Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goettin - Das Erwachen

Goettin - Das Erwachen

Titel: Goettin - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Haige
Vom Netzwerk:
wusste, dass die Wölfe nun auf der Jagd nach einem Kaninchen oder etwas in der Art waren und nicht so schnell zurück kommen würden. Wieder entdeckte sie eine Bewegung. Langsam kam etwas auf sie zu. Obwohl die Größe, eines der kleineren Wölfe aus dem Rudel entsprach, waren die Bewegungen ziemlich ungewöhnlich. So bewegte sich einfach kein Hund. Trotz der Hitze, die sie immer noch umgab, fröstelte Lee plötzlich. Ihr wurde bewusst, dass sie mutterseelenallein im Wald hockte und nicht sehen konnte, was um sie herum los war. Argwöhnisch beobachtete sie das Tier, das langsam und geduckt auf sie zu schlich. Liam hatte ihr erzählt, dass die echten Tiere die Lichtung mieden. Allgemein gingen echte Tiere den Wandlern instinktiv aus dem Weg.

    Sie erkannte eine Katze, als das Tier sich etwa zwei Meter vor ihr stehen blieb. Nach einer Weile bemerkte sie den typischen Bart und die Pinsel über den Ohren. „Chris?" Der Luchs setzte sich wieder in Bewegung und senkte unmittelbar vor ihr die Hinterläufe ab. Sie erkannte seine Augen, vor allem aber erkannte sie die Art, wie er sie ansah und lächelte ein wenig. „Hey." Chris legte kurz seinen Kopf schief, beugte sich dann vor und berührte ihre Stirn mit seiner Schnauze. Wenn er Mensch war küsste er sie hin und wieder brüderlich auf die Stirn. Lee vermutete, dass diese Berührung das Gleiche ausdrücken sollte und sah ihn aufmerksam an, als der Luchs sich wieder setzte. „Keine Lust mit den Anderen zu jagen?", fragte sie sanft. Wie zum Beweis schob Chris seine Vorderpfoten unter einen ihrer Unterschenkel und legte seinen Kopf auf ihr Knie. Seine aufmerksamen Augen sahen zu ihr auf. Von Nahem betrachtet sah ein Luchs aus, wie eine viel zu groß geratenen Hauskatze. Sie sah auf den offensichtlichsten Unterschied und strich unweigerlich über die langen Haare, die von seinem Ohr nach oben ab standen. Ein paarmal strich sie zaghaft über sein Kopf. Als er seinen Kopf an ihrem Knie rieb, nahm sie das als Einverständnis und begann ihn hinterm Ohr zu kraulen. „Na, dann kannst du mir ja Gesellschaft leisten. Ist irgendwie ganz schön gruselig, hier alleine zu sitzen."

    Eine Weile blieb Chris liegen und ließ sich von ihr kraulen. Lee fand seine Anwesenheit und sein leises Schnurren beruhigend. Schließlich stand die Katze wieder auf und ging wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Die Silhouette der Katze verschwand und Lee erkannte die Rückseite eines nackten Menschen. Die helle Haut zeichnete sich deutlich ab. „Genug gekuschelt." hörte sie, während die Gestalt sich nach etwas bückte. Sie erkannte nur noch einen leichten Schatten, aber sie vermutete, dass Chris dabei war sich wieder anzuziehen. „Warum gehst du nicht mit den anderen jagen?" Als er wieder auf sie zu kam, hatte er wie immer seine Lederhose und ein Shirt angezogen. „Ich werde langsam zu alt für den Scheiß. Außerdem ist mir heute nicht nach rohem Fleisch." antwortete Chris und Lee zog sich an der angebotenen Hand hoch. Liam hatte ihr erzählt, dass Chris fast zweihundertfünfzig Jahre alt war. Da war es verständlich, dass er keinem Karnickel mehr hinterher rennen wollte. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und stolperte über etwas. Chris fing sie auf und stellte sie wieder ab. Ein kurzer Blick bestätigte ihre Vermutung. Sie war über Liams Jeans gestolpert. Sie seufzte. „Danke." „Ich hab echt Lust auf Burger und Pommes. Kommst du mit?", fragte sie Chris. Sie hatte eigentlich auch Hunger und Liam futterte vermutlich gerade was. Da dieses etwas rohes Fleisch war, schüttelte sie sich leicht und schob den Gedanken beiseite. „Eigentlich gern. Aber ich kann nicht einfach verschwinden." gab sie zu bedenken. Sie wollte Liam nicht kränken, weil sie einfach ging. Sie hatte sich ja fest vorgenommen mehr Rücksicht auf ihn nehmen!

    „Liam ist in Hörweite.", beruhigte Chris sie. Sie lachte leise. War ja klar, dass Liam sie nicht wirklich alleine hier sitzen ließ. Sie legte den Kopf in den Nacken und rief: „Liam, ich geh mit Chris zu Maces." Kurz lauschte sie, bekam aber keine Reaktion. „Ich nehme dein Auto.", fügte sie schließlich hinzu. Chris hatte weder Führerschein noch ein Auto und sie hatte keine Lust die zwanzig Kilometer zurück in die Zivilisation zu laufen. Hinter ihr, tief aus dem Wald, erklang Liams wölfische Antwort. Sie hörte das Heulen eines Wolfes. „Wenn er was dagegen hat, muss er herkommen.", entschied sie und hob Liams Jeans auf. Sie war sich sicher, wenn er

Weitere Kostenlose Bücher