Goldaktien
identifizieren.«
Er tat sehr blasiert und sagte zu dem Japaner: »Sie haben ja Ihr Geld bekommen.«
Hashita sah mich an.
»Jawohl, er wurde bedient«, antwortete ich für ihn.
»Na also, darin zeigt ihm den Weg nach draußen.«
Die beiden Handlanger gingen auf den Japaner zu, der ruhig und ganz lässig stehenblieb, doch ich erkannte die Festigkeit in seiner Haltung.
Als die beiden dicht bei ihm waren, sagte ich: »So, Hashita, jetzt wollen wir die Wette gewinnen!«
Der eine packte ihn bei den Schultern und wollte ihn zum Ausgang herumdrehen.
Was jetzt geschah, konnte ich nicht genau verfolgen, denn die Luft war im selben Augenblick voll von Armen und Beinen. Der Japaner schien seine Gegner nicht einfach zu werfen, sondern jonglierte mit ihnen wie ein Artist mit Keulen. Eine richtige Varieténummer war das.
Der Geschäftsführer öffnete ein Fach im Schreibtisch und faßte hastig hinein.
Einer der Angreifer segelte gerade mit den Füßen nach oben über Hashita hinweg. Er flog gegen ein Bild an der Wand. Das Glas zersplitterte, Mann, Bild und Rahmen landeten gleichzeitig auf dem Fußboden.
Ich sprang auf den Arm des Geschäftsführers zu.
Der zweite Angreifer zerrte eine Pistole aus der Tasche. Aus dem Augenwinkel sah ich, was nun geschah. Hashita packte das Handgelenk des Gegners, verdrehte ihm den Arm, warf den eigenen Körper herum, stieß seine Schultern dem anderen in die Achselhöhle, riß dessen Arm nach unten und schleuderte den Kerl auf den Geschäftsführer zu, der, die Waffe schon in der Hand, umgerissen wurde und mit ihm zusammen zu Boden ging. Die Wucht des Anpralls war so groß, daß der Drehsessel auseinanderkrachte.
Hashita sah nur noch mich an- Seine Augen glommen noch immer rötlich.
Ich sagte: »Fein, Hashita, Sie haben gewonnen!«
Er lächelte aber nicht, sondern starrte mich weiter so unheimlich intensiv an.
Hinter dem Schreibtisch begann einer, sich hochzurappeln. Ich sah die Pistole in seiner Faust. Hashita beugte sich über die Tischplatte und schlug mit der Kante der geöffneten Hand kurz auf den Unterarm des Mannes. Der stöhnte laut vor Schmerz, sein Arm mit der Waffe war so auf den Tisch geknallt, daß sie ihm aus den Fingern flog.
Hashita ging mit energischen Schritten um den Tisch, an dem auch ich mich hastig betätigte.
Ich untersuchte den Inhalt des Schreibtisches so genau, wie die Umstände und die Zeit es erlaubten. Der am Boden liegende Geschäftsführer sah mich wie ein groggy geschlagener Boxer an.
»Wo haben Sie die Ashbury-Briefe?« fragte ich.
Er antwortete nicht. Entweder hatte er's nicht gehört oder war noch nicht imstande, den Sinn der Worte zu begreifen.
Im Schreibtisch fand ich einen Vertrag, der bewies, daß C. Layton Crumweather die Aktienmehrheit der Atlee Amusement Corporation besaß. Auch eine Aufstellung der Nettogewinne, des Bruttoeinkommens und der Betriebskosten fand ich, jedoch keinen an Alta Ashbury adressierten Brief, was mich mächtig enttäuschte.
Die Seitentür wurde geöffnet, ein Mann schob den Kopf ins Zimmer, starrte ungläubig auf die Szenerie und sprang zurück.
»Das wäre alles«, sagte ich zu Hashita.
Es gab da noch eine Seitentür, zu einer privaten Toilette mit Waschgelegenheit, und von diesem Kabinett gelangte man in ein Büro, dessen Anblick einen Großbankpräsidenten neidisch gemacht hätte. Es sah jedoch aus, als sei es schon längere Zeit unbenutzt geblieben, denn auf dem Schreibtisch und den Sesseln lag eine Staubschicht. Vermutlich war es Crumweathers Heiligtum. Eine Tür führte in den Korridor und zur Hintertreppe, über die ich mit Hashita das Haus verließ.
Ich schüttelte ihm die Hand und gab ihm fünfzig Dollar vom Spesengeld, die er nicht annehmen wollte. Ich sagte zu ihm: »Der Schüler bittet den ehrenwerten Meister um Verzeihung. Der Schüler war im Unrecht.«
Er verneigte sich steif und höflich-kalt. »Es ist der Meister, der sähr dumm. Gute Nacht bittä. Nicht wiederkommen bei mir — niemal.« Schon stieg er in das Taxi und fuhr nach Hause.
Ich sah mich nach einem anderen Taxi um. Da kam auch eins bremsend dem- Bürgersteig näher. Ich gab dem Fahrer ein Zeichen, daß ich warten wollte, bis sein jetziger Fahrgast ausgestiegen war. Er hatte das verstanden, während er bereits anhielt, stieg aus und öffnete die hintere Wagentür.
Der aussteigende Fahrgast war C. Layton Crumweather. Als er mich bemerkte, verzerrte er sein Gesicht zu einem gekünstelten Lächeln. »Nanu, nanu«, sagte er, »das ist
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