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Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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trug und steinreich wirkte.
    Dieses auffallende Haar hatte ich doch schon einmal gesehen? Ja, es war Esther Clarde, die Zigarrenverkäuferin aus dem Hotel, wo Ringold...
    Ich konzentrierte mich mit aller Gewalt, denn hier bot sich eine Chance, aber eine, die ich hätte voraussehen müssen. Wenn diese Blondine, da im Hotel, genug von den Atlee-Leuten gewußt hatte, um meine Fragen zu beantworten, dann war sie auch mit dem Betrieb genügend vertraut, um sich als Schlepperin leichtgläubiger Provinzler dort Prozente zu verdienen. Also hatte ich mir selbst eine Falle gestellt und war prompt hineingeschlittert.
    Als sie mich entdeckte, sah ich ihren Blick hart werden. »Oh, hallo! Wie klappt's mit dem Spiel? Schon Glück gehabt?« fragte sie.
    »Nicht viel.«
    Sie lächelte ihren Begleiter an und sagte: »Arthur, darf ich dich mit Mr. Smith bekannt machen? Und das ist Mr. Arthur Parker.«
    Wir gaben uns die Hand, und ich sagte, daß ich erfreut sei, ihn kennenzulernen.
    »Sie wollen doch nicht etwa schon gehen, Mr. Smith?«
    »Allerdings war das meine Absicht.«
    »Na, Sie werden doch nicht gerade in dem Moment, da ich komme, Weggehen wollen?« sagte Esther. »Gewöhnlich bringen Sie mir doch Glück, und ich habe das Gefühl, daß Sie mir heute abend besonders viel bringen werden.«
    Ich überlegte, daß ich meine Lage nur noch komplizierter machen könnte, wenn ich bei Mr. Parker Eifersucht erregte. So blickte ich ihn an und sagte: »Nach meinem ersten Eindruck ist Mr. Parker ein durchaus geeigneter Glücksbringer.«
    »Er ist mein Kavalier, aber mein Maskottchen sind Sie«, sagte Esther Clarde. »Kommen Sie doch mit zu den Spieltischen.«
    »Ach, wissen Sie, ich bin recht müde und —«
    Ihr Blick bohrte sich förmlich in meine Augen. »Ich lasse Sie jetzt nicht so einfach Weggehen, und wenn ich die Polizei zu Hilfe holen müßte«, sagte sie und lachte mit ihren roten Lippen. Ihre Augen aber lachten nicht.
    Ich erwiderte lächelnd: »Na, schließlich hätte darüber wohl vor allem Mr. Parker zu bestimmen. Ich dränge mich nie gern auf.«
    »Ach, ihm ist das schon recht«, sagte sie. »Parker hat doch schon gemerkt, daß Sie zu diesem Etablissement gehören.«
    »Oh«, sagte Parker und begann sofort zu lächeln, als sei damit vieles erklärt. »Kommen Sie nur Smith, und bringen Sie uns Glück.«
    Ich schleuderte mit ihr voraus zum Roulett. Sie fing mit Silberdollars an zu spielen — und verlor. Parker schien keine Neigung zu haben, ihre Börse aufzufüllen. Als sie ihr Geld verspielt hatte, zog sie eine Schnute, und er holte ihr schließlich für fünf Dollar kleine Chips, die sie noch riskieren durfte.
    Als ihr Begleiter mehr ans Ende des Tisches rückte, wandte sie mir plötzlich ihr Gesicht zu und versuchte, mich wieder mit den Blicken zu durchbohren. »Geben Sie mir unauffällig unter dem Tisch zweihundert Dollar«, flüsterte sie im Befehlston.
    Ich starrte sie nur eisern an.
    »Los, los«, sagte sie schnell und leise. »Tun Sie nicht, als wären Sie taub, und zögern Sie nicht noch. Entweder Sie blechen jetzt, oder...«
    Ich brachte ein Gähnen zustande.
    Sie hätte am liebsten geheult, so enttäuscht war sie. Knallte ihre Chips auf das Spielbrett und verlor wieder. Als der Rest ihres Geldes verspielt war, ließ ich einen Dollar in ihre Hand gleiten. »Soweit will ich mich spendabel zeigen, Kleine«, sagte ich, »und es ist bestimmt ein Glücksdollar. Spielen Sie Zero.«
    Sie legte den Schein auf Zero und — gewann.
    »Stehenlassen«, riet ich.
    »Sie sind ja verrückt!«
    Ich zuckte mit den Schultern, während sie ihren Gewinn bis auf fünf Dollar an sich zog.
    Nie werde ich wissen, warum ich ihr zweimal Zero vorschlug. Die Kugel ratterte im Rad herum und kam schließlich in einem der kleinen Fächer zur Ruhe.
    Ich hörte Esther Clarde laut ausatmen und blickte hin, wo die Kugel lag.
    Sie lag in Nummer 7.
    »Sehen Sie, nun haben Sie mich zum Verlieren gezwungen«, sagte sie.
    Ich lachte. »Sie sind immer noch im Plus.«
    »Na, vielleicht kommt die 7 jetzt noch mal«, sagte sie und setzte zwei Dollar auf diese Zahl. Und die kam tatsächlich wieder! Jetzt fühlte ich mich nicht mehr als Glücksbringer. Esther brachte einen Gewinn von etwa fünfhundert Dollar zustande, den sie dann kassierte.
    Eine Brünette lungerte zwischen den Spieltischen, ein geschmeidiges Mädel mit schlanken Hüften, hübschen nackten Schulten und Augen, die von zärtlichen Abenteuern sprachen. Sie und die Blondine kannten einander. Ich

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