Goettin - Das Erwachen
er nun auch noch jammerte. Immerhin war er gerade von einem kleinen Mädchen, das höchstens ein Drittel seines Gewichts hatte, auf die Matte -genau genommen trainierten sie auf Rasen- geschickt worden. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, ging Lee wieder in Angriffsstellung. Er bedeutete ihr kurz zu warten und sofort ließ sie ihre kleinen Fäuste sinken. Er nahm sich Zeit wieder zu Atem zu kommen. Lee kam auf ihn zu und schob seine Hand und das Shirt beiseite, um seine Rippen zu begutachten. Zart strich sie über die Schwellung, die sich gebildet hatte und aus seine Kehle löste sich ein leiser Schmerzenslaut. „Ich hab dich verletzt.", murmelte sie und sah ihn zerknirscht an. Sie hatte ihm vermutlich eine Rippe geprellt, als sie ihn mit einem Roundhouse-Kick überrascht hatte. Dank seiner Wolfsgene würde es bis in ein paar Stunden verheilt sein. „Halb so wild. Mein Ego hat mehr abbekommen." versuchte er sie zu beruhigen und setzte ein schiefes Lächeln auf.
„Ich sollte lernen, wie man die Schläge nur antäuscht." Liam dachte kurz darüber nach. Lee war in den letzten Monaten zu einer guten Kämpferin geworden. Sie traf üblicherweise dort, wo sie treffen wollte, konnte Schwachstellen schnell ausmachen und schlug ansatzlos und hart zu. Genau das, was er ihr beibringen wollte. Einige Tricks hatte sie sich auch selbst beigebracht. Zum Beispiel hatte sie nie versucht ehrenhaft und fair zu kämpfen. Sie war ihm körperlich weit unterlegen, daher konnte sie nur mit unlauteren Mitteln zum Ziel kommen. Mehr als einmal war er darauf hereingefallen, als sie eine Verletzung vorgetäuscht hatte, um seine Deckung zu umgehen. Allerdings hatte sie den Treffer gerade eben landen können, weil sie in dem Kampf wendiger und schneller gewesen war. Da waren keine Tricks gewesen. Das und seine Rippe sagten ihm, dass er ernsthaft über diese Option nachdenken sollte. Allerdings ging es bei dem Training nicht um ihn.
„Nein. Wenn du wirklich kämpfen musst, werden dir Trockenübungen nicht helfen." Lee schien ihm widersprechen zu wollen, nickte aber schließlich nur knapp. Er musste ihr beibringen, wie man wirklich kämpfte. In einem realen Kampf konnte sie ja auch nicht antäuschen und erwarten, dass ihr Gegner sich geschlagen gab. Liam hatte sich bereit erklärt sie auf alles, was auf sie zu kommen konnte, vorzubereiten. Also musste er auch mit den Konsequenzen in Form von Blutergüssen, Prellungen und angebrochenen Knochen leben. „Für heute sollten wir es trotzdem gut sein lassen.", beschloss er schließlich. Liam musste lächeln, als er Lee dabei beobachtete, wie sie aus ihrer großen Sporttasche eine Decke kramte und sie am Boden vor dem umgestürzten Baumstamm ausbreitete. Als sie vor ein paar Monaten angefangen hatte hier zu trainieren, hatte Lee nicht mehr als die Kleider, die sie am Leib trug mitgebracht. Im Laufe der Zeit waren die Taschen immer größer geworden. Im Stillen gab er ihr höchstens noch zwei Monate, bis sie mit einem Reisekoffer hier auftauchte. „In zwei Monaten ist es Dezember. Wenn wir dann immer noch hier trainieren, werde ich einen ganzen Lkw an Equipment brauchen, um nicht zu erfrieren." kommentierte sie seine Gedanken. Langsam gewöhnte er sich daran, dass sie ständig mithörte. „Wir können auch im Royal weiter machen, allerdings ist hier die Unterlage weicher." Lee hatte sich auf die Decke gesetzt und klopfte einladend neben sich. Er nahm ihr Angebot gerne an und setzte sich vorsichtig. „Wenn der Boden gefriert, wird es keinen Unterschied machen." Während Lee sich wieder ihrer Tasche zu wand, gab er ihr Recht. „Auch wahr."
Sie hatten noch etwa eine Stunde, bis das Rudel hier aufschlug. Zeit genug um Lees kleinen Körper unter sich erbeben zu lassen und ihr einige Lustschreie zu entlocken, beschloss er. Oft fing Lee nach dem Training an, ihn zu streicheln oder sie sagte ihm direkt, wie heiß sie auf ihn war. Er genoss das Gefühl, das sie ihn ebenso begehrte, wie er sie. In seinen früheren Beziehungen hatte er immer den Anfang gemacht, wenn es zum Sex kommen sollte und er fand es einfach großartig bei Lee nicht in der Rolle des dauergeilen, nimmermüden Schwanzes mit Körper daran zu sein. Naja gut, die Sache vor einigen Tagen im Club war eine Ausnahme gewesen. Seit sie ein Paar waren, hatte er schon mehrfach die erotische Fantasie gehabt, sie im Club zu lieben, während der Laden geöffnet war. Dank ihrer Regeln und ihrer konsequenten Umsetzung war es die einzige
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