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Goettin in Gummistiefeln

Goettin in Gummistiefeln

Titel: Goettin in Gummistiefeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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würden Sie beispielsweise ... für eine Dinnerparty kochen?«, erkundigt sich Trish nun, während sie sich eine neue Zigarette anzündet.
    Irgendwas Beeindruckendes ... was sie umwirft...
    Auf einmal fällt mir die kleine Speisekarte mit meinem Geburtstagsmenü ein, die ich gestern Abend bei Maxim‘s als Souvenir bekommen habe.
    »Warten Sie, ich werfe rasch einen Blick in meine Notizen.« Ich öffne den Reißverschluss meiner Tasche und überfliege verstohlen die Speisekarte. »Für ein formelles Dinner würde ich Folgendes servieren: ... äh ... Gänseleberpastete in Apricot-Glasur ... Gefülltes Lamm in Kräuterkruste ... gefolgt von Minzschokoladensouffle und zwei hausgemachten Sorbets.«
    Nimm das, Cordon-Bleu-Schlampe!
    »Also!« Trish ist vollkommen platt. »Ich muss sagen, das ist höchst beeindruckend.«
    »Wundervoll!« Eddie scheint förmlich das Wasser im Mund zusammenzulaufen. »Gänseleberpastete! Sie könnten uns das nicht vielleicht schnell zaubern?«
    Trish wirft ihm einen gereizten Blick zu. »Ich gehe davon aus, dass Sie Referenzen haben, Samantha?«
    Referenzen?
    »Wir brauchen schon eine Referenz.« Trishs Stirn wirft tiefe Falten.
    »Lady Freya Edgerly«, stoße ich hervor, einem plötzlichem Geistesblitz folgend. »Sie ist meine Referenz.«
    »Lady Edgerly?« Trishs Augenbrauen erklimmen schwindelnde Höhen. Eine zarte Röte kriecht über ihren Hals in ihre Wangen.
    »Ich bin mit Lord und Lady Edgerly schon seit vielen Jahren gut bekannt.« Ich nicke würdevoll. »Lady Edgerly wird für mich bürgen.«
    Trish und Eddie starren mich mit offenen Mündern an. Vielleicht sollte ich noch irgendwas Haushälterisches hinzufügen.
    »Eine reizende Familie«, schmücke ich die Dinge ein wenig aus. »Allerdings keine leichte Aufgabe, den Landsitz sauber zu halten. Und ... all die Tiaras von Lady Edgerly zu polieren.«
    Mist. Jetzt habe ich wohl ein wenig zu dick aufgetragen.
    Zu meinem Erstaunen zeigt sich auf den Mienen meiner Gegenüber kein Hauch von Misstrauen.
    »Sie haben also auch für sie gekocht?«, hakt Eddie nach. »Frühstück und all das?«
    »Selbstverständlich. Lord Edgerly hatte eine ausgesprochene Vorliebe für meine Spezialität, Eier Benedikt.« Ich nehme einen Schluck Wasser.
    Ich kann sehen, wie Trish Eddie vermeintlich heimliche Blicke zuwirft und er daraufhin unmerklich nickt. Ebenso gut könnten sie sich »wir nehmen sie!« auf die Stirn tätowieren.
    »Da wäre noch ein Letztes.« Trish pafft heftig an ihrer Zigarette. »Sie werden ans Telefon gehen, wenn Mr. Geiger und ich außer Haus sind. Das Bild, das Image, das wir nach außen präsentieren, ist uns äußerst wichtig. Würden Sie deshalb bitte demonstrieren, was Sie in diesem Falle tun würden.« Sie weist mit einem Nicken aufs Telefon, das unweit auf einem Beistelltischchen steht.
    Das kann nicht ihr Ernst sein. Aber ich fürchte ... leider doch.
    »Sie sollten >Guten Tag, hier die Geiger-Residenz< sagen«, springt mir Eddie hilfreich bei.
    Gehorsam erhebe ich mich, stakse zum Telefon und hebe den Hörer ab.
    »Guten Tag«, sage ich in meiner professionellsten Haushälterinnenstimme. »Hier die Geiger-Residenz. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Eddie und Trish sehen aus, als wäre jetzt schon Weihnachten.

7
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, fällt mein verschwommener Blick als Erstes auf die mir vollkommen unbekannte, glatte weiße Zimmerdecke. Verwirrt starre ich ein paar Sekunden lang hinauf, dann hebe ich ein wenig den Kopf. Diese Laken rascheln so komisch, wenn man sich bewegt. Was geht da vor? Meine Laken rascheln nie.
    Ach ja. Es sind die Laken der Geigers.
    Beruhigt sinke ich in die Kissen zurück - bis mir ein weiterer Gedanke kommt.
    Wer zum Teufel sind die Geigers?
    Verzweifelt versuche ich mich zu erinnern. Ich fühle mich, als hätte ich einen schlimmen Kater und gleichzeitig immer noch einen in der Krone. Die Ereignisse des gestrigen Tages huschen in abgerissenen Fetzen durch mein Gehirn, das sich immer noch anfühlt, als wäre es in dicke Watte gepackt. Ich bin mir nicht sicher, was Wirklichkeit ist und was ein Traum. Ich bin in den Zug gestiegen ... genau ... ich hatte furchtbare Kopfschmerzen ... Paddington Station ... das Büro überstürzt verlassen ...
    O Gott. O nein.
    In einer Übelkeit erregenden Welle schwappen die Erinnerungen über mich hinweg. Plötzlich ist alles wieder da. Ich fühle mich, als hätte ich einen Magenschwinger bekommen. Das Memo. Third Union Bank. Fünfzig Millionen Pfand. Wie

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