Göttergetöse
Ohren zu und machte, daß ich wegkam. Knochenmus, der Zerstörer, machte seinem Namen alle Ehre, als er Nog als Keule benutzte, um die schon beschädigten Gebäude vollkommen in Schutt und Asche zu legen und einige andere bei der Gelegenheit auch noch zu demolieren.
Die Leute schrien Zeter und Mordio.
Diese Zinngötter waren jetzt sehr deutlich in unser Welt zu sehen. Vielleicht würden ja noch ganze Heerscharen minderer Gottheiten auftauchen, wenn der Termin näher kam. Vielleicht…
Aber auch früher schon waren Götter auf den Straßen gewandelt und hatten nicht gleich ganze Städte in Schutt und Asche gelegt.
Nog ist Unentrinnbar. Es schien Nog zu verwirren, daß jemand ihn so herumschleudern konnte.
Ich hätte gern gewußt, wo ich war, damit ich herausfinden konnte, in welche Richtung ich mich wenden mußte. Allmählich glaubte ich, daß der Hauptaltar von St. Barmarbas genau der richtige Zufluchtsort wäre.
Ich wollte gerade auf die Straße treten, als ich einen undeutlichen Fleck auf mich zukommen sah. Jorken verdiente sich heute sein Ambrosia wirklich sauer. Er fegte an mir vorbei, in Richtung der göttlichen Rauferei.
Die Aufregung zog allmählich eine Menge an. Ich sah Shayir und Godoroth einträchtig Richtung Lärm laufen. Dann trat ich hinaus, ein Mann in den Schatten, der all die Vorsicht walten ließ, die er bei dem großen Zauber mit den Venageti gelernt hatte.
Der Krach wurde lauter. Schornsteine polterten von den Dächern, die sich dann anschließend auch verselbständigten. Die Wache lief auf. Die Bewohner verloren schnell das Interesse und flohen. Ich schloß mich ihnen an.
44. Kapitel
Der Gottverdammte Papagei spürte mich auf, landete schwer auf meiner Schulter und klammerte sich fest. Dann verlor er das Bewußtsein. Er würde mir keine Antworten liefern können. Offenbar hatte der Tote Mann im Augenblick kein Gehirn für ihn frei. Aber wenigstens verfiel der Vogel nicht wieder in sein natürliches, widerwärtiges Verhalten.
Wolken zogen auf, uncharakteristisch für diese Jahreszeit. In ihnen zuckten Blitze, und der Wind wehte plötzlich scharf und beißend, als wäre er wütend. Die Menschen auf den Straßen schüttelten sich, fluchten und reagierten eher verwirrt als verängstigt. Das war doch wenigstens mal was Neues.
Aber die Sache lief schnell aus dem Ruder. Die Kommission schlief anscheinend den Schlaf der Gerechten. Das konnte keiner Religion nutzen. Ich wünschte, ich könnte es beenden… Klar, ich wußte, wie es ging. Aber ich kannte keinen echten Grund, aus dem ich eine der beiden Götterbanden der anderen vorziehen sollte.
Ich sah mich um und bereute es sofort. Der göttliche Aufsichtsrat hatte mir keinen Gefallen getan. Ich war Meilen vom Traumviertel oder jedem anderen Heiligtum entfernt.
Es sei denn, ich wollte mich in Riesenhausen verstecken. Aber kein Mensch mit etwas Selbstachtung würde freiwillig in die Stadt der Riesen gehen.
Das würde nicht einmal ein Mensch tun, der gern die heraufziehende Nacht überleben würde.
Ich war hungrig, durstig und genervt, daß man mich ständig benutzte und mißbrauchte. Die Zeit war die einzige Waffe, die ich gegen die Götter anwenden konnte. Ich hatte wirklich große Lust, so viele wie möglich der Vergessenheit anheim fallen zu lassen.
Es wurde schnell dunkel. Die Brise verstärkte sich zu einem eisigen Wind. Kein einziger Stern war zu sehen. In weiter Ferne flackerten die Lichter und reflektierten an den glühenden, tiefhängenden Wolken. Feuer brannten, Rauch stieg auf, und die Glocken des Feueralarms drangen durch die kühle Abendluft. Tropfen schlugen gegen meine Wangen. Einer war so groß, daß es richtig wehtat.
Die Luft wurde immer kälter.
Ich trottete nach Süden und kam gut voran. Junge, heute bekam ich aber reichlich Bewegung. Allmählich gelangte ich in bekannte Viertel. Hier war es dunkel und unnatürlich ruhig. Die seltsame Stimmung verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt. Ich schlüpfte in eine Kneipe, die ich kannte. Dort würde man mir einen ordentlichen Halben und ein Würstchen servieren, bei dem man sich nicht fragen mußte, ob es mit Ratte, Fledermaus, Hund oder Katze gefüllt war.
»Heh, Käfer.«
Der Geschäftsinhaber blickte von dem Humpen auf, der er gerade polierte. »Garrett! Du Hundesohn! Wo hast du so lange gesteckt? Du bist seit drei Monaten nicht hiergewesen!«
»Ich mußte zuviel arbeiten und hatte keine Zeit, wie gewöhnlich hier vorbeizukommen.«
»Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher