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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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Schönheit dieses Anblicks in sich auf, als wäre es ein Betäubungsmittel für ihre Gefühle.
    Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte, kreiste sie höher und höher und ließ sich von einem stetigen Westwind zurück über die Insel tragen. Sie war keine elegante Fliegerin und beherrschte kaum die Technik, aber solange sie nicht zu viel darüber nachdachte, wusste sie instinktiv, was sie tun musste. Sie wusste jedoch nicht, wohin sie fliegen sollte, und ihr war furchtbar kalt. Ohne dass sie eine bewusste Entscheidung getroffen hatte, fand sie sich plötzlich über Claires Elternhaus wieder.
    Helen landete im Vorgarten und erkannte erst dann, dass sie in ihrem Zustand nicht einfach klingeln konnte. Sie war triefnass und völlig durchgefroren. Wenn Mr und Mrs Aoki sie so sahen, würden sie sofort ihren Vater anrufen.
    Helen schlich ums Haus herum und spähte in jedes Fenster, um herauszufinden, wo Claire war. Sie zog das Handy aus der Tasche und wollte Claire anrufen und ihr sagen, dass sie nachdraußen kommen solle, aber dann schlug sie sich gegen die Stirn, denn das Salzwasser hatte ihr zwei Tage altes Handy natürlich ruiniert. Sie hörte, wie Claire ihre Mutter auf Japanisch anbrüllte und dann nach oben in ihr Zimmer stampfte. Dort ging das Licht an und die Zimmertür wurde zugeknallt.
    Es war eine furchtbare Art, sich Claire zu offenbaren, und als Helen zu ihrem Fenster hochschwebte, saß sie mit offenem Mund auf der Bettkante und starrte sie an. Helen wartete darauf, dass sie loskreischte, aber als Claire keine Regung zeigte, deutete sie auf das verriegelte Fenster.
    »Lass mich rein«, drängte sie durch ihre klappernden Zähne.
    »Shit. Du bist ein Vampir«, sagte Claire. Sie wirkte enttäuscht, aber kein bisschen überrascht.
    »Was redest du da? Nein! Und jetzt mach das Fenster auf, Gig, ich erfriere!«, flüsterte Helen. Claire stand deprimiert vom Bett auf und trottete mit hängenden Schultern zum Fenster.
    »Ich weiß, dass das zurzeit total angesagt ist, aber ich würde es vorziehen, wenn du mein Blut nicht trinkst. Das ist so unhygienisch!«, jammerte Claire, als sie das Fenster öffnete.
    Sie legte sich schützend die Hand an den nackten Hals, ließ Helen aber trotz der Gefahr rein – eine Tatsache, die Helen nicht übersehen konnte.
    »Meine Güte, Gig, ich bin kein Vampir! Siehst du? Keine Vampirzähne! Kein irrer Blick.« Helen hob die Oberlippe an, um ihre Schneidezähne vorzuzeigen, und öffnete dann auch die Augen ganz weit, um den absoluten Mangel an Blutgier zu demonstrieren.
    »Alles klar! Aber wenn man die Umstände betrachtet, war eseine berechtigte Annahme«, verteidigte sich Claire, als Helen ins Zimmer schwebte und vor ihr wieder in den Zustand der Schwerkraft wechselte.
    »Also gut, es war ein naheliegender Schluss«, gab Helen zu, aber etwas irritierte sie dennoch. »Ich bin gerade zu deinem Fenster hereingeflogen. Wieso überrascht dich das nicht?«
    »Ich weiß schon, dass du fliegen kannst, seit wir klein waren. Ich habe dich sogar mal vom Dach geschubst, um sicherzugehen. Das tut mir übrigens leid«, fügte sie verlegen hinzu.
    »Du hast mich geschubst!«, hauchte Helen, in deren Kopf die Erinnerung an dieses Ereignis auftauchte wie ein Blitz.
    Sie waren etwa sieben gewesen und hatten auf dem Witwensteg von Helens Haus herumgealbert. Helen war heruntergefallen, aber nie unten aufgeschlagen. Sie war zu Boden gesegelt wie ein Blatt von einem Baum. Claire hatte jeden Eid geschworen, dass Helen ausgerutscht war, aber Helen konnte sich nicht daran erinnern, dass sie das Gleichgewicht verloren hatte. Außerdem hatte Claire sie danach wochenlang so komisch angesehen, dass Helen den Verdacht nicht loswurde, dass daran etwas faul gewesen war, bis sie es schließlich verdrängte. Aber jetzt ergab alles einen Sinn. Helen starrte Claire fassungslos an.
    »Was? Ich dachte ja nicht, dass du dabei draufgehen würdest! Es war nur so, dass ich am Tag zuvor gesehen habe, wie du nicht unsere Treppe heruntergefallen bist, obwohl du wirklich ausgerutscht warst, und da musste ich meine Theorie auf die Probe stellen«, verteidigte sich Claire, als wäre das alles ganz logisch.
    »Indem du mich vom Dach geschubst hast?«
    »Du glaubst gar nicht, wie sauer ich seitdem auf dich war, weildu es vor mir verborgen hast! Du kannst fliegen , Lennie, und hast es mir nie gesagt!«, rief Claire ärgerlich.
    »Bis vor ein paar Wochen wusste ich es selbst nicht!«, beteuerte Helen.
    »Du bist eine solche

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