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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zurückgelassen worden waren, um die Stelen zu untersuchen.
    Nur einfache Sprüche, mit denen der Apis-Stier angebetet wurde, nichts Außergewöhnliches, was auf eine fremde Sprache hätte schließen lassen.
    Ganz hinten in dem Gang war eine kleine offene Gruft, in ihrem Inneren ein hölzerner Sarkophag ohne Deckel.
    Ehrfürchtig betrachtete Kel seinen Inhalt. Und konnte sich lange nicht von seiner Verblüffung erholen.
    Aus der Ferne hörte er Schreie, die ihn in die Wirklichkeit zurückriefen. Er griff nach dem Schatz und eilte aus dem Serapeum.
    Das Feuer, das Bebon angezündet hatte, hatte die Wachen angelockt. Sehr schnell begriffen sie aber, dass es sich bei dem Feuer nur um einen Haufen Reisig und trockenes Gras handelte, das keine Gefahr für die Nekropole darstellte.
    »Wir gehen Nordwind nach«, sagte Bebon, »er kennt einen guten Weg. Aber sag mal … hast du da etwa …«
    Kel schwenkte den kostbaren Gegenstand.
    »Ja, ich habe den Helm von Pharao Amasis gefunden!«

66
    U dja, königlicher Siegelbewahrer, Stadtvorsteher von Sais und Befehlshaber der Kriegsflotte, war sichtlich verärgert. Er kannte keine Müdigkeit, und seine mächtige Gestalt wirkte Furcht einflößend.
    »Ihr lauft doch sonst nicht vor Eurer Verantwortung davon«, sagte er zu Richter Gem und Henat. »Ich hätte mir wirklich andere Ergebnisse gewünscht.«
    »Es gibt tatsächlich keine Spur vom Helm des Königs«, räumte Henat ein. »Der Dieb muss ihn gut versteckt haben und macht keinen Fehler. Zum Glück berichten meine Boten wenigstens nicht von irgendwelchen Unruhen. Die Söldner verhalten sich ruhig, keiner redet schlecht über Pharao Amasis. Weil ich in der Sache so kläglich gescheitert bin, habe ich Seiner Majestät bereits meinen Rücktritt angeboten.«
    »Er tat gut daran, ihn nicht anzunehmen«, erwiderte Udja. »Du bist unser fähigster Mann – außerdem verlässt man sein Schiff nicht mitten im Sturm. Deine Schwierigkeiten zeigen, welches Ausmaß die Verschwörung haben muss, aber die Lage ist dennoch nicht aussichtslos. Der Feind wagt nicht, zu dem Großangriff überzugehen, den er im Verborgenen vorbereitet. Und wir wissen nicht, wer die Anführer sind, abgesehen von ihrem vermutlichen Oberanführer: dem Schreiber Kel.«
    Der Richter machte einen niedergeschlagenen Eindruck.
    »Diese Geschichte wächst mir über den Kopf. Weder Ordnungshüter noch Spitzel sind in der Lage, diesen Flüchtigen zu fassen. Auch ich habe um meine Entlassung gebeten.«
    »Und auch bei dir hat der König gut daran getan, sie dir zu verweigern. Dieser Kel ist kein gewöhnlicher Verbrecher, und wir müssen ihm mit vereinten Kräften begegnen, um den Pharao und unser Land zu schützen. Vergessen wir alle Rangstreitigkeiten und kämpfen gemeinsam.«
    Henat und Gem nickten.
    »Wieso bleibt der Schreiber Kel unauffindbar?«, fragte der Siegelbewahrer. »Eine Möglichkeit: Er ist eines natürlichen Todes gestorben? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Oder er wurde von seinen eigenen Leuten getötet, weil er ihnen lästig geworden war? Möglich. In diesem Fall wären wir alle Sorgen los. Keiner würde sich zum König erklären lassen, und der Helm bliebe für immer verschwunden. Vielleicht haben es die Verschwörer mit der Angst bekommen und haben den Helm sogar vernichtet.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete Henat. »Die bisher verübten Verbrechen beweisen, dass Kel der Anführer ist. Ein gnadenloser und gerissener Gewaltmensch, der auch nicht davor zurückschreckt, missliebige Mitstreiter aus dem Weg zu räumen. Er wartet sicher nur darauf, dass wir in unserer Aufmerksamkeit nachlassen. Weil wir ihn nicht finden können, müssen wir ja zu dem Schluss kommen, dass es ihn nicht mehr gibt und die Nachforschungen einstellen. Dann kann Kel in aller Ruhe sein Versteck verlassen und nach Belieben schalten und walten. Deshalb halten wir alle Sicherheitsmaßnahmen aufrecht und versuchen weiter, ihn zu finden.«
    Der Siegelbewahrer und der Richter waren einverstanden.
    »Da ist noch etwas, was mich stört«, sagte Gem. »Wenn man bedenkt, wie viele Bilder von Kel wir an die Ordnungskräfte und unsere Späher verteilt haben, hätten wir ihn eigentlich unbedingt erwischen müssen. Das heißt entweder, dass er in den Süden, also nach Nubien geflüchtet sein muss. Dann wäre er aber mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Oder – er hat sein Aussehen verändert! Ein anderer Haarschnitt, kahl rasierter Kopf, Perücke, Bart,

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