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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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kommen könnte. Ich will den Namen desjenigen, der Euch den Hinweis gegeben hat.«
    Menk wusste nicht mehr weiter. Wie sollte er diesem erbarmungslosen Raubtier die Stirn bieten? Anscheinend hatte man auch Nitis für irgendwelche Machenschaften missbraucht! Und wenn er den Hohepriester beschuldigte, bereitete er diesem unbescholtenen Mann große Schwierigkeiten. Es gab nur eine Lösung.
    »Es ist der Schreiber Kel.«
    Henat war wie versteinert.
    »Wo habt Ihr ihn getroffen?«
    »Er hat mich in der Nähe meines Hauses abgepasst und mit einem Messer bedroht. Ich hatte keine andere Wahl, als ihn anzuhören, aber er klang überzeugend. Er behauptet nach wie vor, unschuldig und zum Spielball von Waffenschiebern gemacht worden zu sein. Kel flehte mich an, ich müsse Seine Majestät unbedingt warnen.«
    Henat schwieg lange, und Menk war vor Angst in Schweiß gebadet.
    »Es gibt keine Waffenschiebereien«, erklärte Henat schließlich. »Die geheimen Lieferungen nach Naukratis sind für unsere Söldner bestimmt, deren Ausrüstung jeden möglichen Angreifer abschrecken soll. Dieser mordende Schreiber hat Euch belogen. Er selbst ist der Anführer einer Bande von Verschwörern und Verbrechern, die den Thron des Pharaos umstürzen wollen. Das muss Euch fürs Erste an Erklärungen genügen, Menk. Könnt Ihr Stillschweigen bewahren?«
    »Ich schwöre es Euch!«
    »Wisst Ihr, wo sich Kel versteckt?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Indem Ihr ihm Euer Vertrauen geschenkt habt, habt Ihr einen großen Fehler begangen. Den müsst Ihr wiedergutmachen.«
    Menk hatte das Gefühl, er würde gleich ohnmächtig.
    »Der Hohepriester hat den gleichen Fehler gemacht wie Ihr«, fuhr Henat fort. »Damit hat er die Achtung Seiner Majestät verspielt. Ich wage mir nicht vorzustellen, er könnte noch immer einem flüchtigen Mörder helfen wollen. Trotzdem – sicher ist sicher. Ich will es genau wissen. Seid Ihr da meiner Meinung?«
    »Ja, ja, selbstverständlich.«
    »Nun, nachdem Ihr Euch ja regelmäßig im Tempel aufhaltet, haltet Ihr ab sofort dort Augen und Ohren für mich offen. Teilt mir unverzüglich alles bis hin zur kleinsten Kleinigkeit mit, was irgendwie in Zusammenhang mit Kel steht. Und nennt mir seine Helfershelfer.«
    »Ich fürchte, das ist eine sehr schwierige Aufgabe …«
    »Ich bin sicher, Ihr werdet sie bestens bewältigen. Zum Dank vergesse ich dann auch Euren Fehltritt.«

62
    R ichter Gems Laune verschlechterte sich zusehends. Trotz eines gewaltigen Aufgebots an Ordnungshütern und eines beträchtlichen Arbeitsaufwands trat die Untersuchung auf der Stelle, und der Schreiber und Mörder Kel spielte noch immer Katz und Maus mit ihm.
    Immerhin hatte der Richter inzwischen Gewissheit.
    An Kels Schuld gab es keinen Zweifel mehr. Und auch nicht an seiner Beteiligung an einer Verschwörung, die den König stürzen wollte. Vielleicht war der Schreiber sogar der Anführer einer Bande von Aufrührern, deren erbittertste Kämpfer ihm bei der Flucht vor den Behörden zu Hilfe kamen.
    Die Ehre und die Glaubwürdigkeit des Richters standen auf dem Spiel. Früher oder später musste er mit seinem Scheitern den Zorn von Amasis auf sich ziehen, wenn der seinen obersten Richter der Unfähigkeit bezichtigen würde. Ein Vorwurf, der im Übrigen mehr als gerechtfertigt wäre.
    Wie konnte es so viele Schwierigkeiten geben, wenn nicht wegen der besonderen Schwere dieses Falls? Kel war kein gewöhnlicher Mörder, sondern ein gefährlicher Aufrührer, der bereit war, jeden zu töten, der sich ihm in den Weg stellte. So viel Gewaltbereitschaft entsetzte sogar den alten Richter, der mit den menschlichen Lastern wirklich mehr als vertraut war.
    Gem musste immer wieder an die letzten Worte des Ersten Übersetzers denken: Entziffere das verschlüsselte Schriftstück und …
    Aber dieser Papyrus war unauffindbar – genau wie Kel.
    War der Schreiber im Besitz dieses Schriftstücks und wollte es gegen die jetzigen Machthaber einsetzen?
    Der Richter verließ ganz in Gedanken sein Arbeitszimmer, als ihn Henat ansprach.
    »Ihr scheint in großer Sorge zu sein!«
    »Worüber sollte ich mich auch freuen?«
    »Das Vertrauen, das Seine Majestät in Euch setzt, müsste Euch doch beruhigen.«
    »Wird er es mir nicht bald entziehen?«
    »Ganz bestimmt nicht. Der König weiß Eure Anstrengungen zu würdigen und hat durchaus nicht im Sinn, Euch zu ersetzen.«
    »Ihr erstaunt mich, Henat.«
    »Es herrscht Ordnung, Maats Gerechtigkeit wird geachtet: Das ist die

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