GOLDENES FEUER DER WUESTE
dicht vor ihr auf, dass sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm in die Augen sehen zu können. „Aber du hast doch alles, was man sich nur wünschen kann. Warum bist du dann das schwarze Schaf?“
Er zeichnete mit dem Finger ganz leicht ihr Profil nach. Ihre Haut wurde heiß und brannte unter seiner Berührung.
Als er nicht antwortete, fragte sie leise: „Bist du ein schlechter Mensch, Zayed?“
Jetzt zog er sie ohne Vorwarnung in seine Arme und drückte sie an sich. „Nein, das bin ich nicht“, flüsterte er so nah an ihrem Ohr, dass sie seinen heißen Atem spüren konnte. „Aber ich bin verflucht.“
Sophie erschauerte heftig. „Bitte sag das nicht.“
Zayed schlang einen Arm um ihre Taille und presste sie so fest an sich, dass sie die harten Konturen seines Körpers, die muskulösen Oberschenkel und die pralle Wölbung dazwischen spüren konnte. „Und ich schwöre, dich unter allen Umständen zu beschützen“, sagte er, während seine Lippen unendlich langsam über ihre Wange zu ihrem Mundwinkel wanderten. „Das beinhaltet auch, dich vor mir zu beschützen.“
Damit bog er ihren Kopf zurück und küsste sie wie ein Verdurstender, leidenschaftlich und gierig. Sie bekam so weiche Knie, dass sie wahrscheinlich einfach zusammengesackt wäre, wenn er sie nicht gehalten hätte.
Er verleitete sie dazu, den Mund zu öffnen, indem er ihr sanft, aber unnachgiebig die Zunge zwischen die Lippen schob und sie so leidenschaftlich küsste, dass sie heftig erschauerte. Ihr Blut verwandelte sich in glühende Lava. Sie verlor jedes Gefühl für Raum und Zeit, weil alles unwichtig wurde außer diesem Feuer, in dem sie zu verbrennen schien.
Eine ganze Weile später hob Zayed den Kopf und fuhr ihr zärtlich über die heißen Wangen. „Du bist zu viel schade für ein Leben mit mir, Laeela “, sagte er bitter. „Aber ich kann meiner Pflicht nicht ausweichen. Ich muss es für Sharif tun, und ich kann es nicht allein, sondern nur mit dir.“
8. KAPITEL
Hinter Sophie lag eine unruhige Nacht, in der sie kaum ein Auge zugetan hatte. Und so war sie froh, dass Manar ihr am Hochzeitsmorgen schon in aller Herrgottsfrühe das Frühstück servierte. „In meinem Land färbt sich die Braut Hände und Füße mit Henna rot“, erklärte die Dienerin lächelnd, nachdem sie Kaffee eingeschenkt und einen Teller mit Blätterteigpastetchen vor Sophie hingestellt hatte. „Vielleicht möchten Sie ja, dass ich Ihnen dabei helfe.“
Sophie trank einen großen Schluck von dem starken Kaffee. „In Ihrem Land? Sind Sie denn nicht aus Sarq?“
Manar zeigte beim Lächeln ihre Grübchen. „Ich nicht, nur mein Mann. Er arbeitet für Prinz Khalid.“
„Fahren Sie oft nach Hause?“
Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Das ist leider nicht möglich. Die Reise ist beschwerlich und teuer.“
„Und Ihre Familie? Fehlt sie Ihnen nicht?“
Manar zuckte die Schultern. „Mein Mann würde mir mehr fehlen.“
Als Sophie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, wandte sie den Kopf und sah Jesslyn die Suite betreten.
„Störe ich?“, fragte die Königin.
„Aber nein, ich freue mich. Guten Morgen, Hoheit.“ Sophie stand von dem kleinen Tisch auf und ging Jesslyn entgegen, um sie mit einem Kuss auf jede Wange zu begrüßen. „Wie geht es Ihnen?“
„Ich bin schon aufgeregt wegen der Hochzeit“, antwortete Jesslyn sanft.
Sophie hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Jesslyn war so freundlich. „Danke.“
„Ich habe Ihnen etwas mitgebracht“, fügte die Königin hinzu, wobei sie ein kleines, in Seidenpapier eingewickeltes Päckchen hochhielt. „Jede Braut sollte an ihrem Hochzeitstag etwas Geborgtes und etwas Blaues am Körper tragen, das hier ist beides in einem. Es soll Ihnen Glück bringen.“
Sophie war gerührt von so viel Freundlichkeit. Sie setzte sich wieder und begann das kleine Päckchen zu öffnen. Wenig später schaute sie auf ein feines blütenweißes Batisttaschentuch, in das in kunstvoll verschlungenen dunkelblauen Buchstaben ein S und ein F eingestickt waren.
„Es gehört eigentlich Sharif“, fügte Jesslyn mit einem etwas unsicheren Lächeln hinzu. „Doch da ich weiß, wie sehr er Sie schätzt, dachte ich mir, es könnte ein Weg sein, ihn an dem heutigen Tag teilhaben zu lassen.“
Sophie umklammerte das Mitbringsel, das ihr viel mehr bedeutete, als Jesslyn ahnte. „Das ist so lieb. Jetzt muss ich gleich weinen.“
In Jesslyns Augen standen bereits Tränen. „Er würde sich so freuen für Sie
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