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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Kehle durchgeschnitten. Selbst für Götter war es hier gefährlich. Zweimal benutzte ich Magodors Wunderkordel, um allzueifrige Käufer abzuschrecken. Es war ein sehr nützliches Werkzeug, aber ich scheute mich, es zu oft zu nutzen. Es konnte kein Zufall sein, daß jedesmal, nachdem ich die Kordel benutzt hatte, kurz danach einer der Godoroth aufkreuzte.
    Und auch der Slum war keine Ausnahme. Beide Male war es einer der häßlichen Kerle, als würden die Godoroth diese miesen Straßen gut genug kennen und nur ihre gemeinsten und entbehrlichsten Leute schicken. Die Straßen leerten sich danach sehr plötzlich, obwohl die Einheimischen nicht einmal sehen konnten, was ihnen da so eine ungeheure Angst einflößte.
    Ich versuchte, die positive Seite zu sehen. Immerhin tauchten die Shayir nicht gleichzeitig auf. Sie schickten offenbar nur willkürlich Patrouillen in die Gebiete, die ihre Gegner interessierten.
    Und dieses Triumvirat der Häßlichen war nicht Nog. Außerdem bestand ihr einziges Talent darin, Angst und Schrecken zu verbreiten. Ich konnte ihnen ohne große Mühe entkommen. Andererseits beschlich mich allmählich der Verdacht, daß jeder genau wußte, wohin ich eigentlich wollte. Vielleicht kampierten ja schon ganze Legionen göttlicher Bestien vor meiner Hütte.
    Eulen und Papierschatten, fliegende Pferde und fliegende Babys, die kifften, durchkreuzten die Nacht und orientierten sich möglicherweise an den Bewegungen der Godoroth auf dem Boden. Es war ein Wunder, daß sie nicht übereinander stolperten.
    Ich änderte sofort die Richtung, verließ den Slum und schlich an seinem östlichen Rand entlang nach Norden. Was würde Mrs. Cardonlos sagen, wenn ich all diese Götter nach Hause schleppte und sie auf der Macunado Street ihre Streitereien austrugen?
    Es war vielleicht besser, irgendwo hinzugehen, wo die Götter nicht suchen würden, und sich so lange tot zu stellen, bis der Stichtag verstrichen war.
    Gesichter und Gestalten zogen in meiner Erinnerung vorüber. Wie schade, daß ich mir niemanden aussuchen konnte. Es waren einige wirklich himmlische Ladys unter den Göttinnen gewesen, und die Erde würde ohne sie vielleicht weit weniger reizvoll sein.

 
26. Kapitel
     
    Ich wich etwa eine Meile nordöstlich von meinem ursprünglichen Kurs ab. Ich zog zwar keine Aufmerksamkeit auf mich, wußte aber immer noch nicht, wohin ich eigentlich gehen wollte. Dann änderte ich plötzlich meine Meinung.
    Es war wie damals im Corps. Die Verantwortlichen wußten nicht, was sie taten. Ich verfluchte den Kerl, der mir Befehle gab. Er sagte, ich sollte die Klappe halten und tun, was mir befohlen worden war.
    Ich mußte nach Hause gehen. Weil ich unbedingt den Toten Mann sprechen wollte. Es war wichtig, daß er erfuhr, was aus mir geworden war. Vielleicht konnte er ja ein Stäubchen Sinn in diesem Wahnsinn finden. Es ging um mehr, als man mir erzählt hatte, und ich hatte bisher nur einen Schimmer von den Regeln des Spiels, das man mich zu spielen zwang.
    Bestimmt beobachteten beide Göttergangs mein Haus. Ich mußte sie ablenken. Also setz sie auf eine falsche Fährte, Garrett.
    Heraus mit der Kordel. Ich machte sie zur Stichwaffe, fuchtelte damit herum, entspannte sie und ging etwa eine Drittelmeile nach Nordwesten, in Richtung des nördlichsten Tores von TunFaire. Dann spielte ich mit der Kordel in einer Gasse, die von schnarchenden Säufern überschwemmt war. Rasch ging ich weiter und benutzte die Kordel ein letztes Mal in einer Straße, die unmittelbar zu dem Tor führte.
    TunFaires Tore sind immer geöffnet. Nur einmal wurden sie geschlossen: Damals waren die Donnerechsen aus dem Norden gekommen und hatten das Land verwüstet. Wenn man wollte, konnte man jederzeit Hals über Kopf aus der Stadt flüchten. Vermutlich interessierte sich vor allem die Geheimpolizei für die Tore.
    Auf der Straße zum Nordwestlichen Tor herrscht immer reger Betrieb. Ich band mir das Seil um den Bauch und reihte mich in den Menschenstrom Richtung Süden ein. Vermutlich würden weder die Godoroth noch die Shayir genau sagen können, wo ich war, weil sie genug damit zu tun hatten, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen.
    Mein Plan funktionierte wie aus dem Lehrbuch.
    Jedenfalls ein paar Minuten.
    Ich war abgelenkt. Die Atmosphäre änderte sich plötzlich, was ich nicht bemerkte, weil mich keine wildgewordenen Götter piesackten. Auf der Straße wurde es ruhig, und die Stimmung war angespannt. Es verschwanden immer mehr Leute in den

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