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Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
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etwas dagegen hatte, würde er sofort auf der Matte stehen. Als sie den Schlüssel aus einer Tasche gefischt hatte, sah sie Chris erwartungsvoll an. Sie konnte ihren Stolz soweit hinunterschlucken, dass sie Liam erlaubte, sie zu tragen, wenn sie in der Dunkelheit von hier aufbrachen. Aber Chris würde sie das nicht erlauben. „Hast du eine Taschenlampe?" Offenbar hatte sie etwas Dummes gesagt, denn Chris brach in schallendes Gelächter aus.

    „Ich bin eine nachtaktive Katze. Ich brauche keine Taschenlampe!" Chris klang amüsiert und trotzdem ein wenig gekränkt. „Das ist schön für dich. Aber ich bin ein Mensch!", stellte sie fest. „Halt dich an mir fest. Ich führe dich." sagte Chris und bot ihr seinen Arm zum Unterhaken an. Dankbar nahm sie sein Angebot an. Dann ließ sie wieder los und drehte sich zu dem Baumstamm. „Ich hol nur schnell meine Tasche", murmelte sie. Vorsichtig, um nicht gegen Liams Schuhe zu laufen, tastete sie sich vorwärts. Nun war es bereits so Dunkel, dass sie auch den Boden unter sich kaum sehen konnte. „Ich mach das." Chris lief zügig an ihr vorbei und kam sofort mit der Tasche in der Hand wieder.

    Langsam gingen sie durch den Wald. Dank Chris festem Griff und seinen gemurmelten „Wurzel." oder „Da geht es runter." fühlte Lee sich sicher. Sie dachte einen Moment lang über das Gespräch mit Liam nach. „Warum hast du dich eigentlich Liam angeschlossen?" Fragte sie, ohne groß darüber nachzudenken. „Das ist eine sehr lange Geschichte." Sie schmunzelte. Bei so vielen Jahren hatte sie keine kurze Geschichte erwartet. „Wir müssen noch fast zwei Kilometer im Schneckentempo durch den Wald. Ich denke, wir haben mehr als genug Zeit." Kurz schwieg Chris, dann hörte sie ihn seufzen. „Also gut. Ich war früher Soldat und habe irgendwann festgestellt, dass es mehr im Leben als den Kampf gibt. Als ich dann allein umhergezogen bin, habe ich irgendwann von Liam gehört. Eigentlich war es pure Neugierde, aber mir gefällt, wie anständig und friedfertig er sein Rudel führt. Ist eher selten, dass Wolfsrudel ohne ständige Kämpfe gegen Vampire oder auch Rangkämpfe untereinander geführt werden." Kurz sah sie ihn aufmerksam an, konzentrierte sich aber schnell wieder auf den Boden vor ihr. „Ich verstehe nicht, warum ihr alle ohne es zu hinterfragen, in einem völlig sinnlosen Krieg kämpft.", beschwerte sie sich und fragte sich gleichzeitig, ob sie damit nicht zu weit ging. Wer war sie, dass sie sich ein Urteil erlauben durfte? „Du wirst schon wieder zu arrogant!", ermahnte sie sich gedanklich selbst.

    „Das hat meine Mom auch gesagt. Sie war eine sehr kluge Frau, musst du wissen. Deshalb und weil ich etwas bewegen wollte, bin ich zu einer Gruppe gegangen, die in etwa wie die Blauhelme fungiert." erklärte ihr Chris freundlich. Lee war verwirrt. Es gab in der magischen Welt die UN? „Blauhelme?", echote sie. „Vorsicht!" Chris lachte leise und zog sie fest am Arm, um sie vor einer Baumwurzel zu retten. „Ja, naja, es ist eine Gruppe, die dafür sorgt, dass Gesetze eingehalten werden und seit ein paar Jahren auch versucht friedliche Regionen, sogenannte J-Zones, einzurichten." Offenbar versuchten auch Andere das im großen Stil, was Liam hier im Kleinen machte. Lee wunderte sich, dass Liam ihr davon nichts erzählt hatte. „Das klingt großartig. Erzähl mir von denen." Lee war fasziniert von der Vorstellung, dass eine Gruppe Wandler, wirklich versuchte sicheren Lebensraum zu schaffen.

    Kurz erstarrte Chris und sah auf etwas hinter Lee. Verwundert drehte sie sich um, erkannte aber nichts. Chris schüttelte nur leicht den Kopf und zog sie weiter, als er ihrer Bitte nachkam. „Meine Brüder sind großartig." Chris sagte das, mit einer Inbrunst, die keinen Zweifel zuließ. „Sie bestehen aus Vampiren und Wandlern. Deshalb werden sie von beiden Spezies respektiert. Diese Gruppe von Männern und Frauen setzen ihr eigenes Leben dafür ein, dass wenigstens ein paar Regeln eingehalten werden. Sie tun das nicht für Geld oder Ruhm. Wenn man sich ihnen anschließt, muss man an die Vision, eines friedlichen Miteinanders glauben und bereit sein dafür sein Leben zu lassen. Sonst fliegt man ganz schnell wieder raus." Der Respekt und die Überzeugung in Chris Stimme brachte Lee dazu, ihm das zu glauben. Unweigerlich stellte Lee sich diese Gruppe als große, breite Soldaten mit hartem Gesichtsausdruck vor. Dass ausgerechnet der schmächtige Chris dazugehört hatte, brachte sie aber

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