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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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haben. Trotzdem solltest du mir besser nicht mehr über den Weg laufen.«
    »Das nächste Mal gewinnst du«, versuchte ihn Bebon zu trösten.
    Der Esel kam zu Kel und sah ihn zutraulich an. Sein Freund füllte zwei Körbe mit Öl- und Weinkrügen, die sich der Esel bereitwillig aufladen ließ.
    Die Sonne schien angenehm, als sich die drei gemächlich auf den Weg nach Sais machten.
    »Jetzt sind wir von echten Händlern nicht mehr zu unterscheiden«, stellte Bebon zufrieden fest, »und wir haben Waren, die sich leicht verkaufen lassen. Unser Überleben ist erst einmal gesichert. Und die Ordnungshüter können uns nichts vorwerfen, wenn sie uns überprüfen.«
    »Das war aber ein sehr gefährliches Spiel!«
    »Mehr oder weniger.«
    »Wieso … Hast du doch geschummelt?«
    »Ja und nein. Ich habe die Würfel ausgetauscht, weil die von meinen Gegnern gefälscht waren.«
    »Und deine?«
    »Nur ganz wenig. So wenig, dass sie es nicht bemerken konnten. Und ab und zu habe ich schließlich auch verloren.«
    »Im entscheidenden Augenblick war der bärtige Grieche mit Würfeln an der Reihe. Wie konntest du dir da deines Gewinns so sicher sein?«
    Bebon lächelte zufrieden.
    »Ich hab mich einfach auf mein Glück verlassen. Wenn ich das Spiel entschieden hätte, wäre er bestimmt misstrauisch geworden.«
    »Der reine Wahnsinn!«
    »Wir haben gewonnen – nur darauf kommt es an, hab ich recht?«

46
    D er reiche Krösus, ehemals König von Lydien, jetzt im Dienst der Perser, verneigte sich ehrerbietig vor Pharao Amasis, der eine Art Panzerhemd trug und einen ähnlichen Helm wie den, mit dem er einmal zum König gekrönt worden war.
    »Steh auf, mein Freund, mein lieber, guter Freund. Welche Freude, dich zu sehen!«
    »Deine Einladung ist mir eine Ehre, Pharao. Und meine Gattin Mitetis ist glücklich, dass sie ihrer Heimat einen Besuch abstatten kann.«
    »Die Königin und ich sind hocherfreut über ihre Anwesenheit. Uns stehen schöne Empfänge bevor, zunächst aber müssen wir uns die Heerschau ansehen, die Phanes von Halikarnassos vorbereitet hat, der Oberbefehlshaber meiner bewaffneten Truppen.«
    »Sein Ruhm reicht weit über die Grenzen Ägyptens hinaus.«
    »Du kannst dich selbst überzeugen, dass er ihn verdient.«
    Amasis und Krösus nahmen in einem luftigen Holzpavillon Platz, in dem sie vor der Sonne geschützt waren.
    Auf einer weiten Ebene nördlich von Sais marschierten die behelmten Fußsoldaten auf, die mit Schildern, Lanzen und Schwertern ausgerüstet waren. In Reih und Glied zogen die griechischen Söldner in tadelloser Haltung vorbei – dazu spielte eine mitreißende Musik, die auch den Zögerlichsten anfeuern musste.
    Dann folgten die Reiter, die sich ihrer besonderen Stellung bewusst waren und wunderschöne schnelle und kraftstrotzende Pferde hatten.
    Obwohl Krösus an die Pracht der persischen Reiterei gewöhnt war, konnte er seine Bewunderung nicht verhehlen.
    »Die Kraft dieser Tiere verblüfft mich immer wieder, und die Reitkunst deiner Soldaten ist ohnegleichen!«
    »Phanes ist ein strenger Herr«, sagte Amasis. »Er strebt immer nach dem Besten und duldet keinen Ungehorsam. Auf das kleinste Zeichen von ihm hin muss sich das gesamte Heer in Bewegung setzen. Und die Hauptsache hast du noch gar nicht gesehen.«
    Ein von zwei weißen Pferden gezogener Wagen holte den König und seinen Gast ab und brachte sie zum Kriegskanal, auf dem Krösus einen eindrucksvollen Verband von Kriegsschiffen zu sehen bekam.
    Die vielen Schiffe, ihre Größe, die Bewaffnung und die Besatzungen machten den Botschafter Persiens sprachlos.
    »Ich habe nicht geahnt, welche Macht ihr auf dem Wasser habt«, musste er schließlich eingestehen.
    »Die Vorherrschaft auf dem Meer gewährleistet Ägyptens Sicherheit«, bestätigte Amasis. »Dank der unermüdlichen Anstrengungen von Udja, der für den Ausbau meiner Kriegsflotte verantwortlich ist, bauen unsere Werften ein zuverlässiges und schnelles Schiff nach dem anderen.«
    »Darf ich einmal an Bord des Flaggschiffs gehen?«, fragte Krösus.
    »Selbstverständlich!«
    Seite an Seite empfingen Oberbefehlshaber Phanes von Halikarnassos und Udja, der Herr über die Kriegsflotte, den hohen Gast und erläuterten ihm in allen Einzelheiten die beachtliche Ausstattung der Flotte des Pharaos.
    Krösus befühlte die Seile und Segel, prüfte den guten Zustand der Masten und bestätigte die große Bedeutung der Waffen.
    »Äußerst beeindruckend«, sagte er anerkennend. »Sind alle Verbände

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