Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt

Titel: Göttlich verdammt - Angelini, J: Göttlich verdammt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
Erstgeborener von einem dummen Menschen ohne jeden Charakter abstammte? Offensichtlich war Hector ihr Haus vollkommen gleichgültig, denn sonst würde er seine Zeit nicht mit diesen albernen Mädchen verschwenden. Kreon war so aufgebracht, dass er wegsehen musste und mit den Zähnen knirschte. Es gab auf der ganzen Insel nur ein Mädchen, das ihnen ebenbürtig war. Nur ein Mädchen, das seine Aufmerksamkeit verdiente.
    Helen. Aber Lucas wich nie von ihrer Seite, was Kreon dazu zwang, sich von ihr fernzuhalten. Er konnte sich seinen Cousins nicht in den Weg stellen, denn das würde seine verdeckte Mission gefährden. Es hatte allerdings Augenblicke gegeben, in denen er das in Kauf genommen hätte. Er konnte Helens Gesicht nicht vergessen. Er dachte erneut an ihr Zusammentreffen im Moor. Als sie ihn gejagt hatte, waren ihre Angst und ihre Wut so rein und so voller Hingabe gewesen, dass er ihr kaum hatte widerstehen können. Sie war sehr stark, wusste aber so wenig über ihr wahres Potenzial, dass sie nahezu hilflos war. Bei dem Gedanken daran, wie er sie erobern würde, zitterten seine Hände. Er musste Geduld haben.
    Seine Mutter hatte ihn angefleht zu warten, bis sie unauffällig herumfragen konnte, ob vielleicht jemand aus der Familie einen Bastard in Massachusetts hinterlassen hatte. Kreon hatte zögernd eingewilligt, eine Woche zu warten, aber er wusste bereits jetzt, wie die Antwort lauten würde. Obwohl er die Furien bei ihrer ersten Begegnung nicht gesehen hatte, wusste er, dass Helen nicht mit ihm verwandt war.
    Es gab Gerüchte, dass es in der Vergangenheit einigen Scions gelungen war, die Furien loszuwerden, und Kreon war überzeugt, dass Helen eine von ihnen war. Seine Mutter behauptete zwar, das wäre unmöglich – alle anderen Häuser wären vernichtet worden –, aber Kreon hatte mehr als nur seinen Instinkt. Die Verräter bewachten sie, als wäre sie der letzte feindliche Scion, und sie war so untrainiert und hatte so wenig Ahnung, wer und was sie war, dass Kreon überzeugt war, dass man sie mit Absicht vor allen Häusern verborgen hatte, sogar vor ihrem eigenen. Aber neben all diesen logischen Gründen sagte ihm auch sein Körper, dass dieses Mädchen nicht mit ihm verwandt war. Er hatte Dutzende seiner Cousinen getroffen, alle so schön, wie es sich für die Töchter von Apoll gehörte, aber von ihnen hatte ihn keine nachts wach gehalten, so wie Helen es tat. Er wusste , dass sie von einem anderen Haus stammte.
    Das Pflichtgefühl der Familie gegenüber zwang ihn, noch ein paar Tage zu warten und sie zu beobachten. Aber schon bald würde er sich beweisen. Er war bereit, diese Herausforderung anzunehmen, und obwohl es noch einen anderen Weg als den Kampf gab, die Häuser zu vereinen, zwang er sich, nicht daran zu denken, so verlockend es auch war. Dies war seine Chance auf den Ruhm, den er verdiente, die letzte Gelegenheit für einen Scion, diese Art von Ruhm zu erringen. Er würde einen Triumph feiern, und in seinem Herzen wusste er, dass dieser Triumph die Tore nach Atlantis aufstoßen würde.
    Kreons Bestimmung war es, der Scion zu sein, der seiner Familie die Unsterblichkeit schenkte, und dafür würde sein Vater ihm die höchste Ehre zuteilwerden lassen.

12
    H elen hörte Geräusche auf dem Dach. Sie rannte nach oben zum Witwensteg und stieß die Tür auf, aber es war niemand da. Sie seufzte erleichtert. Sie wollte nicht, dass die Delos-Jungen weiter dort oben schliefen. Vor allem aber wollte sie nicht, dass Lucas sie belauschte, wenn sie einen ihrer Albträume hatte, und sie war gerade mal wieder aus einem besonders grässlichen erwacht. Sie sah sich auf dem leeren Witwensteg um. Helen fühlte sich einsam und verlassen, doch sie konnte nicht sagen, ob das an ihrem Traum lag oder eher an ihrem Leben, wenn sie wach war.
    Sie ging in ihr Zimmer zurück und zwang sich, die Schrift am Spiegel anzusehen. Dann schrieb sie mit Claires grünem Eyeliner ICH HABE IHN WIEDER GESEHEN dazu und betrachtete die Worte. Das war schon die zweite Nacht, in der sie den Fluss gesehen hatte, an den sie sich nicht erinnern konnte. Sie versuchte, sein Bild heraufzubeschwören, aber ihr inneres Auge weigerte sich. Plötzlich fiel ihr Blick auf ihr eigenes Spiegelbild und sie schnappte erschrocken nach Luft.
    Ihre Wangen waren eingefallen, das Nachthemd ausgeleiertund ihre Arme und Beine mit ekligem schwarzem Schlamm bedeckt. Schlamm von einem Flussufer.
    Sie hatte einen Fluss mit schwarzen Ufern und grauem Wasser

Weitere Kostenlose Bücher