Goettin - Das Erwachen
als festen Bestandteil seines Lebens vorzustellen! „Nur ihr Lehrer!", wiederholte er wie ein Mantra immer wieder gedanklich. Er schüttelte den Kopf, um sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.
„Ich wollte es nicht.", antwortet er ihr schließlich. „Viele von uns sind mit Menschen liiert. Die Meisten trennen sich von den Menschen, bevor denen einige, ich will es mal Unregelmäßigkeiten nennen, auffallen. In manchen Fällen, wenn es die große Liebe ist, weihen wir diesen einen Menschen ein. Der kann dann allerdings nie mehr zurück in sein altes Leben. Unser Geheimnis zu lüften, heißt gleichzeitig auch, dass dieser Mensch für immer bei uns bleiben muss." Lee nickte. „Klingt irgendwie logisch.", urteilte sie. Er setzte wieder an, als Lee ihm zuvor kam. „Ich bin froh, dass du Isa nichts davon erzählt hast." Liam musste lächeln. „Ja, das bin ich auch. Sie hätte es vermutlich nicht so gut verkraftet.", gab er trocken zu. Er räusperte sich und versuchte wieder seinen Faden zu finden. Irgendwie schaffte Lee es immer, ihn aus dem Konzept zu bringen.
„Jetzt will ich dir die Mitspieler in diesem Spiel vorstellen. Hinter Tor Nummer 1 haben wir die Hexen, Tor Nr. 2 sind die Gestaltenwandler und das blutrote Tor Nr. 3 ist für die Vampire reserviert." Lee keuchte laut. „Welche Tor willst du zuerst ansehen?" Liam bemerkte, dass Lee angefangen hatte schneller zu atmen und ihn panisch ansah. „Schon gut, Kätzchen. Alles ist gut! Vertrau dem Urteil deiner Mutter.", versuchte er sie zu beruhigen. „Die Meisten der verschiedenen Wesen, werden dir nichts tun wollen. Unglücklicherweise gibt es, wie unter den Menschen, auch eine gewisse Arschloch-Quote. Vor denen werde ich dich schützen, bis du herausgefunden hast, wie du dich wehren kannst. Okay?" Lee schüttelte den Kopf. „Bringen sie Menschen um?" Da Liam nicht wusste, ob sie von den Bösen oder von den Vampiren sprach, antwortete er: „Die Guten nicht!" Das traf auf beides zu. Lees Puls ging immer noch viel zu schnell. Er musste sie irgendwie beruhigen. Ah! „Brauchst du einen Drink oder eine Zigarette?" Das funktionierte immer bei ihr. Mechanisch nickte sie mit dem Kopf. „Beides." Er stand schnell auf und schenkte ihr aus seiner gut sortierten Bar einen großzügigen Schluck Bourbon auf Eis ein. Als er ihr das Glas reichte, musste er sich ein Grinsen verkneifen. Lee, wie sie leibt und lebte. Drink in der einen, Zigarette in der anderen Hand. Sie schloss die Augen und nahm einen großen Schluck. Sie hielt sich das Glas an die Stirn und atmete ein paarmal durch den Mund aus. „Besser?", fragte Liam leise. Sie öffnete langsam ihre Augen und nickte dann. Nach einem langen Zug an der Zigarette fragte sie: „Woher kommen all diese Wesen?" Liam musste lachen. „Gut, dann machen wir erst Geschichte und nehmen danach Biologie durch." Wenigsten konnte er ihr damit ein kleines Lächeln abringen und er mochte es sehr, wenn sie lächelte.
„Zu dem Ursprung von allem gibt es eine Legende. Ob und wie viel davon wirklich wahr ist, kann ich dir allerdings nicht sagen.", begann er. Lee sah ihm nun wieder mit Interesse in die Augen. „Die Legende wird je nach Spezies immer etwas anders erzählt. Ich werde dir die für mich wahrscheinlichste Variante erzählen." Er nahm Lee die Zigarette ab und zog selbst daran.
Nach einer langen Pause begann er: „Als die Menschheit gerade entstanden war, also zu der Zeit als sie noch mit Stöcke und Steinen hantiert haben, gab es eine besonders mächtige Hexe unter ihnen. Die Menschen hatten Angst vor den wilden Tieren und baten die Hexe, ihre jungen, kräftigen Männer so kräftig wie die Tiere, die sie fürchteten, werden zu lassen. Die Hexe entsprachen diesen Wünschen und schuf die Gestaltenwandler. Sie waren nicht nur so kräftig wie die gefürchteten Tiere. Sie wurden zu diesen Raubtieren. Sie konnten sich in diese Tiere verwandeln und übernahmen einige Eigenschaften des jeweiligen Tiers. Allerdings ohne Ihren menschlichen Verstand bei der Wandlung einzubüßen. So wurden aus den jungen Männern Wölfe, Panther und andere Raubtiere." Kurz überprüfte er Lees Reaktion. Interesse und ein klein wenig Angst, entnahm er ihrem Blick. Also setzte er wieder an: „Sie vermehrten sich und es entstanden immer mehr Gestaltenwandler. Diese wurden überheblich, da sie ja den Menschen und allen Tieren überlegen waren. Sie fingen an eine Gefahr für die anderen Menschen darzustellen, weil sie mordend und
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