, eine Schlafmatte, einen Wasserschlauch und einen Sack mit Lebensmitteln holen.
    Als er die Tür öffnen wollte, stieß er gegen ein Hindernis.
    Nur unter größter Anstrengung gelang es ihm, den schweren Gegenstand ein wenig wegzuschieben und das Zimmer zu betreten.
    Vor ihm auf dem Boden lag eine Leiche.
    Der Leichnam seines Freundes, des griechischen Übersetzers Demos.
    Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Dicht neben seinem Kopf lag die Tatwaffe: eines der Messer, die kein Ägypter anrührte, weil man sie für unrein hielt. Verwendeten sie die Griechen nicht erneut, nachdem sie damit ein Tier getötet hatten? Solcherart vergiftete Gegenstände machten die Nahrung für Menschen ungenießbar.
    Demos … Unschuldig oder nicht – er konnte nicht mehr aussagen.
    Wie versteinert starrte Kel den misshandelten Körper an, als wolle er ihn anflehen, ihm die Wahrheit zu sagen. Aber Demos blieb stumm, ihm war das Schicksal der Sterblichen von nun an gleichgültig.
    »Haltet den Mörder!«, ertönte eine heisere Stimme. »Her mit euch, wir müssen ihn kriegen!«
    Jemand packte Kel an der Schulter.
    »Raus hier!«, befahl Bebon.
    »Aber sieh doch, die Leiche …«
    »Der wacht nicht mehr auf. Aber wir müssen sehen, dass wir aus dieser Falle entkommen.«
    Kel ließ sich mitziehen und fing an zu laufen.
    Bebon mied den Hauseingang, wo Zekes Leute, mit Stöcken bewaffnet, auf sie warteten.
    Unter den erschrockenen Blicken der Küchenjungen stürmten die beiden Flüchtigen durch Zekes große Küche.
    »Jetzt wird geklettert!«, befahl der Schauspieler.
    Ein alter Schreiber versuchte, ihnen den Weg zur Terrasse zu versperren. Mit einem Schlag wurde Bebon ihn los.
    Die beiden Männer sprangen auf das darunterliegende Dach, gelangten von dort auf einen Speicher und über eine lange Leiter wieder auf festen Boden.
    »Wir haben sie abgehängt«, sagte Bebon zufrieden.

43
    D er Hauptschreiber, den die Verwaltung geschickt hatte, traf Nitis am späten Vormittag, nachdem die Oberpriesterin den Sängerinnen und Weberinnen ihre Anweisungen für den Tag erteilt hatte.
    Der hohe Beamte machte einen angenehmen Eindruck auf sie.
    »Dieser Tempel ist herrlich«, sagte er anerkennend. »Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich Euch belästigen muss, aber Befehl ist Befehl. Ich habe den Auftrag, Eure Rechnungsbücher zu prüfen, einige Ausgaben zu kürzen und an anderer Stelle mehr einzusetzen. Der König legt großen Wert auf die Weiterentwicklung Eurer Werkstätten und den weltlichen Verkauf Eurer Waren.«
    »Dazu sind wir aber nicht berufen«, wandte Nitis ein.
    »Ich weiß, ich weiß! Trotzdem, wir haben keine Wahl – weder Ihr noch ich. Versuchen wir also, uns friedlich zu verständigen.«
    Der Beamte hielt nichts von Feindseligkeiten und war über seinen Auftrag nicht besonders glücklich, weshalb er sich entgegenkommend zeigte und die Verpflichtungen des Neith-Tempels auf das erforderliche Mindestmaß begrenzte.
    »Eigentlich sollte gleiches Recht für alle gelten«, schimpfte er. »Ich muss immer wieder an meinen armen Freund aus dem Übersetzeramt denken! Wenn es keine Gerechtigkeit mehr gibt, ist Ägypten verloren.«
    »Was ist dem Mann denn

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