GOLDENES FEUER DER WUESTE
wimmelte nur so von Bodyguards in dunklen Anzügen.
Sophie atmete tief durch, als sie aus dem Flugzeug in die Spätnachmittagssonne trat. Vom Asphalt stieg sengende Hitze auf. Obwohl es bereits Ende Oktober war, waren immer noch über dreißig Grad im Schatten. Sophie glaubte in ihrem grauen Wollkostüm fast zu ersticken.
„Puh, ist das heiß“, murmelte sie, als Zayed sich zu ihr umdrehte.
„Das ist normal für diese Jahreszeit.“
Sophie schaute ihm ins Gesicht. Es wirkte immer noch finster und verschlossen.
Umso besser, sagte sie sich, während sie mit der Linken den Bügel ihres Aktenkoffers fester umfasste. Distanz war unerlässlich.
Als sie die Rollbahn betraten, deutete Zayed auf ihren Aktenkoffer. „Von dem werden Sie sich vorübergehend trennen müssen. Sie bekommen ihn bald wieder.“
„Aber da sind meine ganzen Unterlagen drin.“
„Der Sicherheitsdienst muss alles überprüfen, was in den Palast gelangt.“
„Ach so, ja, natürlich.“ Sie reichte ihm den Aktenkoffer. „Aber ich bekomme ihn schnellstmöglich zurück?“
„Auf jeden Fall“, versprach er, bevor er einem Sicherheitsbeamten am Fuß der Gangway ihren Aktenkoffer aushändigte.
Die Fahrt in der gepanzerten Limousine verlief in angespanntem Schweigen. Sie saßen nebeneinander auf dem weichen Lederrücksitz, und Sophie hatte das Gefühl, ihm viel zu nah zu sein, aber sie konnte nicht ausweichen. Von seinen breiten Schultern fühlte sie sich ebenso eingeengt wie von seinen langen Beinen.
Obwohl sich ihre Körper nicht berührten, glaubte sie ihn zu spüren. Je bewusster sie sich seiner Nähe war, desto heißer wurde ihr, und je heißer ihr wurde, desto schneller klopfte ihr Herz.
Woher kam das bloß? Warum konnte sie ihm nicht begegnen wie jedem anderen Mann? Und warum nur fühlte sie sich in seiner Gegenwart so steif und unbeholfen?
Weil er dir irgendwo ganz tief drin eben doch nicht ganz so gleichgültig ist, antwortete eine leise Stimme in ihrem Kopf.
Und weil du dir wünschst, dass es bei ihm ähnlich ist.
Das ist absolut lachhaft . Wütend brachte Sophie die leise Stimme in ihrem Kopf zum Verstummen. Er war ein oberflächlicher, egozentrischer Playboy, durch und durch unseriös. Was, um Himmels willen, sollte sie an ihm mögen?
Aber als Zayed den Kopf wandte und sie aus diesen goldenen Augen anschaute, hatte sie plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Ihre Brust wurde so eng, dass sie schnell und tief Luft holen musste, weil sich in ihrem Kopf alles drehte.
Es war keine gute Idee gewesen, mit ihm nach Sarq zu kommen. Wahrlich nicht.
„Das da draußen ist Isi“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf die Skyline, die man durchs Fenster sehen konnte.
Froh über die Ablenkung, schaute Sophie auf die von Sonnenschein überflutete Stadt mit ihren zahlreichen neuen, architektonisch interessanten Wolkenkratzern und den eleganten, von hohen Palmen gesäumten breiten Straßen. Man sah Frauen in einheimischer Tracht, aber es gab auch viele westlich gekleidete Frauen.
Vor einem massiven schmiedeeisernen Tor hielt die Wagenkolonne an. Als das Tor langsam aufschwang, setzte sich der Konvoi wieder in Bewegung. Er passierte noch mehrere Absperrungen, bevor sich nach einer weiteren Biegung der Blick auf ein prächtiges langgestrecktes, mit vielen Türmen und Balkonen geschmücktes Bauwerk öffnete, dessen Kuppeln in der Sonne glänzten.
„Der Palast“, erklärte Zayed in grimmigem Ton.
Beim Blick auf ihn sah Sophie, dass sich auf seinem Gesicht eine Mischung aus Stolz und Schmerz spiegelte, Grund genug für sie, schnell wieder auf den Palast schauen.
Dabei bemerkte sie, dass sich in dem von einer goldenen Kuppel überwölbten Eingangsbereich weißgekleidete Bediensten versammelt hatten. Die Leute formierten sich zu einer Art Empfangskomitee, um Zayed mit einer tiefen Verbeugung willkommen zu heißen.
Über der weißgekalkten Eingangshalle spannte sich eine hohe Decke, die mit einem wunderschönen Mosaik in Dunkelblau und Gold belegt war. Von der Halle zweigten in alle Richtungen Säulengänge ab, die mit wertvollen Skulpturen geschmückt waren. Der Anblick war schlicht atemberaubend. Sophie hatte noch nie etwas so traumhaft Schönes und Exotisches gesehen. Sie fühlte sich fast wie in „Märchen aus Tausendundeiner Nacht“ oder auf einem Filmset in Hollywood.
„Es ist wunderschön“, sagte sie beeindruckt, als Zayed sich wieder zu ihr umwandte. „Und hier sind Sie aufgewachsen?“
Seine Mundwinkel bogen sich ganz
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