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Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 1: Das Efeumädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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Sezierspinne – auch das noch! Sie töteten ihre Opfer nie sofort. Zumindest nicht so große wie Jalina. Sie betäubten und fraßen ihnen in einem chirurgisch höchst komplizierten Eingriff mit ihren Beißzangen ein Loch in den Magen, ohne sie zu töten. Dort hinein legten sie dann ihre Eier, damit die Jungen, wenn sie einmal geschlüpft waren, für die ersten Wochen von diesem Wirtskörper leben konnten.
    So ein Schicksal sollte Jalina auf gar keinen Fall ereilen. Großartig , fluchte Corellius in sich hinein. Gleich am ersten Tag wird uns das Efeumädchen von einer Spinne gestohlen. Wir sind wahrlich die grausigste Eskorte aller Zeiten.
    Das Trippeln verklang vom einen auf den anderen Moment. Corellius zog die Zügel an. Das konnte nur bedeuten, dass die Spinne ihr Nest erreicht hatte - wahrscheinlich irgendeine Höhle oder ein Felsspalt.Corellius sprang aus dem Sattel und schlich mit blankgezogener Klinge über den Wüstenboden. Unter seinen Füßen knisterten die Sandkörner und hinter ihm schnaubte unruhig sein Schimmel. War da vorn nicht etwas Schwarzes? Er kniff die Augen zusammen. In der Tat – ein mannshoher Spalt unter einer Steinplatte, mit Gestrüpp überwuchert. Fauliger Gestank stieg aus ihm empor wie aus einer Senkgrube.
    Es kribbelte ihm am ganzen Leib, als er in die Dunkelheit hinabstieg, Ulmes Rückendeckung fehlte ihm . Das musst du jetzt allein durchstehen , sagte er sich. Dabei hasste er vielbeiniges Getier.
    In der Finsternis würde er nicht gegen die Spinne kämpfen können. Er würde sie herauslocken müssen. Wenn er sie durch einen Treffer reizen könnte, würde sie ihn vielleicht bis nach draußen verfolgen. Sezierspinnen gerieten schnell in blindwütige Rage, in der sie selbst ihre eigenen Verletzungen ignorierten.
    Klack-klack-klack!
    Das Geräusch war ganz in seiner Nähe: ihre Beißwerkzeuge. Scharren und Kratzen, erst rechts von ihm, dann auf einmal links. Er wirbelte die Klinge in diese Richtung und spürte einen Widerstand. Irgendetwas zerplatzte und zähe Flüssigkeit spritzte ihm ins Gesicht. Ich habe das Vieh getroffen , triumphierte er. Jetzt nichts wie zurück!
    Rückwärts tastete er sich zum Höhlenausgang. Dabei stieß er mit der Ferse gegen etwas, strauchelte und stürzte. Der Schmerz flammte über seinen Rücken. Fest hielt er den Schwertgriff umklammert.
    Klack-klack-klack!
    Ein Spinnenbein, behaart und mit Widerhaken besetzt, schrammte über seine Tunika und riss sie am Bauchnabel auf. Panik hämmerte in seiner Brust. Weiter, weiter! Halb krabbelte, halb taumelte er an die Oberfläche.
    Kurz darauf brachen die vier Vorderbeine der Sezierspinne aus dem Dunkeln. Drei ihrer acht grün glimmenden Augen waren zerfetzt; mit den verbliebenen fixierte sie Corellius, der sofort wieder auf die Beine gesprungen war.
    Sie ist verletzt und in Rage , dachte er. Ein einziger Hieb wird ausreichen. Ein einziger gezielter Hieb.
    Die Spinne umkreiste ihn wie ein Wolf. Sie war kleiner, als es im ersten Moment den Anschein gehabt hatte, aber immer noch riesig, halb so groß wie sein Pferd, von braun-grauer Farbe.
    Unvermittelt sprang sie auf ihn zu, die muskulösen Beine ausgestreckt. Erschrocken ging Corellius in die Knie und schlug zu. Der Hieb geriet in keiner Weise so gezielt, wie er es sich ausgerechnet hatte. Er trennte ihre zwei rechten Vorderbeine ab und die Gliedmaßen landeten im Sand. Milchig-weißes Blut schwappte aus den Wunden. Das Groteske war, dass das Vieh bei alldem stumm blieb. Sie haben keine Stimmorgane , erinnerte sich Corellius. Nur mit den Beißwerkzeugen klackerte sie zunehmend schneller.
    Die Spinne war angeschlagen. Nur noch torkelnd umkreiste sie ihn, überströmt von ihrem eigenen Blut.
    Bringen wir es zu Ende .
    Diesmal wetzte Corellius auf die Achtbeinige zu. Er nahm den Schwertgriff in beide Hände, hob es über den Kopf und ließ die Klinge auf den Rumpf des Tieres niedersausen. Mühelos durchdrang der Stahl den Chitinpanzer und bohrte sich tief in den Körper. Blut und Organflüssigkeit spritzte ihm entgegen.
    Die Sezierspinne brach zusammen. Wild krachten die Beißwerkzeuge aufeinander. Die Beine zappelten wie die Äste einer Trauerweide bei Sturm. Schließlich erloschen ihre fünf unverletzten Augen.
    Erleichtert atmete Corellius aus und zerrte das Schwert aus dem Spinnenleib. Und das hier ist sicherlich erst der Anfang . Er rieb die Klinge mit Sand ab und steckte sie zurück in die Scheide, dann stieg er wieder ins Nest.
    Tastend wie ein Blinder suchte er

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