Goettin - Das Erwachen
er, drehte sich um und küsste sie flüchtig. Er schlug leicht auf ihre Finger, die sich in den angerichteten Salat verirrt hatten, und bedachte sie mit einem seiner tadelnden Blicke. Schnell zog sie ihre Finger wieder zurück und leckte sich das Dressing ab. An ihm vorbei lugte sie zu der Quelle des betörenden Dufts und runzelte die Stirn. Nun war sie es, die Liam tadelnd ansah. „Woher kommen denn die Steaks?", fragte sie. Liam sah sie völlig unschuldig an. „Die sind vor einer halben Stunde einfach zu zur Türe hereinspaziert.", antwortete er und hatte den Anstand verlegen auszusehen. Wenn sie nicht hier irgendwo eine frisch geschlachtete Kuh fand, war Liam einkaufen gewesen. Genervt schüttelte sie den Kopf. Der Kerl war fast so stur wie sie!
Nach dem Essen machten sie es sich auf dem Sofa gemütlich. „Was hast du für heute geplant?", fragte Lee beiläufig. Sie wollte gewarnt sein, falls er noch mal vorhatte, die Wohnung zu verlassen. „Da du heute Nacht direkt ins Koma gefallen bist, dachte ich wir könnten uns mit einer Fortsetzung die Zeit vertreiben.", sagte Liam und fuhr sich grinsend mit der Zunge über die Lippen. Seine Hand fuhr spielerisch von ihrem Knie aufwärts. Sie legte ihre Hand über seine, fast doppelt so große, Hand und hielt ihn fest. Als Liam fragend eine Augenbraue hob, schüttelte sie leicht ihren Kopf. Er legte seine Hand wieder zurück auf ihr Knie und wirkte für einen Augenblick enttäuscht.
„Was hast du geplant?", gab er ihre Frage zurück. „Ich habe noch so viele Fragen.", sagte sie leise. Sie fand die Idee mit der Fortsetzung nicht schlecht, aber wenn sie schon einmal Zeit hatten, musste sie mehr erfahren. Liam nickte und warf ihr einen sehnsüchtigen Blick zu. Dann glättete er sein Gesicht und machte eine einladende Handbewegung. „Okay.", murmelte er und sah ihr direkt in die Augen. „Woher kennst du Josh?", fragte sie, dass Erste was ihr in den Sinn kam. Sie musste wissen, ob sie dem Vampir wirklich trauen konnte. Sie sah Liam dabei zu, wie er seinen Blick auf seine Hand an ihrem Knie senkte. Eine Weile schwieg er und starrte auf seinen Zeigefinger, der kleine Kreise auf ihrem Knie zeichnete. Als sie befürchtete, dass er ihr nicht antworten würde überlegte sie, ob es unangebracht war, diese Informationen ohne seine Mithilfe aus seinem Kopf zu holen. Seufzend sah er sie wieder an. „Ich rede nicht gerne über Vergangenes.", stellte er fest. Sie nickte. Das war die Untertreibung des Jahrhunderts. „Ich ...", er brach ab. Liams schwarze Augen hefteten sich an ihre. „Erst muss ich dich um etwas bitten." hörte sie als Nächstes. Sie kam nicht ganz mit, nickte aber. „Lass hören.", forderte sie ihn auf.
Seine Augen waren wieder auf seinen Finger gerichtet, als er leise sprach: „Ich werde dir diese Frage beantworten, weil mir bewusst ist, dass du diese Information brauchst. Aber ich muss dich bitten, dich dabei nur auf meine Worte zu verlassen. Ich muss mir sicher sein, dass du nicht in meinem Kopf stöberst oder meine Gedanken mithörst." Offenbar wollte Liam ihr irgendetwas verschweigen. Sie runzelte misstrauisch die Stirn. „Warum soll ich das nicht machen?", fragte sie schließlich. „Weil in deiner Vergangenheit garantiert auch das eine oder andere passiert ist, an das du dich einfach nicht erinnern willst. Etwas was du mir auf keinen Fall erzählen möchtest, weil du dich damit nicht mehr auseinandersetzten willst, oder?" Sie dachte nach. Ja, die eine oder andere Begebenheit wollte sie schon aus ihren Erinnerungen löschen und sicher nicht mit Liam durchexerzieren. „Okay, nur deine Worte.", sagte sie, nachdem sie es überdacht hatte.
„Er hat mir das Leben gerettet.", erklärte Liam und wirkte dabei schon ein wenig entspannter. Da Lee nicht wusste, was sie fragen durfte und was nicht, hielt sie den Mund und wartete ab. „Er hat mich nach einem Kampf halb tot gefunden. Er, ein Vampir, hat mich ohne zu zögern mitgenommen und meine Wunden versorgt." Sie konnte Liams Respekt hören. „Einfach so?", fragte sie. Den guten Vorsatz hatte sie schon wieder vergessen. Liams Lächeln kehrte langsam zurück, als er antwortete. „Einfach so. Er hat nie Bedingungen daran geknüpft und nie etwas dafür verlangt." Lee war von der Selbstlosigkeit Joshs wirklich beeindruckt. „Wie lange ist das her?", wollte sie weiter wissen. „Fast siebzig Jahre.", antwortete Liam, ohne zu zögern. Lee war froh, dass er sich zumindest dieses Stück weit geöffnet
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