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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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möchte ich Dir noch zwei Dinge mit auf den Weg geben.

    Für Deine Zukunft und Deine Vergangenheit.

    Ich weiß nicht viel über Deine Zukunft. Aber ich weiß, dass Dir ein glückliches Leben bevorsteht, wenn Du zulässt, dass eine ganz bestimmte, großherzige und starke Katze den wichtigsten Platz in diesem Leben einnimmt.

    Ich komme nun zu dem, für mich, schwierigsten Teil. Die Veränderung, die Du nun durchmachst, hättest Du eigentlich schon vor zehn Jahren machen müssen. Du hättest bereits mit zwanzig in die andere Welt eintreten sollen. Allerdings war ich damals so egoistisch, dass ich Dir vom Schicksal zehn weitere Jahre in Unwissenheit für einen hohen Preis erkauft habe. Zehn weitere Jahre im Kreis Deiner Familie gegen zehn meiner Jahre.
    Bitte hab keine Schuldgefühle! Ich alleine habe diese Entscheidung getroffen und wusste, was ich Isabell und Dir damit antue. Aber nun hatten wir Jahre, in denen wir uns nicht von Dir verabschieden mussten und wir nicht um unseren Verlust weinen mussten. Und ja, ich fürchte, Du musst irgendwann alles hinter Dir lassen und sei es nur, um die Menschen, die wir beide so sehr lieben, zu schützen.

    Nun, da fünf dieser erkauften Jahre vorüber sind, habe ich Zweifel an meinem Entschluss. Ich habe beobachtet, wie Du ziellos und ohne Sinn durch dieses Leben gehst.
    Das ist kein Vorwurf, mein Schatz. Da Du nicht mehr hier sein dürftest, hast Du hier wohl einfach keine Ziele, die Du verfolgen kannst. Soweit habe ich leider nicht gedacht. Deshalb möchte ich mich bei Dir entschuldigen und hoffe, dass Du mich dafür nicht hasst. Ich wollte Dir diese Jahren nicht vorenthalten. Ich wollte einfach nur mehr Zeit, bevor ich meine geliebte Tochter verliere.

    Es ist Zeit mich noch einmal zu verabschieden.

    Kätzchen, es tut mir so unendlich leid, dass ich jetzt, wo Du mich brauchst, nicht mehr für Dich da sein kann. Ich glaube aber fest daran, dass Du stark genug bist, die Herausforderungen zu meistern. Glaube immer an Dich, denn Du bist großartig!
    Ich bin fest davon überzeugt, dass Du viel auf dieser Welt bewirken kannst und noch viele, viele glückliche Jahre auf Dich warten. Wo immer ich nun bin, sei Dir sicher, dass ich immer über Dich wache und immer stolz auf Dich sein werde.

    Deine Dich Liebende
    Mom

    Lee faltete den Brief ihrer Mutter wieder zusammen. Ihr Körper erzitterte und sie schluchzte. Sie weinte. Sie weinte hemmungslos um ihre Mutter, die Jahre die Ihre Mutter gegeben hatte und die sie vergeudet hatte. Nach langer Zeit erlaubte sie sich, ihre ganze Trauer zu zulassen.

    Allmählich beruhigte sie sich wieder. Sie schniefte und wischte sich die Tränen weg.

    Sie schloss die Augen und versuchte das, was ihre Mutter ihr geschrieben hatte, zu verstehen. Eine magische Welt und sie war ein Teil davon. Nein, sogar noch mehr als nur ein Teil. Sie hatte immer gewusst, dass sie nicht ganz normal war. Nie normale Ziele und Träume gehabt hatte. Sie war abnormal. Daran hatte sie sich schon gewöhnt. Trotzdem ließ sie eine Frage nicht los. Was?

    Was war sie?

    Sie atmete ein paar Mal mit geschlossenen Augen durch und öffnete langsam die Augen. Sie fasste nach all den Jahren den ersten, wichtigen Entschluss, ohne zu zögern. Sie schluckte Ihre Angst hinunter und startete ihren alten Golf. Sie wusste, wo sie hin wollte!

Kapitel 4

    Liam saß auf seiner Couch. Seinen Laptop hatte er auf seinen Knien, während er sich darauf ein Video ansah. Das Klingeln an der Tür ließ ihn zusammenfahren. Er war angespannt. Er stellte den Computer auf den Couchtisch und sah auf seine Armbanduhr. Sie kam spät, aber immerhin kam sie überhaupt zu ihm. Sie hatte seine SMS nicht beantwortet. Nach dem ziemlich verwirrenden Samstagmorgen hatte er Lee nicht aus den Augen gelassen. Nicht weil er sich sorgte. Nun ja, nicht nur. Aber er war auch für sein Rudel verantwortlich, und obwohl er sein kleines Kätzchen schon so lange kannte und sich einfach nicht vorstellen konnte, dass sie eine Gefahr war, konnte er in diesem Punkt kein Risiko eingehen. Er würde die kleine, süße Lee sicher nicht ohne Grund angreifen, aber ein so mächtiges Geschöpf in der Nähe seines Rudels konnte man einfach nicht ignorieren. Diese Tatsache und der Brief, den er heute erhalten hatte, hatte einen anderen Plan in ihm reifen lassen. Wenn er Lee und ihre Kraft nicht unbeobachtete lassen konnte, musste er dafür sorgen, dass sie diese Kräfte unter seiner Kontrolle einsetzte. Er musste sie dazu bringen, in

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