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Götterschild

Titel: Götterschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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würde. Außerdem hätte ein Abbruch des Kampfes nur zur Folge, dass der Citarim hinter Ardens Rücken ein weiteres Heer entsenden und eine Teilnahme des Königs an künftigen Feldzügen unterbinden würde. Es war ernüchternd, aber Arden wusste, dass der Citarim die Macht dazu besaß oder vielmehr ihm, dem König, die Macht fehlte, sich dagegen aufzulehnen.
    Also versuchte sich Arden mit allen Mitteln von diesem Verdruss abzulenken. So beobachtete er nun statt des Kampfgeschehens eine kleine Gruppe von merkwürdigen Tieren, die am Rande des Lagers in eine eilig zusammengehämmerte Koppel gepfercht worden waren. Es handelte sich hierbei um gewaltige Schweine, die, wie ihm berichtet worden war, einer der Feinde vergangene Nacht dazu benutzen wollte, heimlich Vorräte in die belagerte Stadt zu bringen. Arden hatte noch niemals Tiere dieser Größe erblickt und hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass sich solcherlei Borstenvieh überhaupt für den Transport von Waren eignete. Dennoch handelte es sich letzten Endes um nichts weiter als etwas zu groß geratene Schweine, wie man sie auf den Höfen und in den Wäldern von Fendland zu Dutzenden finden konnte. Daher war ihr Unterhaltungswert auch nur äußerst begrenzt, wie Arden gelangweilt feststellen musste.
    Als er gerade überlegte, was wohl geschehen könnte, wenn er auf den Rücken eines dieser Riesenschweine klettern würde, flog plötzlich von der gegenüberliegenden Koppelseite, die von den Wachfeuern des Lagers nur mäßig erhellt wurde, ein unförmiger, dunkler Gegenstand zwischen die sechs friedlich zusammenstehenden Packschweine. Augenblicklich erfasste die Tiere Unruhe und eines von ihnen stupste den Gegenstand neugierig mit dem Rüssel an. Daraufhin stieben unversehens vier fahlweiße Kreaturen, so lang wie Ardens Unterarm und mit einem feisten, madenartigen Leib, daraus hervor und versuchten, in sämtliche Himmelsrichtungen zu entwischen. Doch ganz offensichtlich hatten die Schweine etwas dagegen. Die vorher geradezu träge wirkenden Tiere schien mit einem Mal ein fieberhafter Jagdtrieb zu befallen, denn sie röhrten und grunzten aus voller Kehle, bevor sie dann die Verfolgung der Krabbeltiere aufnahmen. Dabei störten sie sich nicht im Geringsten an dem Zaun, der sie eigentlich am Entkommen hindern sollte. Als gäbe es die hölzerne Barriere gar nicht, stürmten die Schweine einfach weiter und machten aus der Koppelumgrenzung kurzerhand einen Haufen wild durcheinander liegendes Bruchholz. Weder vor den überrumpelten Lagerwachen noch vor dem Lager selbst machte das entfesselte Borstenvieh halt.
    Der entsprechende Tumult ließ nicht lange auf sich warten. Soldaten liefen hastig hin und her, Befehle und Alarmschreie gellten durch die Nacht. Eines der Riesenschweine verfing sich in einem der Zelte und schleifte es einfach mit sich. Dabei kam es einem der Wachfeuer zu nahe, worauf sich der Zeltstoff entzündete. Das Tier begann, in wilder Panik durch das Lager zu galoppieren, während es die brennende Plane hinter sich herschleifte und damit immer weitere Zelte in Brand setzte. Es dauerte nicht lange, bis ein halbes Dutzend der Stoffbehausungen lichterloh in Flammen stand. Daraufhin geriet das gesamte Lager in Aufruhr. Immer mehr Soldaten, teilweise noch in Unterwäsche, strömten herbei und versuchten, das Feuer mit Decken auszuschlagen. Hauptleute brüllten nach Schaufeln, um den Brand mit Sand einzudämmern. Einige Soldaten wurden losgeschickt, um mit einem mit Krügen und Fässern beladenen Karren am Fluss Löschwasser zu besorgen. Das Heerlager glich einem Ameisenhaufen, in den ein Stock hineingestoßen worden war.
    Arden hatte sich mittlerweile ein wenig mehr ins Lagerinnere zurückgezogen und sah aus sicherer Entfernung und mit wachsender Belustigung dabei zu, wie die herumtobende Schweinehorde die Außenbereiche des von seinen Ratgebern so penibel durchorganisierten Lagers auf den Kopf stellte. Er verspürte nicht die geringste Lust, sich an den Löscharbeiten oder dem Einfangen der Schweine zu beteiligen. Sollten doch die Schlauköpfe des Citarim sich mit diesem Problem herumschlagen. Im Stillen gratulierte er den Tanducesern, die er hinter diesem Sabotageakt vermutete, sogar zu diesem kreativen Einfall, der endlich etwas Schwung in den öden Belagerungsalltag brachte.
    Inzwischen schienen beinahe alle Soldaten des Lagers auf den Beinen zu sein, um entweder Sand zu schippen oder die borstigen Missetäter zu jagen. Das Innere des Lagers,

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