Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Goldaktien

Goldaktien

Titel: Goldaktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Scheinwerferlicht neben mich.
    Henry Ashbury stieg aus und watschelte zu uns.
    »Und wer sind Sie, zum Donnerwetter?« fragte Pete Digger.
    Ich antwortete: »Er ist der Weihnachtsmann«, und ließ meine Arme sinken.

10

    Alta hatte durch ihr natürliches, unbefangenes Auftreten die Situation gerettet, und Peter Digger fand es nun selber dumm, uns mit dem Jagdgewehr bedroht zu haben. Als wir in der Hütte saßen, fragte er: »Nun, was haben Sie denn auf dem Herzen?«
    »Pete«, begann ich, »ich biete Ihnen jetzt die Chance, fünfhundert Dollar einzustreichen.«
    »Wie bitte? Wieviel?«
    »Sie haben richtig gehört. Fünfhundert Dollar.«
    »Die Sache hat doch bestimmt einen Haken!«
    »Sie müßten eine Bohrstelle >salzen<.«
    »Wozu?«
    »Kann ich Ihnen restlos vertrauen, Pete?«
    »Weiß ich nicht«, sagte er grinsend. »Jedenfalls haue ich nie einen Freund übers Ohr, aber mit meinen Feinden springe ich rücksichtslos um. Blättern Sie das Geld hin und entscheiden Sie sich.«
    Ich beugte mich etwas über den Tisch. »Als ich Ihnen von meiner Schriftstellerei erzählte, habe ich Sie geblufft, Pete«, sagte ich.
    Digger warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »So was Komisches habe ich seit vierzig Jahren nicht mehr erlebt!« rief er.
    »Was ist dabei so komisch?« fragte Ashbury,
    »Ach, daß der junge Mann hier geglaubt hat, ich hätte seinen Schwindel nicht durchschaut, als er behauptete, er wäre Schriftsteller: Der ist doch nur zum Spionieren hergekommen. Ich halte ihn für einen Rechtsanwalt, der gegen die Baggerfirma vom Leder ziehen will. Das war sein Plan und nichts anderes.«
    Ich sagte lächelnd: »Na, darüber sind wir ja nun hinweg. Und jetzt muß ich Sie informieren, daß ich auf das Aktienangebot 'reingefallen bin.«
    »Sie?«
    »Hm. Bin weich geworden und habe Anteile von den Leuten gekauft.«
    Petes Miene wurde finster. »Dieses Gaunervolk!« sagte er. »Wir sollten hingehen und ihr Bohrgerät mit Dynamit in die Luft jagen.«
    »Nein, es gibt einen besseren Weg«, sagte ich.
    »So? Und welchen?«
    »Meinen Sie, daß die Leute wissen, wieviel Gold sie in die Bohrlöcher streuen?«
    »Genau wissen die das. Wenn so ein Schwindelunternehmen aufgezogen wird, muß der Boden gleichmäßig Golderträge hergeben. Wenn bei einer Bohrung die Ausbeute steigt und bei der nächsten wieder sinkt, würden die Kapitalgeber schon mißtrauisch werden. Weil nämlich die Flüsse das Gold nicht anhäufen, sondern es breit verteilen, verstehen Sie. Und hier hat der Fluß das jetzt unter dem Grund befindliche Gold schon vor Millionen Jahren angeschwemmt.«
    »Schön, daß es so ist. Und wiegen die Brüder das Gold, das sie herausholen, genau ab?«
    »Und ob!«
    »Pete«, fuhr ich fort, »Sie hatten doch erwähnt, daß Sie eine Bohrstelle ganz unauffällig >salzen< könnten. Wie war das gemeint?«
    Er sah uns an und sagte: »Und Sie hatten gesagt, ich könnte fünfhundert Dollar einstreichen. Wie war das gemeint?«
    Ashbury, der ein guter Menschenkenner war, hatte Pete über den Brillenrand beobachtet. Er zog jetzt wortlos seine Brieftasche und zählte fünf Hundertdollarnoten ab. »Das war damit gemeint«, sagte er, indem er Pete die Scheine zuschob.
    Pete nahm die Geldscheine, betrachtete sie wie Fabelwesen, drehte sie zwischen den Fingern und ließ sie auf den Tisch fallen.
    »Wollen Sie das Geld nicht haben?« fragte Ashbury.
    »Nicht, ehe Sie gesagt haben, daß es mir gehört.«
    »Gut, die fünfhundert gehören Ihnen.«
    »Warten Sie erst, was ich noch zu erklären habe«, sagte Pete.
    »Nur zu!« forderte ich ihn auf.
    »Nun ja — also damit Sie ganz im Bilde sind, muß ich Ihnen ein paar Geschichten erzählen und dabei bis in die Zeit am Klondyke zurückgreifen, als eine große Gesellschaft dort Goldadern entdeckt zu haben glaubte.
    Da war also einer, der ein paar Stück Land verkaufen wollte. Die Firma meinte zwar, daß das Land für ihre Zwecke nichts tauge, doch dieser schlaue Fuchs erzählte ihnen so viel, daß sie beschlossen, Bohrungen durchzuführen.
    Na, und gleich nach der ersten Versuchsbohrung wußten sie, daß eine gute Ausbeute winkte. Der goldhaltige Boden war ideal geschichtet. Oben ergab er wenig, unten aber, über dem Felsgrund, war der Ertrag gut. Sie kauften das Land, doch kurz bevor sie mit dem Baggern begannen, kam einer von ihnen auf den klugen Gedanken, nochmals einige Probebohrungen durchzuführen. Und siehe da — die erbrachten so wenig Gold, daß man's kaum mit Lupen entdecken

Weitere Kostenlose Bücher