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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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herauszufinden, wieso sie so verärgert war.
    »Ich tue dir nichts an! Es betrifft uns beide. Das ist es, was ich dir die ganze Zeit zu sagen versuche«, beteuerte er frustriert.
    »Ich sitze schon mein ganzes Leben lang auf dieser Insel fest und dachte immer, das Laufen wäre meine einzige Chance, von hier wegzukommen. Und jetzt sagst du mir, dass ich all meine Pläne aufgeben soll, als wäre es die einfachste Sache der Welt!«
    »Es ist einfacher, als zu sterben«, schrie er sie an. »Und falls du es noch nicht gemerkt haben solltest: Du kannst fliegen . Du wirst nie wieder irgendwo festsitzen!«
    Das war der Moment, in dem Helen zu erkennen begann,was zwischen ihr und Lucas tatsächlich lief. Sie mussten dies alles zusammen durchstehen, mussten die schwere Last, die ihnen auferlegt war, gemeinsam tragen, weil sie einen allein gnadenlos zerstören würde.
    Lucas’ Lippen berührten ihre Wange und seine Hand wanderte über ihren Rücken und streichelte schließlich ihren Nacken. Sie fühlte, wie sich seine Schultermuskeln anspannten. Helen schnappte nach Luft und überlegte, ob sie ihn an sich ziehen sollte. Er nahm ihr die Entscheidung ab, indem er sich hastig zurückzog. Er lächelte sie an und sprang in die Luft.
    »Weißt du, du musst gar nicht laufen, um auf eine gute Schule zu kommen. Du brauchst nur eine erstklassige Abschlussprüfung hinzulegen«, sagte er leichthin, doch in seiner Stimme lag noch ein leichtes Beben.
    »Das sagt Hergie auch«, bestätigte Helen. Sie war immer noch ein bisschen benommen und fühlte sich ganz zittrig. Als sie neben ihm flog, schossen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. »Ich will nur nicht eins von diesen Mädchen sein, weißt du? Diese Mädchen, die alles tun, was ihre Freunde ihnen sagen, weil sie jemanden brauchen, der ihnen alle schwierigen Entscheidungen abnimmt.«
    »Ich hasse diese Mädchen«, verkündete Lucas und zog die Nase kraus, während sie Hand in Hand zum Haus zurückflogen.
    »Alle hassen diese Mädchen. Deswegen kann ich nicht automatisch tun, was du sagst, selbst wenn ich weiß, dass du recht hast. Ich habe schließlich meinen Stolz«, scherzte Helen bei der Landung. Lucas war alles andere als zum Lachen zumute. Sie drückte seine Hand. »Was ist los, Lucas?«
    »Stolz ist eine gefährliche Sache für Scions. Wir neigen dazu und er ist meistens unser Untergang. Ich weiß, dass du nur einen Witz gemacht hast, aber sieh dich bitte vor, okay?«, bat er sanft.
    »Ja, ich weiß. Hybris. Der personifizierte Trotz des alten Griechenlands.« Helen nickte weise und Lucas sah sie verblüfft an. »Ich habe meine Mythologie-Hausaufgaben gemacht. Oder eigentlich sind es eher meine Geschichts-Hausaufgaben, stimmt’s?«
    »Stimmt. Familiengeschichte«, sagte er und zog sie dicht an sich heran.
    Arm in Arm gingen sie hinunter zum Kampfkäfig. Dann zogen sie ihre Sportsachen an und trafen sich auf der Trainingsmatte.
    Helen erwartete nach seiner kurzen »Entgleisung« am Strand eine gewisse Spannung zwischen ihnen, aber tatsächlich sorgte dieser kurze Verlust der Selbstbeherrschung nur dafür, dass sie sich noch stärker auf ihr Training konzentrierten. Normalerweise gab es für beide den einen oder anderen Augenblick, in dem sie sich der intimen Stellungen bewusst wurden, zu denen es unvermeidlich kam, während Helen die Grundlagen des Jiu-Jitsu zu lernen versuchte. Heute machte Lucas allerdings nur seinen Job.
    »Mir ist gerade klar geworden, dass wir schon den ganzen Tag miteinander kämpfen«, stellte Helen fest, als sie zum zehnten Mal erfolglos versuchte, seinen Griff abzuschütteln. »Und ich glaube, ich habe kein einziges Mal gewonnen.«
    »Wie lange ist es jetzt her?«, fragte er plötzlich, und sie hatte im ersten Moment keine Ahnung, was er von ihr wollte. Er reckte den Hals, um einen Blick auf die Wanduhr zu werfen. »Sind deine Blitze schon wieder aufgeladen?«
    Helen suchte nach dem merkwürdigen Gefühl in ihrem Unterbauch und fühlte dort einen Funken. Sie nickte Lucas ein wenig überrascht zu. Er sprang auf und zog sie mit sich auf die Füße.
    »Dann lass sie uns ausprobieren«, verlangte er.
    »Warte«, sagte Helen unsicher und hielt ihn mit der ausgestreckten Hand auf. »Mein Blitz hat dich heute fast getötet.«
    »Aber nur, weil du noch nicht weißt, wie du damit umgehen musst.« Lucas drehte sich zu ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. »Du musst dich damit abfinden. Ich weiß, dass es dir Angst macht, aber so hart das klingt, du musst da

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