Goldaktien
sah, nachdem Esther ihr Geld kassiert hatte, daß sie sich ein Zeichen gaben und danach miteinander flüsterten.
Nun fing die Brünette an, sich um Arthur Parker zu bemühen. Sie bat ihn um seinen Rat und brachte, indem sie ihm reizend zulächelte, ihre nackten Schultern ganz nahe an sein Gesicht, indem sie sich vor ihm zum Spieltisch beugte, um ihren Einsatz weit hinten zu placieren.
Ich beobachtete Parkers Mienenspiel und erkannte, daß ich nun bei seiner Blonden festsaß.
»Na schön«, sagte ich zu Esther Clarde, »Sie haben gewonnen. Wohin gehen wir?«
»Ich verdrücke mich zuerst, gehe in die Garderobe und warte dort«, sagte sie. »Versuchen Sie keine Mätzchen — einen Hinterausgang gibt es hier nicht.«
»Weshalb sollte ich mich vor so viel Schönheit zurückziehen?«
Sie lachte und sagte nach einem Moment: »Tja, warum sollten Sie das wohl?«
Ich blieb noch lange genug im Spielsaal, um am Roulettisch ein paar Einsätze zu riskieren. Ich konnte von Zero nicht lassen. Aber Zero kam nicht mehr. Parker war von der Brünetten ganz fasziniert. Einmal zuckle er wie schuldbewußt zusammen und blickte ringsum.
Ich ging zur Garderobe hinaus, wo Esther Clarde auf mich wartete. »Sind Sie mit einem Wagen hier, oder fahren wir im Taxi?« fragte sie.
»Taxi«, antwortete ich.
»Na schön, dann kann's losgehen.«
»Besonderes Ziel im Auge?«
»Ich denke, ich fahre mit zu Ihrer Wohnung«, antwortete sie.
»Ich möchte aber lieber, daß wir zu Ihnen fahren.«
Eine Minute studierte sie mein Gesicht, dann sagte sie schulterzuckend: »Warum auch nicht?«
»Ihr Freund, Mr. Parker, wird doch da nicht auftauchen, oder?«
»Mein Freund, Mr. Parker, ist für heute nacht in Obhut — besten Dank«, gab sie zurück.
Sie nannte dem Chauffeur ihre Adresse. Wir brauchten etwa zehn Minuten bis dorthin, und es war wirklich ihre Wohnung. Auf dem Klingelschildchen stand ihr Name, sie hatte einen Hausschlüssel und ging gleich die Treppe hinauf. >Warum auch nicht?< hatte sie gesagt. Ich wußte ja, wo sie tätig war, also hätte ich mich auch anderweitig genau über sie informieren können. Die Zeitungen hatten ihr Foto und ein Interview mit ihr gebracht, in dem sie den Mann beschrieb, der sich bei ihr nach Ringold erkundigt hatte. Nein, von meiner Seite hatte sie nichts zu fürchten.
Ich hingegen saß in der Patsche.
Die Wohnung war recht gemütlich eingerichtet. Ein Blick ringsum bestätigte mir, daß sie das Inventar nicht von ihrem Verdienst als Tabakwarenverkäuferin in einem Hotel zweiter Güte angeschafft haben konnte.
Sie legte ihren Mantel ab, forderte mich auf, Platz zu nehmen, brachte Zigaretten, fragte mich, ob ich Whisky haben wollte, und setzte sich dann neben mich aufs Sofa.
Nachdem wir uns Zigaretten angezündet hatten, rückte sie etwas näher und lehnte sich an meine Schulter. Ich sah den Lichtschein auf ihrem Nacken glänzen und bemerkte den verführerischen Blick in ihren blauen Augen. Das blonde Haar streifte meine Wange. »Sie und ich«, sagte sie, »wir werden uns gut anfreunden.«
»So?«
»Jawohl. Weil nämlich«, fuhr sie fort, »das junge Mädchen, das zu Ringold aufs Zimmer ging — das Mädchen, dem Sie folgten —, Alta Ashbury war.«
Und jetzt kuschelte sie sich zärtlich an mich.
»Wer ist denn Alta Ashbury?« fragte ich, ohne eine Miene zu verziehen.
»Die Frau, die Sie beschatten.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich war nur an Ringold interessiert.«
Sie blickte mir ins Gesicht und sagte langsam: »Na, in einer Weise spielt das ja keine Rolle. Meine Kenntnis von der Sache kann ich sowieso nicht verwerten, jedenfalls nicht direkt. Ich würde lieber für Sie arbeiten als für jeden anderen aus meinem Bekanntenkreis.« Und lächelnd fügte sie hinzu: »Weil ich Sie vor Dummheiten bewahren könnte.«
»Damit haben Sie mir aber noch nicht gesagt, wer Alta Ashbury ist. War sie seine Geliebte?«
Ich konnte sehen, wie sie mit sich rang, um zu entscheiden, was sie mir sagen sollte und was nicht.
»War sie das?« blieb ich bei meiner Frage.
Sie probierte es mit einem Gegenangriff. »Was hatten denn Sie von Ringold gewollt?«
'»Eine geschäftliche Sache wollte ich mit ihm besprechen.«
»Was für eine?«
»Es hatte mir jemand gesagt, er wüßte, wie man die Bestimmungen über Aktiengesellschaften umgehen kann. Ich bin nämlich Promoter und hatte da ein Objekt, das mich reizte.«
»Also gingen Sie in sein Zimmer, um mit ihm zu reden?«
»Ich? Nein. Ich bekam doch das Nebenzimmer
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