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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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der Hand. „Sie ist es nicht wert.", flüsterte ihre Freundin Lee zu.

    Entschlossen riss Lee sich von Mia los und wirbelte herum. Sie taxierte Steffi, die verlegen weg schaute. Eigentlich hatte sie gute Lust ihr die Hölle heißzumachen und laut genug, dass alle es hörten, von Steffi und ihren Verfehlungen zu erzählen. Nun, da Lee sie näher betrachtete, stieg jedoch auch Mitleid in ihr auf. Steffi hatte früh geheiratet, zwei Kinder bekommen und die Spuren der Schwangerschaften hatten ihren Körper gezeichnet. Sie waren nicht mehr in der Schule, wo Lee bestenfalls als burschikos bezeichnet worden war, während Steffis sehr weibliche Kurven den Männern reihenweise den Kopf verdrehten. Nun stand eine selbstbewusste, unabhängige Frau, die machte, was sie wollte, vor einer außer Form geratenen Mutter, die verzweifelt versuchte, nicht an ihrem ärmlichen und furchtbar langweiligen Leben zu ersticken. Lee machte nur einen verächtlichen Laut, drehte sich wieder zurück zu Mia und setzte ihren Weg erhobenen Hauptes fort.

    Unter dem großen Baum am Ende der Wiese, abseits der Anderen blieb sie stehen und atmete durch. Ohne zu Zögern breitete sie ihr Liegetuch aus und setzte sich missmutig. Der Start versprach keinen schönen, sonnigen Sonntag im Freibad. Hätte sie sich nur nicht von den Anderen dazu überreden lassen. Nach dem Chaos der letzten Wochen, Liams Verletzung und dem Kampf gegen die Vampire hatte sie sich wirklich eine kleine Auszeit verdient. Sie war sich nur nicht sicher, ob sie diese Auszeit auf dem Präsentierteller mitten unter den ahnungslosen, menschlichen Bewohnern ihrer Heimatstadt nehmen sollte. Mia setzte sich neben sie und strich ihr tröstend über den Rücken.

    „Ich will noch ins Wasser, bevor die Anderen kommen. Kommst du mit?", sagte Mia nach einer Weile und zog ihr Sommerkleid aus. Lee machte es ihr nach, schüttelte aber den Kopf. Sie würde ihren hübschen, roten Zweiteiler, den sie wie Mia bereits unter ihrem Kleid trug, später nass machen. Oder auch gar nicht, wenn sie vorher abhaute. „Ich bleib hier und versuche diese dumme Kuh mit der Kraft meiner Gedanken noch hässlicher zu machen.", knurrte sie leise. Mia schüttelte nur den Kopf und ließ sie grummelnd alleine. Sie hatte sich immer so wohl in dieser Stadt gefühlt, aber etwas hatte sich verändert. Früher hatte es sich heimelig und behütet angefühlt, dass in dieser zweitausend Seelen Gemeinde jeder jeden kannte. Nun, da sie so viel zu verbergen hatte, fühlte sie sich ständig beobachtet und es zerrte an ihren angespannten Nerven, dass jeder eine Meinung dazu hatte, wie sie ihr Leben zu führen hatte. In Gedanken versunken kramte sie in ihrer Sporttasche nach ihren Zigaretten. Die zu finden war kein Problem, aber das Feuerzeug war irgendwie zwischen den vielen anderen Sachen verschwunden. Erst als neben ihr ein Feuerzeug klickte, bemerkte sie, dass sie nicht mehr alleine war. Pino hockte neben ihr und gab ihr Feuer. „Danke.", murmelte sie nach dem ersten Zug.

    Nachdenklich sah sie dabei zu, wie Pino sich auf eine Ecke ihrer Decke setzte und versuchte das unangenehme Kribbeln in ihrem Nacken zu verdrängen. Das löste Pino seit Neustem bei ihr aus. Bisher hatte sie ihn als ständig blödelnden Charmeur gemocht, aber genau so, wie er sich seit ihrem Geburtstag anders verhielt, wenn sie da war, hatte sich die freundschaftliche Verbundenheit bei ihr verändert. Sie fühlte sich einfach nicht mehr völlig Wohl in seiner Gegenwart und sie war sich sicher, dass es nicht nur an dieser einen gemeinsamen Nacht lag. Nicht nur die Tatsache, dass er offenbar ununterbrochen an Sex mit ihr dachte, war daran schuld. Seit sie Gedankenlesen konnte, hatte sie die offizielle Bestätigung. Männer, zumindest die Wandler aus dem Club, dachten ständig, dauernd und immer an Sex. Pinos Gedanken waren trotzdem anders. Er hatte nicht nur vor seinem geistigen Auge Sex mit ihr. Er stellte sich vor, sie zu besitzen. Ihn machte die Vorstellung die vollkommene Kontrolle über Lees Körper und ihre Fähigkeiten fast genau so an, wie die Vorstellung damit Liam, dem übermächtigen Alpha, wehzutun. Keiner der anderen Männern dachte so. Bei ihnen ging es tatsächlich um Sexuelles. Bei Pino ging es jedoch eher um Macht. Trotz dieses Wissens zwang sich Lee zu einem Lächeln. Sie wollte nicht eine langjährige Freundschaft zerstören nur wegen eines komischen Gefühls. Im Moment konnte sie es sich auch überhaupt nicht leisten, bei ihren Freunden

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