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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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aufgeben. Aber wie konnte Kel das Schlimmste verhindern?

53
    B ebon war nicht mehr von einem fliegenden Händler zu unterscheiden – er musste sich keine Sorgen machen. Da ihn seine neuen Freunde schätzten, konnte der Schauspieler nicht untätig bleiben. Nach einem Tag mit ziemlich einträglichen Tauschgeschäften begab er sich nun in die Nähe der Soldatenunterkünfte, wo sein Freund Nedi arbeitete, der einzige anständige Ordnungshüter von ganz Sais.
    Bei Sonnenuntergang verließ Nedi seinen Arbeitsplatz und machte sich gemächlich auf den Heimweg.
    Bebon und Nordwind holten ihn ein.
    »Lass mich in Ruhe«, sagte der Beamte ruppig. »Ich will nichts kaufen.«
    »Erkennst du mich denn nicht?«
    Nedi sah sich den Händler genauer an.
    »Das kann doch nicht sein … Bebon! Hast du den Beruf gewechselt?«
    »Mehr oder weniger. Kels Fall nimmt immer größere Ausmaße an, und ich brauche deine Hilfe.«
    »Lass die Finger davon! Das ist allein Sache von Richter Gem. Uns wurde der Befehl erteilt, den Mörder zu töten, sobald wir ihn zu Gesicht bekommen.«
    »Was ist das für eine Gerechtigkeit, frage ich dich?«
    »Ich will gar nicht darüber nachdenken.«
    »Werde bitte nicht wie die anderen, Nedi! Etwas ist faul an der Geschichte. Und ich weiß, dass Kel keinen Menschen getötet hat.«
    »Kannst du das auch beweisen?«
    »Noch nicht.«
    »Dann vergiss es, und lass die Sache endlich bleiben!«
    »Ich soll einen Freund im Stich lassen, der unschuldig angeklagt ist – kommt nicht in Frage!«
    »Machst du dir da nicht was vor?«
    »Am Hof braut sich eine Verschwörung gegen den Pharao zusammen. Und Kel dient nur zur willkommenen Ablenkung.«
    »Solltest du damit recht haben, wird es dem Schreiber nicht gelingen, sich aus dieser ausweglosen Lage zu befreien. Er muss sich stellen und vor Gericht aussagen.«
    »Richter Gem weigert sich, ihn anzuhören. Er möchte ihn am liebsten von seinen Bogenschützen töten lassen. Geh zu deinen Vorgesetzten, Nedi, und sag ihnen, dass die Mächtigen drauf und dran sind, einen Unschuldigen hinzurichten.«
    »Sie werden mich genauso wenig anhören, und dann bin ich erledigt. Man wirft mir sowieso schon vor, ich würde zu viele Verdächtige verteidigen, aber der …«
    Bebon gab es auf.
    »Versuch wenigstens, mir ein paar Hinweise zu geben. Ich müsste wissen, was für Pläne sie haben, um Kel gefangen zu nehmen.«
    »Vielleicht …«
    »Verschaff dir Einblick in seine Unterlagen. Vielleicht finden sich andere Spuren, die man noch nicht verfolgt hat.«
    »Das wird schwierig, sehr schwierig …«
    »Sie wollen die Gerechtigkeit und die Wahrheit in den Dreck ziehen, Nedi. Hilf mir, sie zu verteidigen.«
    Zur Mittagszeit meldete sich ein junger Mann am Nordeingang des Neith-Tempels.
    Sofort stürzten sich etwa zehn Polizisten auf ihn und warfen ihn zu Boden. Weil er sich wehrte, schlug ihn einer mit einem Stock bewusstlos.
    Henat befahl den Bogenschützen, die Waffen zu senken.
    Dank der Mithilfe des Hohepriesters war die Festnahme ohne Schwierigkeiten verlaufen. Nach einem strengen Verhör wollte Henat den Mörder an Richter Gem übergeben, der ihm die Anklage verlesen würde, ehe er ins Gefängnis kam.
    »Gute Arbeit«, sagte Henat zu seinen Männern. »Dafür gibt es eine Belohnung.«
    Die Ordnungshüter machten sich auf den Rückweg.
    Der Bewusstlose sah dem Bild von dem gesuchten Mörder, das an die Ordnungshüter verteilt worden war, überhaupt nicht ähnlich.
    »Weckt ihn auf«, befahl Henat unruhig.
    Ein Krug kalten Wassers weckte die Lebenskräfte des jungen Manns wieder.
    »Oh, mein Kopf …«, jammerte er.
    »Wer bist du?«
    »Ich bin Schreiber und arbeite für Menk, der die Feste in Sais veranstaltet.«
    »Was wolltest du hier?«
    »Ich muss eine Liste mit Ritualgegenständen überprüfen. Warum hat man mich niedergeschlagen?«
    »Das war wohl ein bedauerlicher Irrtum.«
    Der Schreiber kratzte sich am Hinterkopf, wo ihm eine schöne Beule gewachsen war.
    »Ein Irrtum? Ihr macht wohl Scherze! Ich werde Euch verklagen.«
    »Bei den Ermittlungen eines schweren Verbrechens habe ich alle Handlungsfreiheit«, teilte ihm Henat mit. »Meine Entschuldigung muss dir reichen, und jetzt sieh zu, dass du verschwindest.«
    Aus Angst, noch mehr Prügel einzustecken, gehorchte der junge Mann lieber.
    Henat ging durch die kleine Tür in der nördlichen Tempelmauer.
    Vor einem Säulengang stand der Hohepriester Wahibra.
    »Und – war die Festnahme erfolgreich?«
    Henat ballte die Hände

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