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Göttergetöse

Göttergetöse

Titel: Göttergetöse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Möglichkeit steht leider außer Frage, Mr. Garrett. Und arbeiten Sie weiter an Ihrer Entscheidung. Welcher Tempel soll uns erhalten bleiben?«
    Er hatte meinen Vorschlag zurückgewiesen.
    Und jetzt entfernte er sich allmählich von mir. »Es ist nur wenigen Sterblichen die Ehre zuteil geworden, über Götter zu richten.«
    Andere Aufsichtsratsmitglieder flatterten herum. Anscheinend waren sie neugierig. Mich beschlich das Gefühl, daß die Götter von den sattelfesten Tempeln mit dieser Sache nichts zu tun hatten. Sie waren wie Fabrikbesitzer, die niemals ihre Fabriken betraten, weil sie Angst hatten, sich zu beschmutzen, wenn sie mit den Leuten in Berührung kamen, die ihnen ihr luxuriöses Leben ermöglichten. Vielen dieser Götter, soviel war klar, war es völlig fremd, daß sie eine Verantwortung für ihre Gefolgschaft hatten. Viele Götter benahmen sich, wie menschliche Teenager sich benehmen würden, wenn man ihnen unbegrenzte Ressourcen und unbegrenzte Lebensdauer geben würde. Sie betrachteten mich wie einen Käfer unter einem Vergrößerungsglas.
    »Auf Wiedersehen, Mr. Garrett. Jedenfalls fürs erste.« Seine Stimme war nur noch ein schwaches Flüstern.
    Dann war ich nicht mehr an einem Ort, wo entfernte Lichtschimmer aus neugierigen Gottheiten bestanden. Sondern ich befand mich irgendwo, wo man die Dunkelheit fast löffeln konnte, so zäh war sie. Ich schwamm hart dagegen an. Sobald ich raus war, würde ich die Stadt verlassen und diese Verrückten ihr unbegreifliches Spiel ohne mich weiterspielen lassen.
    Ein Flaschengeist wäre jetzt genau das richtige. Ich könnte ihn benutzen, um die Dinge klarzustellen. Aber statt eines nützlichen, allmächtigen und dienstbeflissenen Werkzeugs bekam ich nur eine weitere Finsternis, diesmal jedoch von einer völlig anderen Art. Sie drang in mich ein bis in mein Innerstes. Ich fühlte mich besser. Schmerzen und Prellungen verschwanden, und meine Kopfschmerzen verflogen. Plötzlich fühlte ich mich so gut, daß ich fast anfing, positiv zu denken. Wenn ich doch nur eine Glatze gehabt hätte: Dann hätte ich mir neues Haar wachsen lassen können. Ich fühlte mich jünger und unternehmungslustiger und war scharf darauf, mich ins Abenteuer zu stürzen. Mit Sicherheit würde ich etwas Dummes tun, weil ich auch die Unbesonnenheit der Jugend spürte.
    Dann hüllte mich noch eine andere Dunkelheit ein. Im nächsten Augenblick fühlte ich überhaupt nichts mehr.
     
     

 
43. Kapitel
     
    Ich wachte in einer Gasse auf. Überraschung! Ein Gesicht schwebte vor meinem. Anscheinend lief ich im Kreis herum. Wenigstens war es diesmal ein anderes Gesicht. »Die Nummer hat einen Bart.« Ich versuchte, seine Kehle zu erwischen, aber dieser Schnüffler war kein Rattenmann. Er war stark und hob mich mit einer Hand hoch. Dann schüttelte er mich, bis mir die Zähne klapperten. »Mom?« fragte ich. Sie hatte mich manchmal so geschüttelt, wenn ich etwas besonders Unartiges angestellt hatte. Als ich noch klein genug gewesen war, daß sie mich schütteln konnte.
    »Häh?«
    O-oh, noch ein geistiger Riese.
    Er hielt mich auf Armlänge von sich weg und musterte mich. Wie du mir so ich dir. Ich beäugte ihn ebenfalls aufmerksam.
    Er hatte langes, welliges blondes Haar und strahlend blaue Augen. Das heißt, ein strahlendes blaues Auge. Über dem anderen lag eine schwarze Augenklappe aus Leder. Er war etwa drei Meter groß, sah hinreißend aus und hatte Muskeln auf den Muskeln. Offenbar hatte er nicht viel anderes zu tun, als seinen Body zu bilden und sich im Spiegel zu betrachten.
    So was wie ihn hatte ich noch nie in TunFaire frei herumlaufen sehen, also nahm ich an, daß es sich hier auch um einen Zinngott handelte, obwohl er weder zu den Shayir noch zu den Godoroth gehören konnte.
    »Und jetzt?« knurrte ich. »Wer zum Teufel bist du?«
    Mein Körper fühlte sich immer noch jung genug an, um es mit allem und jedem aufzunehmen.
    Der hübsche Knabe schüttelte mich wieder.
    Na ja, vielleicht würde ich es doch nicht mit jedem aufnehmen.
    »Du redest, wenn man dich fragt.«
    »Na klar doch.« Wie war das nochmal mit dem versprochenen Schutz?
    Als er mich schüttelte, klapperten mir die Zähne im Hirn
    »Rhogiro! Ringo!« Ich brauchte jemanden, der groß genug war, um diesen Klotz hier abzulenken.
    Statt dessen kam Der Gottverdammte Papagei, der wie ein Stein aus dem sonnigen Nachmittagshimmel herunterfiel. »Wo bist du gewesen?«
    »Ich mußte mit einer ganzen Bande von solchen Typen

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