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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tasse Tee?«, fuge ich verzweifelt hinzu.
    Aber keiner scheint sich für Tee zu interessieren. Melissa sieht aus, als wollte sie gleich kotzen.
    »Wussten Sie eigentlich, dass Ihre Haushälterin einen IQ_ von 158 hat?« Die Journalistin genießt es offensichtlich. »Ist so was wie ein Genie.«
    »Wir wussten, dass sie einen scharfen Verstand hat!«, wehrt sich Eddie. »Das haben wir gemerkt! Wir wollten ihr helfen, ihren -« Er unterbricht sich mit einem belämmerten Gesichtsausdruck. »Ihren Schulabschluss nachzuholen ...«
    »Und dafür bin ich Ihnen wirklich dankbar!«, beeile ich mich einzuwerfen. »Ehrlich!«
    Eddie wischt sich mit einem Geschirrtuch die schweißnasse Stirn ab. Trish klammert sich immer noch am Stuhl fest, als würde sie jeden Moment umkippen.
    »Ich verstehe das nicht.« Eddie legt plötzlich das Geschirrhandtuch weg und schaut mich an. »Wie konnten Sie gleichzeitig Rechtsanwältin und Haushälterin sein?«
    »Ja, genau!«, ruft Trish aus, die schlagartig zum Leben erwacht. »Ganz genau. Wie um alles in der Welt konnten Sie als Rechtsanwältin in der City arbeiten und trotzdem noch Zeit haben, bei Michel de la Roux de la Blanc in die Lehre zu gehen?«
    Großer Gott. Sie kapieren es immer noch nicht!
    »Ich bin eigentlich keine Haushälterin«, erkläre ich mit einem Anflug von Verzweiflung. »Und auch keine Cordon-Bleu-Köchin. Michel de la Roux de la Blanc ist eine Erfindung. Ich habe keine Ahnung, wie man dieses Dings hier nennt.« Ich nehme den Trüffelschläger in die Hand, der auf der Anrichte liegt. »Ich bin ... eine Schwindlerin.«
    Ich kann sie nicht ansehen, keinen von beiden. Ich fühle mich schrecklich. »Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Sie jetzt möchten, dass ich gehe«, murmle ich. »Ich habe die Stellung unter Angabe falscher Tatsachen angenommen.«
    »Gehen?«, kreischt Trish entsetzt. »Wir wollen nicht, dass Sie gehen, stimmt‘s, Eddie?«
    »Ganz gewiss nicht.« Sein Gesicht wird noch ein wenig röter. »Sie haben prima Arbeit geleistet, Samantha. Sie können ja nichts dafür, dass Sie Anwältin sind.«
    »>Ich bin eine Schwindlerin<«, wiederholt die Journalistin und kritzelt eifrig etwas auf ihren Notizblock. »Fühlen Sie sich deswegen schuldig, Ms. Sweeting?«
    »Schluss damit!«, sage ich. »Ich gebe kein Interview!«
    »Ms. Sweeting sagt, dass sie lieber Klos putzt, als Partner bei Carter Spink zu werden«, erklärt die Journalisten an Trish gewandt. »Dürfte ich die betreffenden Klos vielleicht besichtigen?«
    »Unsere Klos?« Auf Trishs Wangen tauchen hektische rosa Flecken auf, und sie wirft mir unsichere Blicke zu. »Nun ja, wir haben die Bäder erst kürzlich neu herrichten lassen, alles Royal Doulton ...«
    »Wie viele gibt es hier?« Die Journalistin blickt von ihrem Notizblock auf.
    »Schluss damit!« Ich raufe mir die Haare. »Hören Sie ... ich werde eine Presseerklärung abgeben. Und dann möchte ich, dass Sie mich und meine Arbeitgeber in Ruhe lassen.«
    Ich verlasse eilig die Küche. Die Journalistin von der Daily Mail folgt mir auf dem Fuße. Ich reiße die Haustür auf. Die Journalistenschar hängt immer noch vor dem Gatter herum. Bilde ich mir das bloß ein oder sind es noch mehr geworden?
    »He, da kommt Martine«, sagt der Typ mit der schwarzen Sonnenbrille gehässig, als ich mich dem Tor nähere.
    Ich beachte ihn gar nicht. »Meine Damen und Herren von der Presse«, sage ich. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich in Ruhe lassen würden. Es gibt hier nichts zu berichten.«
    »Wollen Sie wirklich Haushälterin bleiben?«, fragt ein Dicker in Jeans.
    »Ja, das will ich.« Ich recke mein Kinn. »Ich habe eine persönliche Entscheidung getroffen, aus persönlichen Gründen, und ich fühle mich hier sehr wohl.«
    »Was wird aus dem Feminismus?«, ruft ein junges Mädchen. »Die Frauen haben jahrelang um Gleichberechtigung gekämpft. Und jetzt wollen Sie ihnen erzählen, sie sollen wieder zurück an den Herd?«
    »Ich will damit überhaupt nichts ausdrücken! Ich will nur mein Leben leben.«
    »Aber Sie finden es in Ordnung, dass der Platz von Frauen in der Küche ist?«, fragt mich eine grauhaarige Frau mit scharfer Stimme.
    »Nein!«, stoße ich alarmiert hervor. »Ich meine, ja! Ich finde -« Meine Antwort geht in einer Flut von Fragen und blitzenden Fotoapparaten unter.
    »War Carter Spink eine sexistische Hölle?«
    »Ist das ein Gehaltspoker?«
    »Finden Sie, dass Frauen Karriere machen sollten?«
    »Wir würden Ihnen gerne eine

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