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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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einem blutverschmierten Messer in der Hand aus dem Raum gestürzt. Er wirkte wie von Sinnen, hatte seine Waffe weggeworfen und war geflohen.
    »Dieser Kel scheint eine wahres Ungeheuer zu sein!«, rief der Richter entsetzt.
    »Er hat seine beiden Helfer umgebracht, weil er Angst hatte, sie könnten ihn verraten. Er benimmt sich wie der Anführer einer Verbrecherbande«, meinte Henat.
    »In wessen Dienst sollen die denn stehen?«
    »Das müssen wir noch herausfinden. Vielleicht sind es ja auch weiter nichts als gemeine Mörder.«
    Der Richter vergrub den Kopf in den Händen.
    »Diese schreckliche Geschichte nimmt immer schlimmere Ausmaße an. Und wir wissen rein gar nichts über die Beweggründe des Mörders.«
    »Die wird er uns schon noch mitteilen, wenn wir ihn erst verhören«, meinte Henat zuversichtlich.
    »Falls es jemals dazu kommen sollte! Den Kerl kann man scheint's nicht kriegen.«
    »Jedes gehetzte Tier geht einem irgendwann in die Falle, das gilt auch für Kel.«
    »Angesichts seiner Mordlust muss ich besondere Vorkehrungen treffen. Wenn er sich in einer ausweglosen Lage sieht, wird er noch gewalttätiger handeln. Keiner von unseren Leuten darf sein Leben für ihn aufs Spiel setzen.«
    »Ich glaube, ich verstehe Euch nicht richtig«, sagte Henat.
    »Ich gebe den Befehl, ihn gegebenenfalls sofort zu töten«, erklärte der Richter. »Die Ordnungskräfte handeln dann in Notwehr, was nicht bestraft wird.«
    Henat lief vor Zorn rot an.
    »Wir müssen Kel unbedingt lebendig kriegen – sonst werden wir nie die Beweggründe für seine Verbrechen erfahren!«
    »Niemand ist dazu verpflichtet, Unmögliches zu leisten. Und mir ist das Leben meiner Männer wichtiger als das dieses Wahnsinnigen.«
    »Vermeidet diesen schweren Fehler«, bat Henat. »Der König würde Euch persönlich dafür haftbar machen.«
    »Seid Ihr etwa sein Fürsprecher?«
    »Ja, Richter Gem.«
    »Sollte weiteres Unglück geschehen, nehmt Ihr mich dann in Schutz?«
    »Das gestatten meine Amtspflichten nicht.«
    »Dann werde ich die Untersuchung so führen, wie ich es für richtig halte.«
    »Wagt Ihr es, Euch gegen Seine Majestät zu stellen?«
    »Soll mir Seine Majestät einen ausdrücklichen Befehl erteilen, dann werde ich gehorchen. Euer Wort genügt mir nicht, Henat.«
    »Es nützt Euch überhaupt nichts, wenn Ihr Euch gegen mich auflehnt, Richter Gem. Eure Aufgabe ist es, einen gefährlichen Mörder festzunehmen – und zwar lebendig, damit er reden kann. Danach, und erst dann, wird über ihn gerichtet, und er wird verurteilt.«
    »Von Euch muss ich mir nicht sagen lassen, wie ich meine Arbeit zu tun habe. Ich erfülle seit vielen Jahren meine Pflicht.«
    »Dann tretet sie auch jetzt nicht mit Füßen.«
    »Euer Ton gefällt mir nicht, Henat, und ich bleibe dabei: Das Leben eines Ordnungshüters ist wichtiger als das eines verrückten Verbrechers. Jedenfalls solange Eure Leute nicht für brauchbare Hinweise sorgen, mit denen man den Flüchtigen ohne Gefahr festnehmen kann …«
    »Seine Majestät hat mich gebeten, mit Euch zusammenzuarbeiten.«
    »Dann macht das auch.«

45
    V ersteckt in einem Palmenhain kamen Kel und Bebon allmählich wieder zu Atem.
    Weil er mit einer bösen Überraschung rechnete, hatte sich der Schauspieler für alle Fälle einen Fluchtplan zurechtgelegt, um möglichen Angreifern zu entkommen. Und diese Vorsichtsmaßnahme hatte sich als entscheidend erwiesen.
    »Du musst dein Aussehen verändern«, sagte Bebon zu dem Schreiber. »Wenn du dir einen anderen Haarschnitt zulegst und dir ein Bärtchen wachsen lässt, wie manche Schreiber aus dem alten Reich, erkennt dich keiner mehr.«
    »Dazu brauchten wir aber ein Messer.«
    »Ich habe eins.«
    Kel glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
    »Du hast doch nicht etwa …«
    »Ich habe die Tatwaffe mitgehen lassen, ein ausgezeichnetes griechisches Messer! Schau mal, was für Buchstaben in den Griff geritzt sind.«
    »Zeke«, entzifferte der Schreiber.
    »Dann hat deine Beschützerin wahrscheinlich selbst deinen Freund Demos umgebracht, den sie bei sich versteckt oder gefangen gehalten hatte. Aber wir können nichts beweisen.«
    »Also steckt auch Zeke mit den Verschwörern unter einer Decke … Das war alles kein Zufall!«
    »Hattest du daran noch Zweifel? Setz dich, Oberkörper schön aufrecht. Ich mache das Messer sauber und dann spiele ich den Haarschneider. Keine Angst, auf meinen Reisen bin ich da ganz geschickt geworden.«
    »Zeke ist die Anführerin einer Mörder-

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