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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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    »Lara, ich muss noch mal mit Arnold sprechen«, sage ich, sobald die Sekretärin abgehoben hat.
    »Samantha ...« Lara klingt äußerst unbehaglich. »Ich fürchte, Arnold nimmt keine Anrufe mehr von Ihnen entgegen. Und er hat mich gebeten, Ihnen auszurichten, Sie sollen ihn nicht länger wegen Ihrer Entlassung belästigen.«
    Ich bin total schockiert. Was hat er über mich verbreitet?
    »Lara, es geht mir nicht um meine Entlassung«, versuche ich so ruhig wie möglich zu erklären. »Es geht um ... um eine Sache. Wenn er nicht mit mir am Telefon reden will, dann komme ich eben im Büro vorbei. Würden Sie mir bitte einen Termin bei ihm geben?«
    »Samantha ...« Jetzt klingt sie noch unangenehmer berührt, als zuvor schon. »Arnold lässt Ihnen ausrichten ... wenn Sie noch einmal versuchen sollten, die Büros zu betreten, wird Sie der Sicherheitsdienst hinauswerfen.«
    »Hinauswerfen?« Fassungslos starre ich mein Handy an.
    »Es tut mir Leid, ehrlich. Und ich gebe Ihnen keine Schuld!«, fügt sie erregt hinzu. »Ich dachte, was Arnold Ihnen angetan hat, war wirklich schockierend. Viele von uns denken das.«
    Jetzt bin ich ganz verwirrt. Was hat er mir angetan? Weiß Lara etwa von dem Memo?
    »Was - was meinen Sie?«, stottere ich.
    »Wie er es durchgesetzt hat, dass man Sie feuert!«
    »Was?« Ich kriege einen Moment lang keine Luft mehr, als ob mir der Atem aus den Lungen gedrückt würde. »Was meinen Sie?«
    »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie es wissen.« Sie senkt die Stimme. »Er geht sowieso, deshalb kann ich ja darüber reden. Ich habe in dem Meeting, das nach Ihrem Verschwinden stattfand, das Protokoll geführt. Und Arnold hat alle anderen Partner davon überzeugt, dass man Sie entlassen müsste. Er meinte, Sie wären eine Belastung für die Kanzlei, dass man es nicht riskieren könne, Sie weiterhin zu behalten, all solche Sachen. Viele wollten Ihnen noch eine Chance geben, wissen Sie.« Sie schnalzt missbilligend mit der Zunge. »Ich war entsetzt. Natürlich konnte ich nichts zu Arnold sagen, Sie verstehen ...«
    »Natürlich«, presse ich hervor. »Danke, dass Sie‘s mir gesagt haben, Lara. Ich ... hatte ja keine Ahnung.«
    Mir ist ganz schwindlig. Plötzlich ist alles verdreht. Arnold hat sich überhaupt nicht für mich eingesetzt, im Gegenteil. Er hat meine Entlassung durchgesetzt. Ich kenne diesen Mann überhaupt nicht. Seine gutmütige, joviale Art. Alles bloß Maske. Alles bloß Maske.
    Mit aufsteigender Übelkeit fällt mir ein, wie ich ihn am Tag nach dem Vorfall angerufen habe, wie er mir zuredete, ich solle bleiben, wo ich bin, dass ich nicht kommen solle. Er wollte mich aus dem Weg haben, damit er mich ungestört kaputtmachen konnte. Damit er über mich herziehen konnte.
    Und ich habe ihm vertraut. Wie ein naives, gutmütiges Schaf habe ich ihm vertraut.
    Ich keuche, das Atmen tut weh. Aber jetzt sind sämtliche Zweifel verschwunden. Arnold hat ein schmutziges Spiel getrieben. Ich weiß es. Er hat mich kaltblütig geopfert. Hat mir das Memo untergeschoben, obwohl er wusste, dass er damit meine Karriere ruinieren würde.
    Und in drei Tagen setzt er sich auf die Bahamas ab. Panik durchzuckt mich. Ich muss was unternehmen.
    »Lara«, sage ich, so ruhig ich kann, »könnten Sie mich dann vielleicht mit Guy Ashby verbinden?«
    Ich weiß, dass Guy und ich eine Meinungsverschiedenheit hatten. Aber er ist der Einzige, der mir helfen könnte.
    »Guy ist in Hongkong«, sagt Lara überrascht. »Wussten Sie das nicht?«
    »Ach so.« Mir rutscht das Herz in die Hose. »Nein ... nein, das wusste ich nicht.«
    »Aber er hat natürlich seinen BlackBerry dabei«, fügt sie mitfühlend hinzu. »Sie könnten ihm ja eine E-Mail schicken.«
    »Ja.« Ich hole tief Luft. »Ja, das mache ich vielleicht.«

20
    Ich kann nicht. Ich kann‘s einfach nicht. Wie schreibt man eine solche E-Mail, ohne wie eine paranoide Irre zu klingen? Verzweifelt schaue ich meinen zehnten Versuch an.
    Lieber Guy,
    du musst mir helfen. Ich glaube, dass mich Arnold aufs Kreuz gelegt hat. Er hat mir dieses Memo untergeschoben. Da laufen irgendwelche krummen Geschäfte. Wusstest du, dass er verwandtschaftliche Bindungen sowohl zur BLLC Holdings als auch zu Glazerbrooks hat?? Warum hat er das nie erwähnt? Und jetzt hat er mir Hausverbot erteilt, was an sich schon verdächtig ist -
    Das klingt, als hätte ich sie nicht mehr alle. Als wäre ich eine verbitterte, unter Verfolgungswahn leidende Ex-Angestellte, die auf

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