Göttin des Lichts
Lichtgottes, nicht als verführerische Göttin, die einen temporären Partner suchte, mit dem sie sich vergnügen konnte. Er wollte, dass Pamela sich aus freien Stücken für ihn entschied, wie eine sterbliche Frau sich für einen sterblichen Mann entscheidet.
»Ich habe damit nicht nur das tanzende Wasser gemeint«, sagte er.
»Ich auch nicht.«
Als er sich über sie beugte, um sie zu küssen, konnte er den Impuls nicht länger unterdrücken, endlich ihre Haare zu berühren – wie er es sich gewünscht hatte, seit er den ersten Blick auf sie geworfen hatte. Sie wich nicht zurück, ließ sich aber auch nicht ganz in den Kuss sinken. So warm und nachgiebig ihre Lippen auch waren, sie öffneten sich ihm nicht sofort, sondern schienen, statt ihn einzuladen, eine Frage zu stellen, die er beantworten musste, bevor sie bereit waren, ihn einzulassen.
Denk nach!
, befahl er sich.
Was wünscht sich eine Frau?
Beschämt stellte Apollo fest, dass er trotz all seiner Erfahrung unsicher war. Doch statt wie ein arroganter Gott einfach weiter vorzupreschen, konzentrierte er sich ganz auf ihre Körpersprache und zwang sich, die berauschende Lust zu ignorieren, die in ihm aufwallte, wenn er sie berührte. Was wollte sie von ihm? Zärtlich küsste er ihre volle Unterlippe, nahm sie dann vorsichtig zwischen die Zähne und zupfte sanft daran. Dann drückte er einen schnellen Kuss auf ihre Nasenspitze, und als sie ihn dafür mit einem Lächeln belohnte, küsste er rasch ihre Mundwinkel. Seine Finger spielten mit ihren kurzen Haaren, während er mit den Lippen ihr Ohr liebkoste.
»Ich mag deine Haare«, flüsterte er. »Sie erinnern mich an die stolzen Amazonen.« Seine Lippen wanderten auf ihrem Hals weiter nach unten. »Und sie lassen deinen Nacken frei, das ist unendlich verlockend.«
Er spürte, wie sie schauderte, und hob den Kopf, um ihr in die Augen zu blicken, die noch erfüllt waren von den Gefühlen, die die Musik in ihnen beiden hervorgerufen hatte.
»Ich möchte, dass du das bist, was du zu sein scheinst«, sagte sie langsam. »Ich möchte nicht noch einen Mann, der so tut, als wäre er das eine, während er in Wirklichkeit etwas ganz anderes ist.«
Ihm stockte das Herz.
»Vorhin habe ich mir selbst etwas eingestanden, was ich sehr lange nicht zugeben wollte: nämlich, dass ich zwar ganz zufrieden, aber nicht wirklich glücklich bin. Ich habe mich geweigert, auch nur den Versuch zu unternehmen, glücklich zu sein.« Ein kleines Lächeln erhellte ihr ernstes Gesicht. »Dann hab ich mir etwas total Albernes gewünscht. Ich hab es sogar laut ausgesprochen. Und ich glaube, in Wirklichkeit hab ich mir hauptsächlich gewünscht, dass ich meinem Instinkt wieder vertrauen kann.«
»Und was sagt dir dein Instinkt über mich?«, wollte Apollo wissen.
Sie legte den Kopf schräg und sah ihn an. »Er sagt mir, dass du tatsächlich anders bist. Ein Mann wie du ist mir noch nie begegnet.«
»Ich kann dir versichern, dass dein Instinkt vollkommen richtig ist.«
Erneut beugte er sich zu ihr herunter, um sie zu küssen, diesmal mit der ganzen Leidenschaft, die er empfand. Aber kurz bevor seine Lippen die ihren berührten, öffnete sich der Himmel, und es begann zu regnen.
Mit einem leisen Aufschrei hielt sich Pamela ihre lächerlich kleine Handtasche über den Kopf – in dem vergeblichen Versuch, sich vor dem Regen zu schützen.
Apollo verzog das Gesicht und sah sich um. Regen mitten in einer Wüstennacht? Ganz gleich, wie seltsam die moderne Welt geworden sein mochte, sie konnte doch die Regeln des Wetters nicht verändern. Das konnten nur die Götter. Dieser Regen war definitiv suspekt und hatte alle Anzeichen unsterblicher Einmischung. Wahrscheinlich war Bacchus, diese Kröte, wieder einmal dabei, Unsinn zu machen.
Überall um sie herum suchten die Leute Zuflucht in den Gebäuden. Apollo führte Pamela energisch zwischen den herumhuschenden Sterblichen hindurch zum nächsten Baum. Mit einer fast unmerklichen Handbewegung sorgte er dafür, dass sich die Blätter über ihnen zusammenschlossen und ein Schutzdach bildeten. Dann schlang er den Arm um Pamela, und so standen sie aneinandergeschmiegt und spähten in den Regen hinaus.
»Sonderbares Wetter«, stellte auch Pamela fest und wischte sich die Regentropfen vom Gesicht. »Ich dachte, hier regnet es so gut wie nie. Ach ja«, fügte sie hinzu und blickte stirnrunzelnd auf ihre Schuhe hinunter. »Ich glaube, ich habe gerade meine tollen Jimmy Choos geliefert.«
Apollo sah
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