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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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„Den hat mir deine Mutter kurz vor ihrem Tod gegeben und mich gebeten ihn dir an deinem 30. Geburtstag zu geben." Er hob die Hände, als wolle er sich ergeben. „Bevor du fragst, ich weiß nicht, was sie geschrieben hat." Ihr Vater lächelte sie traurig an und fügte leise hinzu: „Sie wollte es mir nicht sagen." Sie drehte den geschlossenen Umschlag ein paar Mal hin und her. Was sie ihr wohl geschrieben hatte? Ein paar Geburtstagsgrüße? Warum erst jetzt? Ein postmortaler Tritt in den Hintern, dass sie endlich zu Potte kam? Sie wurde nervös. Vorfreude und tiefe Trauer stiegen gleichzeitig in ihr auf. Sie wollte diesen Brief unbedingt so schnell wie möglich lesen und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. „Na, nun geh schon.", sagte ihr unendlich verständnisvoller Vater. „Ich sehe dir an, dass du es kaum erwarten kannst, ihn zu lesen. Wir können ja nächste Woche telefonieren." Sie sprang auf, schnappte ihre Tasche und gab ihrem Vater einen dicken Kuss auf die Wange. „Danke! Ich ruf dich an.", rief sie auf halbem Weg zur Tür.

    Sie sprang in ihr Auto und schaltete die Innenbeleuchtung an. Kurz sah sie den Umschlag noch mal von allen Seiten an und riss ihn dann entschlossen mit ihrem Zeigefinger auf. Ihr Herz pochte laut, als sie mehrere Seiten aus dem Umschlag zog. Sie war so glücklich, etwas von ihrer Mutter nach so langer Zeit zu bekommen und so traurig, dass es nur Papier war. Sie faltete die Papiere auseinander und ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie die Handschrift ihrer Mutter erkannte.

    Mein geliebtes Kätzchen,

    erst einmal wünsche ich Dir zu Deinem Geburtstag nur das aller Beste!
    Heute ist für Dich ein ganz besonderer Tag. Du hast sicher schon bemerkt, dass Du Dich anders fühlst. Manche Menschen haben sich wohl in den letzten Wochen anders verhalten als sonst und besonders ab heute werden sie Dir völlig verändert vorkommen.
    Du wirst Dir völlig verändert vorkommen!
    Da es für so eine Beichte keinen schonenden Weg gibt, werde ich es so einfach und direkt wie möglich schreiben. Und nein! Ich stehe nicht unter Drogen und bin auch nicht in meinen letzten Momenten auf dieser Erde senil geworden.
    Es gibt auf der Welt so viel mehr als nur Menschen. Es gibt eine magische Welt mit magischen Geschöpfen. Sie leben unter den Menschen und auch mit den Menschen. Einige dieser Geschöpfe nennst Du Freunde. Genau genommen, bist Du eines dieser magischen Geschöpfe.
    Es gibt unter ihnen, genau wie unter den Menschen, die unterschiedlichsten Charaktere mit den unterschiedlichsten Zielen. Manche werden dir freundlich gesonnen sein, Andere nicht. Hab keine Angst, ich habe dafür gesorgt, dass du nicht alleine damit klarkommen musst. Da ich Dir diese andere Welt nicht mehr zeigen kann, habe ich Liam gebeten, das für mich zu tun. Auch wenn er mit deiner Schwester nicht die richtige Wahl getroffen hatte, ist er der weitsichtigste und fähigste Lehrmeister, den ich mir für Dich wünschen kann. Du kannst ihm vertrauen! Und Du kannst seinen Freunden vertrauen. Sie werden Dir alles beibringen was sie wissen und ich rate Dir an diese Lehrstunden mit mehr Elan zu gehen, als an Dein Studium! Du wirst in eine Welt kommen, die gefährlicher ist, als Du es Dir vorstellen kannst. Aber auch so viel Gutes und Schönes für Dich bereithält. Lass Dich auf dieses Abenteuer ein!

    Du fragst Dich nun sicher, was Du bist und auch was ich bin.
    Ich bin eine Hexe. Wie alle anderen Hexen habe ich nur sehr begrenzte und schwache Kräfte. Sie bestehen im Grunde nur aus einer sehr guten Menschenkenntnis. Etwas, das du vielleicht schon an mir und deiner Schwester bemerkt hast. Isabell weiß nichts von dieser Welt und ich möchte dich bitten, es dabei zu belassen. Sie hat diese Fähigkeiten nie als etwas Besonderes erlebt, da es schon immer ein Teil von ihr war. Ich weiß das so genau, weil es mit auch so ging. Ich habe nur zufällig von dieser anderen Welt erfahren und habe mich letztendlich gegen sie entschieden.

    Die Frage, was Du bist, kann ich Dir leider nicht klar beantworten. Du bist das stärkste Wesen, das ich in der magischen Welt je gesehen habe. Unter den Menschen bist du allerdings nur ein Mensch. Was ich Dir sicher sagen kann, ist, dass Du Deine Kräfte, wie sie auch aussehen mögen, nur bei anderen magischen Wesen einsetzen kannst. Da jeder von uns sein Schicksal erfüllen muss, denke ich, Deines könnte der Schutz der Menschen sein. Aber dies wirst Du mit der Zeit selbst herausfinden.

    Nun

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