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GOLDENES FEUER DER WUESTE

GOLDENES FEUER DER WUESTE

Titel: GOLDENES FEUER DER WUESTE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JANE PORTER
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„Meine Frau sollte intelligent sein. Intelligent und gebildet. Ich bewundere gebildete Frauen. Besonders wenn sie auch noch durchsetzungsfähig sind. Aber sie muss ebenso freundlich sein. Einfühlsam. Vielleicht eine Lehrerin.“
    Sophie stutzte. Eine Lehrerin? Sie erinnerte sich, dass Sharifs Frau früher als Lehrerin gearbeitet hatte. „Wie Jesslyn?“
    Er nickte. „Möglich, ja.“
    „Gut.“ Wieder notierte sie sich etwas. Dabei wurde ihr klar, dass er ganz andere Erwartungen hatte als angenommen. Aber dafür war dieses Brainstorming schließlich da. „Sollte sie Sinn für Humor haben? Ist ihr Mode wichtig? Sollte sie vielleicht irgendeine künstlerische Begabung haben? Erzählen Sie mir, was Sie von Ihrer zukünftigen Ehefrau sonst noch erwarten.“
    „Das kommt darauf an. Auf jeden Fall muss sie selbstbewusst, stark und unabhängig sein, darauf lege ich entschieden Wert.“
    „Stark? Wie meinen Sie das? “
    „Geistig … emotional. Ich will keine Frau, die sich einfach nur unterordnet. Sie muss sich behaupten können, mir selbst gegenüber ebenso wie meiner Familie. Das heißt, ich erwarte, dass sie eine eigene Meinung hat, das ist mir sehr wichtig. In dieser Hinsicht soll sie für die Frauen meines Landes eine Vorbildfunktion erfüllen. Auch wenn Sarq moderner ist als viele unserer Nachbarn, unterscheidet sich das Land doch immer noch sehr vom Rest unserer westlichen Freunde und Verbündeten.“
    Sophie schwieg verblüfft. Allem Anschein nach kannte sie Zayed weit weniger als angenommen.
    Die Stewardess brachte die Getränke, außerdem einen großen Teller mit Blätterteiggebäck, Früchten und Käse.
    Erst als Sophie sich eine Weintraube in den Mund steckte, der sie ein Stück Käse folgen ließ, wurde ihr bewusst, dass sie seit dem vergangenen Abend nichts mehr gegessen hatte. Heute Morgen war sie so nervös gewesen, dass sie außer Kaffee nichts zu sich genommen hatte. Deshalb tat es jetzt richtig gut, etwas in den Magen zu bekommen.
    Zayed beobachtete sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Sie tupfte sich mit der Leinenserviette den Mund ab. „Was ist? Habe ich einen Krümel am Mund?“
    „Nein. Ich freue mich, dass es Ihnen schmeckt. Sie sind so dünn …“
    „Das ist ein Erbteil meiner Mutter. Die hohen Wangenknochen wären mir lieber gewesen“, fiel Sophie ihm mit einem selbstironischen Lächeln ins Wort, aber Zayed lächelte nicht zurück.
    „Wahrscheinlich essen Sie nicht genug.“
    „Sharif hat oft dasselbe gesagt. Ich habe einen empfindlichen Magen. Wenn ich gestresst bin, kriege ich keinen Bissen runter, dann ernähre ich mich nur von Tee.“ Obwohl sie jetzt erstaunlicherweise fast mit Appetit aß, aber das behielt sie für sich.
    Als der Name seines Bruders fiel, verdunkelten sich seine Augen. „Kennen Sie meinen Bruder sehr gut?“
    Sophie schaute auf die Leinenserviette in ihrem Schoß. „Nun, wie Sie wissen, war ich als Fehz-Stipendiatin in Cambridge. Ohne Sharifs Hilfe hätte ich nicht studieren können.“
    „Und dafür sind Sie meinem Bruder immer noch dankbar?“
    Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. „Mehr als das. Sharif war in Cambridge nicht nur mein Mentor, sondern er ist mir im Lauf der Zeit ans Herz gewachsen. Er hat mir sehr viel geholfen.“
    „Wie?“, erkundigte sich Zayed.
    „Indem er mir aufmerksam zugehört hat, wenn ich über meine beruflichen Ziele sprach, und mir Türen öffnete. Ich glaube, diese Art Engagement war sehr wichtig für ihn.“ Als sie den skeptischen Ausdruck sah, der über Zayeds Gesicht huschte, zuckte sie die Schultern. „Ich weiß, es klingt seltsam, aber aus irgendeinem Grund werde ich den Eindruck nicht los, dass Ihr Bruder mich auf eine bestimmte Art ebenso gebraucht hat wie ich ihn.“
    „Sharif braucht niemanden.“
    Sophie runzelte die Stirn. „Glauben Sie das wirklich?“
    „Er weiß alles und hat auf alles eine Antwort.“
    „Aber das heißt doch nicht, dass ihm Gefühle wie Verlust oder Schmerz fremd sind. Oder Sorge und Zweifel.“
    „Mein Bruder zweifelt nicht.“
    „Sie wollen Ihren Bruder nicht als verletzlichen Menschen sehen.“
    „Sharif ist unbesiegbar, deshalb hat er auch diesen Absturz überlebt. Er wird nach Sarq zurückkehren und das Land sehr bald wieder regieren.“
    Sophie musterte ihn. „Und warum wollen Sie dann überhaupt heiraten? Warum warten Sie nicht einfach auf seine Rückkehr?“
    „Das geht nicht“, sagte er schroff. „Unsere Verfassung schreibt vor, dass innerhalb einer

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