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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Wohlergehen des Königreichs.
    Bei seinem Tod hatte der Tempel von Sais für ein osirisches Leichentuch zu sorgen, das für seine Bestattung unerlässlich war. Aber die Geistlichen von Memphis hatten keine entsprechende Meldung nach Sais geschickt.
    Das große und wohlgeordnete Reich von Apis zeugte von der Bedeutung, die man dem heiligen Stier beimaß.
    Das Gehege war leer.
    »Wo ist der Stier?«, wollte Nitis wissen.
    Erschrocken rief die andere Priesterin nach dem Oberwärter.
    »Er ist heute Morgen nicht aus dem Stall gekommen.«
    »Ist er vielleicht krank?«
    »Das weiß ich nicht, ich füttere ihn schließlich nur.«
    »Öffnet den Zaun«, befahl ihm Nitis.
    Mit diesen Frauen war nicht zu spaßen. Wenn sie zornig wurden, konnten sie leicht einen bösen Zauber über einen sprechen.
    Die Priesterin durchquerte das Gehege und betrat das Haus des Apis. Das gewaltige Tier lag auf der Seite, seine Augen tränten.
    Nitis kniete sich neben ihn. Die Frau und der Stier vertrauten einander vom ersten Augenblick. Sie berührte seine Stirn und stellte fest, dass sie sehr heiß war.
    »Wir machen dich wieder gesund«, versprach sie ihm.
    Mit großen Schritten lief Nitis aus dem Gehege.
    »Apis ist schwer krank«, sagte sie. »Wir brauchen sofort einen Tierarzt.«
    Weil der Amtsinhaber selbst krank war, schickte man seinen Stellvertreter.
    Er untersuchte den Stier flüchtig und stellte dann fest: »Es ist nichts Gefährliches, nur ein harmloses Fieber, das bald vergeht.«
    »Gestattet, dass ich das bezweifle«, sagte Nitis.
    Der Mediziner warf sich in die Brust.
    »Noch nie hat jemand meine Fähigkeit angezweifelt!«
    »Sollten wir den Stier nicht mit Blättern abreiben, damit er schwitzt und die Gifte aus dem Körper getrieben werden?«
    »Das ist vollkommen überflüssig. Er braucht lediglich etwas Ruhe. Dann ist er bald wieder auf der Höhe.«
    »Aber …«
    »Ich bin für die Gesundheit des Stieres zuständig!«
    Der Tierarzt bedachte Nitis mit einem verächtlichen Blick und ließ sie stehen.

64
    G leich am nächsten Morgen ging Nitis zurück zu den Stallungen, aber ein Wächter versperrte ihr den Weg.
    »Hier darf niemand rein. Befehl vom Tierarzt.«
    »Auch nicht die Gesandte des Hohepriesters der Neith?«
    Dies ließ den Mann nicht unbeeindruckt, schließlich konnte sie ihn in irgendeinen abgelegenen Weiler auf dem flachen Land versetzen lassen.
    »Also gut … Aber bleibt nicht so lange.«
    Apis ging es inzwischen noch schlechter. Kurzer Atem, glühend heiße Schläfen, entzündete Zahnwurzeln. Sein Futter hatte er nicht angerührt; Nitis fand auch, dass es merkwürdig roch. Sie nahm etwas davon mit, brachte es in den Ptah-Tempel und bat dort darum, es auf seine Zusammensetzung untersuchen zu lassen.
    Das Ergebnis war eindeutig: vergiftet.
    Also ersuchte Nitis um ein Gespräch mit dem Hohepriester, der sie am späten Vormittag empfing.
    »Jemand versucht, Apis zu töten«, sagte sie zu ihm und berichtete von ihren Beobachtungen.
    »Ausgeschlossen! Unser Tierarzt ist ein anerkannter Mediziner. So eine Untat würde er niemals zulassen.«
    »Weil er selbst sehr krank ist, hat er seinen Stellvertreter geschickt. Und der weigert sich, den Stier zu behandeln.«
    »Ich lasse auf der Stelle nach ihm rufen.«
    Nach langem Warten mussten sie erfahren, dass besagter Stellvertreter verschwunden war. Und da der richtige Arzt tatsächlich schwer krank war, konnte er nicht eingreifen. Schließlich rief man nach einem anderen Tierarzt, der zu einem hoffnungslosen Ergebnis kam.
    Seiner Meinung nach hatte der Stier nur noch wenige Stunden zu leben.
    Kel und Bebon wohnten bei der Dienerschaft und verbrachten ihre Zeit sehr unterschiedlich. Während der Schreiber nur selten ausging und trotz wiederholten Scheiterns immer wieder versuchte, den Papyrus zu entziffern, war der Schauspieler ständig mit Nordwind unterwegs und unterhielt sich gern mit den Leuten auf der Straße.
    Endlich kam Nitis zurück.
    »Apis liegt im Sterben«, erzählte sie ihnen.
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Bebon dazu nur.
    »Wie konntest du davon erfahren? Das ist doch streng geheim.«
    »Kommt drauf an, für wen! Ein Ritualist hat mir gesagt, dass man seit mehr als einer Woche seine Bestattung im Serapeum vorbereitet.«
    »Dann wäre der Tod von Apis ja geplant«, meinte Kel.
    »Genauer gesagt, handelte es sich um Mord.«
    »Der Tod des heiligen Stiers würde den Pharao schwächen«, sagte Nitis. »Während der Begräbniszeit und bis zur Weihe eines

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