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Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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an, bevor du nach unten gehst«, riet ihm Jason.
    Natürlich wollte er ihm nur Schuldgefühle einreden, sonst nichts. Aber recht hatte er trotzdem. Lucas nickte und zog sich schon auf dem Weg ins Badezimmer das nasse T-Shirt über den Kopf. Später traf er den Rest der Familie in der Küche. Alle starrten ihn an – vor allem seine Mutter, die ein Gesicht machte, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Lucas überprüfte seine Konturen und bemerkte, dass sein Umriss total verschwommen war. Es regte seine Mutter immer auf, wenn er das machte, weil sie genau wusste, dass er das nur tat, wenn ihn etwas belastete. Also gab er sich Mühe, sich wieder sichtbar zu zeigen, und setzte sich in eine Ecke, den Blick unverwandt auf Cassandra gerichtet. Ein Streitgespräch am Tisch ließ ihn plötzlich aufhorchen. Claire war anscheinend noch da.
    »Was willst du denn noch hier?«, fragte Jason gereizt. »Warum bist du nicht mit ihnen zurückgefahren?«
    »Ich gehe nirgendwohin, solange wir Helen nicht gefunden haben«, fauchte Claire zurück.
    »Wir?«, schnaufte Jason, aber Claire hob die Hand und zog ihr vibrierendes Handy aus der hinteren Hosentasche.
    »Leute?«, sagte Claire nach einem Blick auf die Nummer des Anrufers. »Es ist Helen.«
    »Lass mich mit ihr reden«, verlangte Lucas. Er sprang vom Stuhl auf und streckte die Hand nach dem Telefon aus.
    »Sie hat mich angerufen, nicht dich«, widersprach Claire sanft.
    Sie nahm den Anruf entgegen und überfiel Helen sofort mit einem Schwall Fragen. Dann war sie einen Moment lang still und stellte den Anruf auf Lautsprecher.
    »Okay, Len, wir können dich alle hören. Was ist los?«, fragteClaire und sah den Rest der Familie Delos an. Nur Lucas konnte sie nicht in die Augen sehen.
    »Ich bin bei meiner Mutter Daphne und nur bei ihr. Wir werden nicht von irgendeiner Person, Familie oder einem Haus bedroht«, verkündete Helen so monoton, als würde sie die Worte ablesen. »Meine Mutter und ich haben vor, zusammen die Insel zu verlassen, und bitten darum, dass ihr uns in Frieden abreisen lasst. Ich befinde mich nicht in körperlicher Gefahr. Ihr wisst, dass das die Wahrheit ist, weil euer Falschfinder es sonst an meiner Stimme hören würde. Lebt wohl. Ihr werdet mir alle fehlen.«
    Die Verbindung wurde beendet. Lucas starrte das Handy an. Claire schaltete den Lautsprechermodus aus, hielt sich das Telefon ans Ohr und rief ein paarmal Helens Namen.
    »Das war sie nicht«, behauptete Lucas und schüttelte immer wieder den Kopf. Er spürte, dass etwas nicht stimmte, als wäre irgendwo eine Lüge verborgen. Helen durfte ihn nicht verlassen. Niemals. »Sie hat mich noch nie als ›Falschfinder‹ bezeichnet.«
    »Lucas, das war sie«, beteuerte Claire, die ihm jetzt doch in die Augen sah. »Ich weiß, dass sie sich total komisch angehört hat, aber das war Helen. Und das weißt du auch.«
    »Hat sie gelogen?«, fragte Castor seinen Sohn.
    »Nein«, antwortete Lucas so heiser, als weigerte sich seine Stimme, etwas so Falsches auszusprechen. »Sie hat nicht gelogen.«
    »Also ist Daphne noch am Leben«, hauchte Pallas. Seine Augen waren vor Entsetzen groß und starr.
    »Wir wissen noch nicht, ob ›Daphne‹ wirklich Daphne Atreus ist«, sagte Castor und hinderte seinen Bruder daran, den Raum zu verlassen.
    »Es reicht, Castor. Lass es einfach sein«, sagte Pallas erschöpft. »Als ich Helen zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, sie wäre dieses Atreus-Biest.«
    »Und Hector sieht aus wie der Zwillingsbruder von Ajax und Lucas wie unser Vater, der aussah wie eines von Poseidons Kindern aus dem Haus von Athen!«, brüllte Castor, der die Geduld verlor. »Wie wir aussehen, hat oft nicht das Geringste damit zu tun, wer unsere Eltern sind. Es geht um unser Schicksal, nicht unsere Häuser. Das weißt du ganz genau! Helens Mutter könnte eine der fünf verschiedenen Daphnes sein, von denen es hieß, dass sie in dem Gemetzel vor achtzehn Jahren umgekommen sind.«
    »Du würdest alles tun, um den Frieden zu wahren, stimmt’s? Sogar diese Frau entkommen lassen«, fauchte Pallas, drängte sich an Castor vorbei und schüttelte auch Hectors Hand von seiner Schulter ab.
    Lucas trat automatisch einen Schritt vor, um seinen Cousin aufzuhalten. Wenn es nötig war, konnte Hector seinen Vater mühelos überwältigen, aber Lucas wollte nicht, dass es zum Kampf kam. Ein Kampf würde kostbare Zeit kosten und er musste Helen finden. Sie sollten nicht getrennt sein, und Lucas’ Gefühl erhärtete sich immer

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