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Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition)

Titel: Göttersturz, Band 2: Der Galgenaufstand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Schütz
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würde, wenn er sich weigerte.
    »Ich möchte, dass du dir etwas vorstellst«, sagte Salus. Ein Duft nach ätherischen Ölen und Duftblumen ging von ihm aus und sein Atem roch nach Minze. Rowen musste an die Parfümflakons der Patrizierdamen denken, die er manchmal mitgehen ließ.
    »Mein Vorstellungsvermögen ist zwar nicht so gut wie das der Scriptoren, aber bitte …«, sagte er. »Ich schließe sogar die Augen dafür, wenn du willst.«
    »Mach dich nicht lustig über diese Angelegenheit«, schalt ihn Salus mit der Gekränktheit eines Mannes, über dessen Lebenswerk man spottete. »Stell dir nur einmal vor, all diese Gerüchte wären wahr. Stell dir vor, der Gott Orchon wäre tot. Stell dir vor, dass er, schlimmer noch, gar kein Gott gewesen ist. Und stell dir jetzt vor, dass im Namen eines falschen Gottes Tausende Kreuzfahrer in den Sladonischen Landen ihr Leben lassen. Dass im Namen eines falschen Gottes unzählige Frauen und Kinder hungern müssen, damit dieses Heer mit Nahrung versorgt werden kann.«
    »Daran ist etwas falsch, das erkenne ich«, sagte Rowen. »Aber …«
    »Nein!« Salus erhob den Zeigefinger. »Lass mich ausreden. Alle Macht des Ewigen Konzils fußt auf der Existenz Orchons. Seinetwegen sind vor Jahrhunderten die Alten Monarchen gestürzt worden und diese Regierung ist an ihre Stelle getreten. Wenn aber Orchon nicht mehr existiert, hat das Konzil auch sein letztes Recht darauf verloren, dem Galyrischen Volk all dieses Leid anzutun.«
    »So weit komme ich noch mit«, stellte Rowen fest, auch wenn es in seinem Schädel rauschte. Die Politik mit all ihren Ränken, komplizierten Abstimmungen und verlogenen Idealen war nichts, an das er gerne seine Gedanken verschwendete. »Aber was habe ich mit alldem zu tun?«
    »Du verstehst nicht, warum die Menge dich heute gefeiert hat, oder?« Salus griff nach dem Ende des Galgenstricks, der um Rowens Hals lag, und ließ ihn durch die Finger gleiten.
    Rowen schüttelte den Kopf.
    »Du solltest nach dem Gesetz Orchons, festgehalten im Goldenen Statut, hingerichtet werden. Doch Glück, Zufall oder – wenn wir etwas pathetischer sein wollen – das Schicksal hat dich davor bewahrt. Du hast dich Orchons Gesetz aufs Äußerste widersetzt.«
    »Na ja, großen Anteil habe ich daran nicht gehabt.«
    »Das ist völlig egal!« Salus ließ den Strick los und presste Rowen den Zeigefinger auf die Brust. »Du bist ein Symbol, Rowen! Ein Symbol dafür, dass Orchons Macht gebrochen ist. Und das gibt den Menschen Hoffnung.«
    »Mir scheint es, sie sind gar nicht unglücklich mit Orchon«, sagte er. »In den Orchosakren häufen sich die Opfergaben auf den Altären nur so. Ich muss es wissen, ich habe immerhin schon ein paar geplündert.«
    »Sie geben so viele Opfer, weil sie sich vor Orchons Zorn fürchten. Genau wie die Efeumädchen aus Furcht vor ihm geopfert worden sind. Aber glaubt man den Erzählungen dieses Barden Arlot Asht, dann gibt es nicht länger einen Grund für diese Angst, denn Orchon gibt es nicht mehr. Und das einzige, was dann noch in den Herzen der Menschen übrig bleibt, ist Wut.«
    Bedächtig neigte Rowen den Kopf. Die Erklärung leuchtete ihm ein, auch wenn er sich fragte, ob das an den Argumenten oder doch nur an Salus' melodiöser Stimme lag.
    Der Blondschopf fuhr fort: »Wir wollen keinen Gott mehr, weder Orchon, noch irgendeinen anderen.« Er tippte sich an die Stirn. »Der menschliche Verstand soll regieren und uns leiten, nicht länger die Vorstellung eines Wesens, das über uns alle herrscht.« Seine Stimme erinnerte nun an einen Parolenschreier. »Nieder mit der Willkür! Es lebe unser Geist!«
    Beschwichtigend hob Jolla die Hände. »Leise, Freund, du machst sonst noch die Parkwächter auf uns aufmerksam!«
    »Also gut«, Salus flüsterte wieder. »Ich bitte dich darum, dich uns anzuschließen! Wir sind bereits viele, aber bisher leiten uns nur Träumereien und Ideale. Uns fehlt ein Symbol, eine leitende Figur! Jemand, der unsere Kräfte und unsere Hoffnung in sich vereint.«
    »Langsam, langsam, langsam!« Diesmal war es an Rowen, beschwichtigend die Hände zu heben. »Ich bin ein einfacher Dieb, nicht mehr! Und außerdem plane ich gerade, die Stadt zu verlassen. Also kann ich euch leider nicht zu Diensten sein … Ganz davon abgesehen, dass es mir schon schwer genug fällt, mein eigenes Leben in den Griff zu kriegen. Da kann ich es nicht gebrauchen, auch noch eine Revolution an der Backe zu haben.«
    Salus' Augenbrauen zogen sich zusammen,

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