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Goettersterben

Titel: Goettersterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Männern heute nicht zur Arbeit erschienen waren.
»Ihr bekommt auch den doppelten Lohn«, sagte Pedro gelassen. »Vorausgesetzt natürlich …«
»… wir sind bis Sonnenuntergang mit der Arbeit fertig, sonst gehen wir leer aus«, seufzte Abu Dun. »Ich verstehe schon. Was sollen wir tun? Die gesamte Flotte bis Sonnenuntergang neu streichen? Welche Farbe mag euer Kommandant denn am liebsten?«
Pedro wirkte irritiert, hob aber dann nur die Schultern und rettete sich in ein verlegenes Lächeln. »Nicht ganz«, sagte er. »Seht ihr das Schiff?«
»Schiff?« Abu Dun tat überrascht. »Was für ein Schiff?« »Das genau hinter mir. Die EL CID.«
Andrej legte den Kopf in den Nacken und sah zur Reling des gewaltigen Schlachtschiffes hinauf, auf das der Hafenmeister deutete. Der hölzerne Koloss überragte sogar die anderen Linienschiffe am Kai noch einmal um ein gutes Stück und war neu – selbst die Farbe roch noch frisch.
Andrej dachte daran, wie beeindruckt er noch gestern von den anderen Schiffen im Hafen gewesen war, und musste zugeben: Wenn ihm in einem seiner zukünftigen Albträume ein Schiff erscheinen würde, dann würde es dieses Ungetüm sein.
»EL CID?«, wiederholte er.
Pedro deutete den sonderbaren Unterton in seiner Stimme falsch. »EL CID«, bestätigte er mit einem heftigen Nicken. »Als Ausländer könnt ihr beide es natürlich nicht wissen, aber El Cid ist einer unserer größten Volkshelden. Er allein hat damals die Muselma-« Er unterbrach sich, sah plötzlich fast ein bisschen verlegen aus und maß Abu Dun mit einem unsicheren Blick, bevor er fortfuhr: »Er hat jedenfalls unser Land befreit. Vielleicht nicht ganz allein, wie der Volksmund behauptet, aber ohne ihn wären die …« Wieder sah er Abu Dun an und schien nicht genau zu wissen, wie er weitersprechen sollte, »… vielleicht noch immer hier«, endete er schließlich.
»Ja, er war ein tapferer Mann«, bestätigte Abu Dun. Jetzt war Pedro erstaunt. »Du hast von ihm gehört?« »Ich bin ihm ein- oder zweimal begegnet«, antwortete Abu Dun. »Er war wirklich ein beeindruckender Mann.« Pedros Augen wurden groß, dann schmal, und schließlich rettete er sich in ein verunglücktes Lachen. »Ja, ich habe schon gestern gemerkt, dass du ein richtiger Witzbold bist«, sagte er. »Auf jeden Fall ist das die EL CID, und es gibt da ein paar Kleinigkeiten, die an Bord gebracht werden müssen.«
»Zweihundert Kanonen?«, vermutete Abu Dun. »Neunpfünder?«
»Zwölfpfünder«, antwortete Pedro ungerührt. »Und ein paar Fünfzehnpfünder samt der dazugehörigen Munition.«
Abu Duns Unterkiefer klappte herunter, und Andrej fragte rasch: »Warum heißt das Schiff EL CID?« »Seht sie euch doch an, dieses Prachtstück!«, antwortete Pedro. »Kein Schiff auf den sieben Meeren kann ihr widerstehen! Sie wird den Engländern zeigen, was es heißt, den Drachen zu wecken, glaubt mir. Kein Schiff dieser sogenannten britischen Flotte kann ihr widerstehen!«
Andrej glaubte ihm. Er machte sich nicht die Mühe, sie zu zählen, schätzte aber, dass die EL CID auf jeder Seite hundert Kanonen hatte – möglicherweise auch mehr – und allein durch ihre schiere Größe schon imstande war, eine Fregatte auf den Meeresgrund zu rammen. »Und wozu brauchst du uns, wenn dieses Schiff doch angeblich so unbesiegbar ist?«, fragte Abu Dun. »Weil dieser Schönheit noch die Zähne fehlen, um richtig zubeißen zu können«, antwortete Pedro. »Sie ist vor einer Woche vom Stapel gelaufen, aber die eine oder andere Kleinigkeit fehlt noch. Und ich bin natürlich wieder einmal der, an dem der ganze Ärger hängen bleibt.« Er seufzte tief. »Es bräuchte einen Zauberer, um dieses Schiff in zehn Tagen gefechtsklar zu machen, und ich habe fünf! Niemand wird danach fragen, warum ich es nicht geschafft habe, wenn es mir nicht gelingt. Versteht ihr etwas von Schiffen?«
»Du meinst die großen Dinger, die auf dem Wasser schwimmen und bei Sturm untergehen?«, fragte Abu Dun. »Oh ja, sicher. Ich hatte selbst eines, als ich noch ein Kind war. Ein ziemlich Großes, mit zwei Segeln. Ich habe es selbst geschnitzt.«
Pedro verdrehte mit einem Seufzen die Augen. »Also gut«, sagte er. »Seht ihr die Kisten dort drüben? Und nun ratet mal, wo ich die gerne sehen würde …«

W
    as er nur scherzhaft gemutmaßt hatte, das stellte sich jetzt als wahr heraus: Die Fässer und Körbe, auf die Pedro mit einem breiten Grinsen gedeutet hatte, enthielten zwar keine Kanonenrohre, wohl aber etwas, ohne das

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