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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zu Fäusten.
    »Ihr solltet Euch nicht auch noch lustig machen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »O doch, Ihr versteht mich sogar sehr gut! Der Mann, der an die Pforte kam, war nicht Kel, sondern ein Schreiber von Menk.«
    »Dann sind Eure Leute wahrscheinlich nicht vorsichtig genug gewesen«, meinte der Hohepriester. »Ein flüchtiger Mörder ist bestimmt immer auf der Hut. Vermutlich hat er Eure Leute entdeckt und sich davongemacht.«
    »Meint Ihr etwa, dass ich Euch diese Lügengeschichte glaube? In Wirklichkeit versteckt sich Kel hier im Tempel. Diesmal verlange ich eine vollständige Durchsuchung, das Haus des Lebens eingeschlossen.«
    »Das ist unmöglich«, widersprach Wahibra.
    »Ich handle im Auftrag des Königs. Widersetzt Ihr Euch, kommt Ihr ins Gefängnis.«
    »Dann muss ich mich fügen, aber nur Ihr allein dürft in meiner Begleitung die geheimen Orte des Tempels aufsuchen.«
    »Einverstanden.«
    »Habt Ihr gar keine Angst vor diesem gewalttätigen Mörder?«
    »Dann gebt Ihr es also zu?«
    »Durchaus nicht, Henat. Aber er könnte sich ja hier ohne mein Wissen versteckt halten.«
    »Ich bin bewaffnet, und meine Männer stehen am Eingang jedes einzelnen Gebäudes Wache. Sobald ich nach ihnen rufe, kommen sie mir zu Hilfe. Außerdem sind wir ja zu zweit … Ihr würdet mir doch helfen, nehme ich an?«
    »Gegen einen Verbrecher zu kämpfen, ängstigt mich nicht, trotz meines Alters.«
    Dann begann die gründliche Durchsuchung von Neiths Reich, an der etwa hundert bewaffnete Männer beteiligt waren.
    Henat sah zum ersten Mal das heilige und geheime Haus des Lebens, in dem die Auferstehung von Osiris vorbereitet wurde, und die gewaltige Bibliothek, in der die Eingeweihten an den Mysterien arbeiteten.
    Als er vor dem Heiligtum stand, das nur der Pharao und sein Stellvertreter, der Hohepriester, betreten durften, machte er unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Schwört Ihr mir, dass sich Kel hier nicht versteckt, Wahibra?«
    »Ich schwöre es. Geht trotzdem durch den geheimnisvollen Gang und werft einen Blick in jede Kapelle.«
    Aus Angst vor dem Zorn der Götter war Henat ganz übel, aber er schlug das Angebot nicht aus.
    Nirgends eine Spur von Kel.

54
    I n Begleitung von einem guten Dutzend Flottenführern traf sich der königliche Siegelbewahrer Udja im Norden von Sais mit dem ägyptischen Heerführer Phanes von Halikarnassos. Der Grieche ließ Übungen von Reiterei und Fußsoldaten machen.
    Die planmäßige Vereinigung der verschiedenen Einheiten war dazu gedacht, die Verteidigung im Falle eines feindlichen Angriffs besonders schlagkräftig zu machen.
    Ein ranghoher Soldat äußerte seine Verwunderung.
    »Wozu bietet Ihr diese ganzen Streitkräfte auf, Feldherr? Hat Botschafter Krösus uns nicht Frieden mit den Persern versprochen?«
    »Die Botschafter erscheinen mir nicht immer vertrauenerweckend. Ich werde schließlich dafür bezahlt, Ägypten zu verteidigen. Also üben wir so lange, bis jeder Söldner in der Lage ist, jeden Befehl wie gewünscht auszuführen. Ich will schnelle, starke und schlagkräftige Männer.«
    »Zwei neue Kriegsschiffe haben soeben unsere Werft verlassen«, berichtete ihm Udja, »und drei weitere werden ebenfalls bald fertig sein.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Phanes von Halikarnassos. »Ich habe Krösus bei seinem Besuch genau beobachtet: Er war überrascht und sehr beeindruckt. Wahrscheinlich hatte er geglaubt, unsere Verteidigung weise noch Lücken auf. Jetzt ist er vom Gegenteil überzeugt. Trotzdem möchte ich nicht, dass wir in unseren Anstrengungen nachlassen.«
    »Das ist auch durchaus im Sinne Seiner Majestät«, bemerkte Udja. »Der Pharao wünscht eine Steigerung der Truppenstärke und eine Verbesserung der Bewaffnung.«
    »Nachwuchs ist uns jederzeit willkommen! Und Ihr könnt mir glauben, Siegelbewahrer, sie werden ordentlich ausgebildet. Unter den griechischen Söldnern gibt es keine Weichlinge und keine Drückeberger. Eine Schwierigkeit sollten wir allerdings besprechen …«
    »Nur zu!«
    »Der Sold wurde nicht erhöht. Ein kleines Entgegenkommen scheint mir notwendig.«
    Der Siegelbewahrer entspannte sich wieder.
    »Der König hat mich beauftragt, die Steuern zu erhöhen, die von nun an alle erfasst. Dann werden die Söldner viel besser behandelt, und die Offiziere erhalten steuerfreies Land.«
    »Damit dürfte die gute Stimmung in der Truppe gewahrt bleiben«, versprach Phanes. »Schauen wir uns jetzt unsere Verteidigungsmaßnahmen an.«
    Zwei Schreiber

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