Goldaktien
prima.«
»Dankbar?«
»Hm.«
»Wie dankbar?«
»Was für Wünsche hegen Sie denn?«
»Ich dachte, Sie könnten vielleicht auch mal etwas für mich tun.«
»Kann ich vielleicht.«
»Ich möchte von hier verschwinden«, sagte sie.
»Von wo?«
»Aus der Stadt. Und aus dem Land. Ganz fort.«
»Wovor wollen Sie fliehen?«
»Ach, so ziemlich vor allem.«
»Und. weshalb?«
»Ich bin in der Klemme.«
»Wie kommt das?«
»Sie kennen doch die Polizei! Die wird mir auf der Pelle sitzen. Wahrhaftig, Donald, ich weiß nicht, was mich heute nacht bewogen hat, das für Sie zu tun. Wahrscheinlich, weil Sie mich so anständig behandelt haben — ich brachte es einfach nicht über mich, Sie der Polente auszuliefern.«
»Na schön«, sagte ich. »Gehen Sie nach Hause und vergessen Sie's.«
»Nein, das kann ich nicht. Die werden mir wieder zusetzen. Mit Walter.«
»Dem Nachtportier?«
»Ja.«
»Wieso mit dem?«
»Der wird Sie identifizieren.«
»Nicht, wenn Sie ihm sagen, er soll’s unterlassen.«
»Wie kommen Sie denn darauf?«
Ich war ziellos weitergefahren. Jetzt lenkte ich an den Bürgersteig und hielt an, um ihr beim Sprechen ins Gesicht sehen zu können. »Der liebäugelt doch mit Ihnen wer weiß wie.«
»Er ist furchtbar eifersüchtig.«
»Sie brauchen ihm ja nicht die Wahrheit zu sagen. Nur, daß ich nicht der gesuchte Mann bin.«
»Nein, das zieht nicht. Er würde dann mißtrauisch und denken, ich sei in Sie verliebt, und dann wäre es noch gefährlicher mit ihm.«
»Wieviel möchten Sie also haben?«
»Ach, es ist ja nicht die Geldfrage. Ich will nur hier heraus. Möchte am liebsten mit dem Flugzeug nach Südamerika reisen. Wenn ich erst dort bin, kann ich selbst für mich sorgen, doch zur Abreise hätte ich noch Geld nötig und brauche jemanden, der alles unauffällig für mich regelt und der auch weiß, wie man das am besten macht. Das könnten Sie doch für mich tun.«
»Sagen Sie das noch mal, Esther.«
Sie hob den Blick, und ich sah für eine Sekunde Haß in ihren Augen aufblitzen. »Soll das etwa heißen, daß Sie nach allem, was ich für Sie getan habe, mir diesen Gefallen nicht tun wollen?«
»Nein, daran dachte ich eben gar nicht. Ich meine, Sie sollten mir noch mal sagen, weshalb Sie fort wollen.«
»Aus den bereits erwähnten Gründen.«
»Nein, das sind nicht die wahren Gründe.«
Ein Weilchen schwieg sie, bevor sie sagte: »Hier, kann ich mich nicht mehr sicher fühlen.«
»Weshalb nicht?«
»Man wird... Dasselbe, was Ted passiert ist, wird mir zustoßen.«
»Daß man Sie töten würde, meinen Sie?«
»Ja.«
»Wer denn nur?«
»Namen nenne ich nicht.«
»Und ich mache da nicht blindlings mit.«
»Aber ich habe mich für Sie blindlings eingesetzt!«
»Ist es Crumweather?« fragte ich.
Als ich diesen Namen nannte, zuckte sie kurz zusammen, wandte den Blick für einige Sekunden von mir ab und starrte auf das erleuchtete Armaturenbrett. »Also gut«, sagte sie schließlich, »lassen Sie uns annehmen, es sei Crumweather.«
»Was wissen Sie über ihn?«
»Die ganze Sache mit Alta Ashbury war nur ein Trick, eine Täuschung. Die wollten ihr nur zwei Drittel der Briefe verkaufen, die übrigen, in denen gerade das steht, was ihr schaden kann, sollte Crumweather haben.«
»Und was wollte der damit machen?«
»Er wollte Alta Ashbury zwingen, so viel herauszurücken, wie er brauchte, um einen Freispruch Lassters durchzudrücken.«
»So, über den sind Sie also auch im Bilde?«
»Natürlich.«
»Und über seine Bekanntschaft mit Miss Ashbury?«
Sie nickte.
»Weiter.«
»Die endgültige Erpressung wollte Crumweather vornehmen. Denn die zwei ersten Zahlungen gingen an einen anderen.«
»Und Jed Ringold händigte ihr den dritten Stoß Briefe aus und betrog die Betrüger?«
»Nein, das ist ja das Sonderbare — er tat das nicht. Er gab ihr ein Kuvert, das nur Hotelbriefpapier enthielt!«
»Wußten Sie vorher, daß er das tun wollte?«
»Nein, niemand wußte das. Den Trick hat Jed sich selbst ausgedacht. Er glaubte, er könne das Geld einfach einstecken und dann verduften, aber — daraus wurde nichts.«
»Wo befindet sich denn der Briefpacken jetzt?«
»Weiß ich nicht. Wird wohl keiner wissen. Jed hat eine Weile mitgemacht, wie vereinbart war, und dann eigene Pläne ausgeheckt. Ich hatte ihm gesagt, daß es gefährlich sei.«
»Sie waren Jeds weiblicher Anhang, ja?«
»Was soll das heißen?«
»Na, das wissen Sie doch.«
»Ist ja unerhört von Ihnen, so mit mir zu
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