Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt
hervorragender Lügner. Er behauptete einfach, dass es über der Tür eine Art elektrischen Funken gegeben hatte, und deutete an, dass es möglicherweise ein Kurzschluss im beleuchteten Notausgangsschild gewesen war. Und er und Helen waren hinausgerannt, um die Funken auszutreten, die im Gras gelandet waren. Als er seine Geschichte ausschmückte, fand Helen, wie unglaublich ehrlich und überzeugend er klang.Sie nickte jedes Mal, wenn er sie ansah, und wusste genau, dass sie den Mund halten musste, um das ganze Lügenkonstrukt nicht zum Einsturz zu bringen. Aber da das Feuer offensichtlich elektrisch und die einzig mögliche Quelle das Notausgangsschild gewesen war, glaubten alle die Geschichte, die Lucas ihnen auftischte.
Helen und Lucas beteuerten zwar, dass sie unverletzt waren, aber sie wurden trotzdem angewiesen, für einen kurzen Check zur Schulschwester zu gehen. Kurz bevor Lucas Helen wegführte, sah sie Zach, der sie aus der Menge ängstlich, aber auch vorwurfsvoll musterte. Er wusste, dass sie das Feuer verursacht hatte. Helen berührte Lucas’ Schulter und machte ihn auf Zach aufmerksam. Lucas nickte und wusste genau, was sie meinte.
»So viel zum Thema ›Gras drüber wachsen lassen‹«, murmelte sie betreten.
»Wir besprechen das heute Abend mit meiner Familie. Cassie wird wissen, was zu tun ist«, flüsterte er und ergriff ihre rußverschmierte Hand, und während sie über den Flur zur Schulschwester gingen, schickte er seinen Cousins mit der freien Hand eine SMS.
Schwester Crane untersuchte sie kurz, schüttelte verwundert den Kopf und erklärte beide für gesund genug, um nach Hause oder – wenn sie das wollten – zum Training zu gehen. Einen Vortrag über das Herumlungern unter elektrischen Todesfallen mussten sie sich natürlich auch noch anhören.
Dann warf die Schwester einen Blick auf Helens Halskette und lächelte. »Ich liebe Schmetterlinge«, murmelte sie und berührte Helens Anhänger, bevor sie die zwei auf ihre gewohnt strenge, aber liebevolle Art aus ihrem Büro scheuchte.
Helen und Luke waren vor allen anderen am Delos-Anwesen und entschieden, dass sie sich etwas Entspannung verdient hatten, bevor sie mit dem begannen, was Helen mittlerweile als ihr Superhelden-Training bezeichnete. Sie machten kurz Station in der Küche, um Helen eine weitere Flasche Wasser zu holen, und dann gingen sie fliegen.
»Jase und Hector rufen an, wenn sie nach dem Training zu Hause sind. Wir haben noch ungefähr eine Stunde Zeit«, sagte Lucas, als sie mitten in den Dünen landeten. Sie schlenderten hinunter zum Strand, der zu dieser Jahreszeit schön fest und perfekt zum Spazierengehen war.
»Wir haben nächstes Wochenende unseren ersten Wettkampf«, sagte Helen plötzlich und biss sich beunruhigt auf die Unterlippe. »Aber ich weiß nicht, ob der Coach mich mitmachen lässt, nachdem ich so oft das Training versäumt habe.«
»Ach ja, das«, sagte Lucas. Er seufzte und brachte sie dazu, stehen zu bleiben und ihn anzusehen. »Du musst mit dem Laufen aufhören.«
Helen starrte ihn an. »Das Laufen aufgeben? Bist du nicht ganz dicht? Wie soll ich denn sonst ein Stipendium kriegen?«
»Das spielt keine Rolle mehr«, sagte Lucas mit einem Kopfschütteln.
»Es spielt keine Rolle? Lucas, es ist mein Leben , von dem du da sprichst.«
»Ganz genau. Wie oft bist du jetzt angegriffen worden? Wir wissen immer noch nicht, wer diese Frauen sind. Und mir scheint, du hast keine Ahnung, wie gefährlich Kreon ist, auch wenn ich direkt neben dir stehe, ganz zu schweigen, wenn du allein querüber die Insel rennst. Es ist tatsächlich dein Leben , von dem wir hier reden, nicht nur ein Sportstipendium«, sagte er ganz ruhig und gelassen. »Ich will, dass du es aufgibst. Zumindest vorläufig.«
»Du machst Witze«, sagte Helen, ohne eine Miene zu verziehen.
»Mache ich nicht. Gib das Laufen auf. Solange wir nicht wissen, wie wir mit Kreon verfahren, ist es zu gefährlich.«
»Und wenn ich jetzt von dir verlange, dass du das Footballspielen aufgibst?«, fragte sie sarkastisch.
»Dann wäre es schon geschehen«, sagte er und hob beschwichtigend die Hände. »Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nichts von dir verlange, wozu ich selbst nicht ebenfalls bereit bin. Wir stehen das zusammen durch.«
»Du bist … Das ist … Ich kann nicht fassen, dass du mir das antust!«, brüllte sie und zeigte wütend mit dem Finger auf ihn. Sie stampfte im Kreis herum, kickte den Fuß in den Sand und versuchte
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