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Gold

Gold

Titel: Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Cleave
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zuckten.
    »Spüre die dunkle Seite der Macht«, sagte der Imperator.
    Sie spürte nur, dass ihr schlecht war.
    »Luke«, sagte Vader. »Ich bin dein Vater.«
    Im Badezimmer sang Dad: » Lemon drops, lalala, with chimney pots … «
    Ihre Konzentration ließ nach. Es wurde schwierig, das Leben auf der Erde auszublenden. Die Kinder vor ihrem Fenster schrien und kicherten. Sie ließ die Ohrstöpsel drin und stellte sich aufs Bett, um zu sehen, was da draußen vorging. Durchs Fenster sah sie Zoe mit dem Rad angefahren kommen. Die Kinder auf der Straße folgten ihr. Zoe lachte und fuhr Schlangenlinien, und alle machten es ihr nach.
    Nebenan sang Dad: » If jolly little rainbows fly above the bluebirds, hm – hmhm … «
    »Erforsche deine Gefühle«, sagte Vader. »Du weißt, dass es wahr ist.«
    Sie sah, wie Zoe vor ihrem Haus anhielt. Im Stehen wurde der Schwindel schlimmer. Sie spürte, wie die Übelkeit in ihre Kehle stieg, und atmete schnell, um sie zu unterdrücken.
    »Neiiiiin!«, schrie Luke in ihrem Ohrstöpsel.
    Unten klingelte es, und sie hörte, wie die Haustür geöffnet wurde.
    Wieder wollte die Kotze hochkommen. Mit ihrer Konzentration war es vorbei. Sie nahm die Ohrstöpsel heraus und war wieder Sophie, völlig erschöpft in ihrem Zimmer auf dem Planeten Erde. Sie hastete zur Tür, blieb stehen, schwitzte, wankte hin und her. Dad war im Bad – da konnte sie sich nicht übergeben. Und Mum und Zoe waren unten, also konnte sie auch nicht auf die Toilette unter der Treppe rennen. Sie hielt die Hand vor den Mund, als die Wellen höher und höher stiegen. Sie sah sich panisch im Zimmer um. Der Papierkorb war geflochten. Ihre Stiftdose zu klein. Sie stieg aufs Bett und versuchte, den Lampenschirm abzuschrauben, reichte aber nicht heran. Die Übelkeit kam, und sie konnte nichts tun, um sie zu bremsen.
    Sie stieg vom Bett, kniete sich auf den Boden und erbrach sich in den Millennium Falken . Warme Kotze sickerte in die Schmuggelverstecke, verursachte einen Kurzschluss im TLB Spannungsumformer von Koensayr und stieg den Action-Figuren von Skywalker, Kenobi, Solo und Chewbacca bis zu den Hüften. Sie sagten nichts, schauten Sophie nur angewidert an. Danach war sie so müde, dass sie kaum noch den langen Speichelfaden von ihrem Mund wischen konnte.
    Ihr Kopf hämmerte. Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Unten redete Zoe mit ihrer Mutter. Sie hörte, wie ihre Stimmen lauter wurden.
    Mum sagte: »Ich gehe mal rauf und sehe nach, ob ich sie allein lassen kann.«
    Sophies Herz hämmerte. Sie ergriff das obere Teil des Millennium Falken , ließ es einrasten und schob das Modell unters Bett. Die Kotze schwappte hin und her, war aber vorerst unsichtbar. Sie sprang ins Bett, zog die Decke über sich und steckte die Stöpsel wieder in die Ohren.
    »Ich kämpfe nicht mit dir, Vater«, sagte Luke.
    Mum tauchte in der Tür auf und lächelte sie an. »Wie geht’s dir, Liebes?«
    Sophie schaute vom Bildschirm hoch und zuckte mit den Schultern. »Gut.«
    »Soll ich dich ein bisschen in den Arm nehmen?«
    Sophie schüttelte den Kopf. Mum durfte nicht reinkommen, sonst würde sie es riechen. Sie sah an Mums Gesicht, dass sie verletzt war. Aber das war in Ordnung. Besser verletzt als angstvoll.
    Sie deutete auf den Bildschirm. »Das ist eine wichtige Stelle.«
    Mum nickte. »Okay. Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht. Zoe möchte, dass ich mit ihr zu Tom fahre.«
    Sophie schaute achselzuckend auf den Bildschirm.
    »Hör mal, ich kann auch nein sagen, wenn du mich brauchst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Geh ruhig. Ich sehe mir das hier nur an.«
    Mum seufzte. »Na schön, wenn du meinst. Dad ist im Bad, falls du ihn brauchst.«
    Sophie spürte die Übelkeit erneut aufsteigen. Sie ballte unter der Daunendecke die Fäuste, um sie zu unterdrücken. » Geh einfach, okay? Wegen dir verpasse ich die beste Stelle.«
    Mum schaute sie einen Moment lang an, drehte sich um und machte die Tür zu. Sophie rollte sich aus dem Bett, nahm das obere Teil des Millennium Falken ab und erbrach sich noch einmal. Die Kotze stieg Skywalker bis zur Brust. Sophie kniete keuchend auf dem Boden.
    Als sie an Mums Gesichtsausdruck dachte, hätte sie fast geweint, also steckte sie die Kopfhörer wieder in die Ohren.
    »Wenn du dich nicht bekehren lässt, werde ich dich vernichten«, sagte der Imperator.
    Sie schaltete die DVD aus.
    Die Haustür schlug zu, und auf der Straße hörte sie, wie Mum und Zoe ihre Schuhe an die Pedale klickten.
    »Geht es

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